Wenn Glück erzwungen wird

Vor einem Jahr drei Siege und zwei Unentschieden in fünf August- Partien, diesmal in vier Spielen ein Sieg und drei Remis. Dabei könnte die wertvolle Aufholjagd im zurückliegenden Spiel gegen den letztjährigen Zweitligisten für den - Achtung Unterhaching und Trainer Werner Lorant - VORJAHRES- Aufsteiger KSV Hessen Kassel Langzeitwirkung haben. Warum? Die am Samstag gelebte Moral, der gezeigte Einsatzwille und der unverdrossene, unerschütterliche Glaube an den Erfolg stimmen (zuversichtlich). Damit plus Geduld lässt sich dann auch durchaus das Glück erzwingen! Drum merke - auch wenn Trainer MH ansonsten für philosophische Sprüche zuständig ist - „die Langzeitwirkung eines Augenblicks hängt von seiner Tiefenwirkung ab".

Dass das späte 2:2 gegen einen - wen wundert´s - spielstärkeren und mit Ex- Bundesligaspielern gespickten Gegner noch Wirklichkeit wurde, sollte „Matzes Löwen" dahingehend dauerhaft prägen, was und dass es machbar ist und nicht bei Durchhalteparolen oder Pseudo- Zweckoptimismus zu bleiben braucht. Erinnerung und Verinnerlichung dieses Happy- Ends könnten den KSV- Kickern, bei allerdings unverzichtbarer, kontinuierlicher, fußballerischer Weiterentwicklung, für den weiteren Saisonverlauf weisen, dass es sich bis zur letzten Minute und dem Spiel- Abpfiff des Schiedsrichters lohnt, alles zu geben und das Ziel realisierbar ist!

So wie in der Vorsaison gegen den damaligen Regionalliga- Spitzenreiter SV Wehen- Taunusstein, als auch im Auestadion vor dem „KSV- Fan- Tor" der 3:3- Ausgleich zugunsten der Löwen in letzter Minute fiel. Damals am 11.11.2006 wie diesmal hieß der Schiedsrichter Michael Kempter vom VfR Sauldorf am Bodensee. Der hauptberufliche Bankkaufmann ist mit 24 Jahren jüngster Bundesliga- Schiedsrichter (geb.: 28.01.1983). Überhaupt gab es noch nie in der über 40jährigen Geschichte der Fußball- Bundesliga einen solch jungen Referee, der vor genau einem Jahr als 23jähriger am 26. August 2006 mit der Partie VfL Bochum gegen Energie Cottbus sein Debüt in Deutschlands Fußball- Oberhaus gab. Sein fünf Jahre jüngerer Bruder Robert Kempter könnte den Rekord allerdings bald brechen und eifert Michael mächtig nach. Seit März diesen Jahres gerade Mal 19 Lenze, stieg Robert Kempter in dieser Saison als Schiedsrichter in die Regionalliga auf.

Aufsteigen zurück in die 2. Bundesliga will unbedingt die SpVgg Unterhaching (was auch ähnlich wie beim im Vorjahr "Spätstarter" TSG Hoffenheim verlaufen könnte)! Von daher war der späte Ausgleichstreffer für Werner L., der im Auestadion mit seinen Teams als Trainer bisher nicht gewinnen konnte (19. Oktober 1991 mit Viktoria Aschaffenburg 3:2 für den KSV) und seine Hachinger, die seit November 2006 auf einen Liga- Auswärtssieg warten und im DFB- Pokal in der ersten Runde vor Wochen Bundesligist Hertha BSC Berlin trotz Niederlage daheim im Sportpark Paroli boten, bitter. So nah waren die Münchener wohl selten an einem Dreier in der Fremde dran.

Nah dran am aus KSV- Sicht viel umjubelten Treffer war Schlussmann (das Wort erhält dank des Tores fast eine andere Dimension...) Oliver A.! Ollis Offensiv- Einschaltung bei Bergers Eckball in letzter Spielminute war wirksam, denn der Routinier zog den ein und anderen gegnerischen Spieler auf sich und blockte frei, sodass „Tor- Schluss- Mann" Jan F. diese eine Lücke fand, die bei der Spieler- Ansammlung vor dem Hachinger Gehäuse noch verblieb.

Ja, Ja, Jan Fießer - letzte Saison am 14. April 2007 der spektakuläre Distanzschuss in den Torwinkel in Pfullendorf zum wichtigen 1:1- Ausgleich (Endstand 2:1 für den KSV Hessen durch das Last- Minute- Tor von Kapitän Thorsten Schönewolf), und nun in seinem zweiten Jahr endlich sein erstes Löwen- Ligator im Auestadion. Für den „Sechser" mit der Nr. 14, der in dieser Saison alle fünf Löwen- Liga-Spiele bestritt und im Vorjahr 29 Einsätze absolvierte, ein emotionaler Höhepunkt. Klar, dass der gerade Mal 20 Jahre junge, defensive Mittelfeldspieler am Samstag seiner Freude freien Lauf ließ und sich beim Torjubel das Trikot vom Leibe zog. Das DFB- Regelwerk will es (leider) so, dass der gebürtige Heidelberger dafür die gelbe Karte sah. Was folgte war eine amüsante Szene: Jan Fießer drückte dem Schiedsrichter versöhnlich die Hand und - unter zwei gebürtigen Baden Württembergern und Youngstern - da musste selbst Michael Ke. lachen.

Gemeinsam lachen mit den Löwen konnten in der letzten Saison oft nach Spielende Sponsoren- und Gönner des KSV Hessen im VIP- Raum des Auestadion. Dass die KSV- Kicker um Trainer Matthias H. derzeit nicht so schnell im derzeit für die Löwen genutzten und dankenswerter Weise von den Kassel Huskies zur Verfügung gestellten VIP- Raum in der benachbarten Eissporthalle auftauchen, hat folgenden Hintergrund: intensivierte Massagen für die nach dem Spiel müden Kicker fallen an, wobei KSV- Partner REHAMED neben den vertrauten KSV- Physiotherapeuten Florian Schindehütte und Yvonne Zuschlag gar meist noch eine dritte Kraft zur Verfügung stellt. Außerdem nutzen die Spieler, frisch geduscht und leicht bekleidet in Badelatschen, gern den an die Umkleidekabine unmittelbar angrenzenden "alten" VIP- Raum zum gemeinsamen Essen, was auch Kameradschaft fördernd sein kann. Natürlich geht´s dann für einige Akteure, soweit es die Zeit zulässt, auch noch mal über die Straße am Auestadion "nach nebenan".

Zeit für den neuen VIP- Raum hatte am Samstag jedoch nicht mehr Torschütze Jan F., der nach dem "Humba- Anstimmen" in der Fan- Kurve spontan noch eine weitere Berufung erfuhr...und zwar in die Jury zur Miss Nordhessen- Wahl, am Samstagabend präsentiert von und in der Kurfürstengalerie und dem Starclub Kassel um KSV- Gönner Götz Ohlendorf. Gemeinsam mit seinem 24jährigen Mannschaftskollegen Denis Berger nahm Jan Fießer auf dem Hocker neben der amtierenden Miss Germany - Nelly Marie Bojahr - Platz. Und während "Jury Jan" bei manchem Laufweg auf dem Platz für den KSV Hessen die Nr. 14 trägt, wurde die 18jährige Schülerin aus Kleinmachnow bei Berlin zu Beginn dieses Jahres ihrerseits mit der Nr. 14 Miss Germany 2007 auf dem Laufsteg. Bei ihrer Kür waren als Jury- Mitglieder auch der Kasseler Box- Weltmeister Arthur A. und Ex- Fußballprofi Fredi Bo. damals dabei.

Zwar am vergangenen Samstagabend nicht in der Jury, doch den votierenden Berger/Fießer zumindest soufflierend zur Seite standen die Team- Kollegen Daniel B., Michael Kü. (ohne Turban am Kopf, dafür mit Freundin Iris an der Hand), Daniel M., Martin Sch. und Tobias Wi.! Der derzeitige Abwehrchef war gegen Unterhaching mit 20 Jahren der jüngste Löwe in der Start- Elf. Für sein Alter beweißt der im Vorjahr dem Bundesliga- Kader von Hannover 96 angehörende Niedersachse eine bemerkenswerte Handlungsauffassungsgabe und viel Verantwortungsbewusstsein, wobei der zum KSV- Spielerrat zählende sicher auch noch Entwicklungs- Potenzial besitzt.

Viel lautstarkes und unermüdliches Unterstützungs- Potenzial bewiesen die Löwen- Fans um den KSV- Fanbeauftragten Lämmi alias Markus L. am Samstag in ihrem Fan- Block besonders in der Spiel- Endphase gegen Unterhaching, als sie als wahrer 12. Mann agierten. Dabei bedeutete m.E. das Fast- Eigentor eines Hachingers zehn Minuten vor Spielende die Signalwirkung für das "Glück am Ende". Die Löwen- Fans schrien geradezu den Ball ins Netz, was sich auf die Löwen auf dem Rasen und auch auf andere Tribünenbereiche im Auestadion elektrisierend zu übertragen schien.

Da capo! Dann werden wir es bestimmt sowohl im Auestadion als auch auswärts, wo am 6. Spieltag mit den Stuttgarter Kickers (Samstag, 14 Uhr, GAZI- Stadion a.d. Waldau) um den Ausnahmefußballer Angelo Vaccaro und am 8. Spieltag im Freitag- Flutlichtspiel (14. September) in Ingolstadt mit Ex- Profi „Zecke" Neuendorf zwei Aufstiegs- Kandidaten für die 2. Bundesliga warten, wieder erleben: ein...

HAPPY- END!

Herbert Pumann

Montag, 27. August 2007

Veröffentlicht: 27.08.2007

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