Löwen gegen Spatzen

Der KSV Hessen ist zu Gast beim SSV Ulm

In der Regionalliga wartet der nächste Ex-Bundesligst auf die Löwen. Am Samstag um 14:00 Uhr tritt der KSV  beim SSV Ulm 1846 an. Die „Spatzen“ stehen aktuell nur auf Rang 15 der Tabelle. Doch nach turbulenten Wochen kehrt in Ulm langsam wieder Ruhe ein; auch sportlich zeigt die Tendenz nach oben.

 

„Es gilt, einen schlafenden Riesen zu wecken.“ Nein, nicht in Kassel. Vom SSV Ulm 1846 die Rede. Mit diesen Worten nämlich rührte Paul Sauter, Trainer und Präsident des Ex-Bundesligisten, im Sommer diesen Jahres die Werbetrommel vor pontentiellen Sponsoren. In Ulm wollten sie das „Projekt Aufstieg 2014“ angehen, mit zusätzlichen Sponsorengeldern den Aufstieg in die 3. Liga anpeilen.

Doch die anvisierte Etaterhöhung auf 1.8 Millionen Euro konnte nicht realisiert werden, entsprechend wurde auch das Saisonziel heruntergeschraubt. Wichtige Stammkräfte verließen den Verein, die Neuzugänge kamen fast ausschließlich von unterklassigen Vereinen. „Es wäre nicht seriös, bei einem so großen Umbruch von irgendwelchen Tabellenplätzen in vorderen Regionen zu sprechen", blieb Sauter schließlich Realist.

Doch dann verpatzte sein Team den Auftakt, verlor viermal in Folge. Und auch abseits des grünen Rasens produzierte der SSV Ulm negative Schlagzeilen. Der schwelende Machtkampf in der Führingsriege spitzte sich zu. Vizepräsident Georg Unbehaun hatte eine Investorengruppe an der Angel, doch die wollte Sauter nicht. Es ging um Geld, um Macht, um Einfluss im Verein. Sauter gewann den Machtkampf, Unbehaun trat zurück – nicht ohne das Schreckgespenst einer weiteren Insolvenz an die Wand zu malen. Der Etat aber sei gedeckt, so Sauter. Seit Donnerstag hat Ulm wieder einen Vizepräsidenten. Der für das Marketing zuständige Vereinsrat Udo Mayer hat den Posten interimsmäßig übernommen.

Der SSV Ulm kommt also langsam wieder zur Ruhe – auch sportlich. In der Liga spielte der Club zuletzt zweimal Unentschieden beim SC Freiburg II und gegen den FC Homburg. Zuvor verlor das Team in Offenbach nur denkbar knapp und schoss die U23 von Eintracht Frankfurt mit 5:1 aus dem Donaustadion. Am Dienstag im Pokal zeigte der SSV Ulm 1846 dann allerdings wieder sein anderes, missliebiges Gesicht: Die Mannschaft mühte sich zu einem 6:4-Erfolg nach Elfmeterschießen gegen einen Siebtligisten: den FV Olympia Laupheim. Bis zur 87. Minute führte Laupheim sogar mit 2:1, dann erst glich Daniel Reith aus.

Schmerzhaft im Sommer war vor allem der Wechsel von Eigengewächs Fabio Kaufmann zu Zweitligist VfR Aalen. Auch Stammspieler Sebastian Griesbeck verließ den Verein und ging zum 1. FC Heidenheim. Seine Neuzugänge holte Ulm eher aus unterklassigen Ligen. Ljubisa Gavric kam von Viktoria Urberach, Kongos U21-Nationalspieler Onesi Kuengienda vom SSV Reutlingen, Pascal Sohm vom FSV Hollenbach. Von Regionalliga-Absteiger Bayern Alzenau verplichteten die „Spatzen“ Khalid Lahyani. David Jäger wechselte von der U19 des 1. FC Heidenheim U19.

Wirklich eingeschlagen aber hat ein Neuzugang, der eigentlich keiner ist: Fabian Treske, in der vergangenen Saison von einem Kreuszbandriss außer Gefecht gesetzt, erzielte bereits fünf Tore. Auf ihn müssen die Löwen höllisch aufpassen, ebenso wie auf den Spanier Rubén Rodriguez, der bei Standards brandgefährlich ist. Fehlen wird Ulm Nikola Trkulja (Wadenbeinbruch) und David Braig (Adduktoren).

SSV Ulm gegen KSV Hessen Kassel – zwei Traditionsvereine im direkten Vergleich. Ein Spiel zweier Clubs, die diese Regionalliga nicht gerade lieben. Die höher hinaus wollen, die aber auch die leidvolle Erfahrung einer finanziellen Pleite hinter sich haben. Im letzten Jahr gewannen die Löwen 3:0 – ein Ergebnis, das auch in diesem Jahr gut tun würde.

Stefan Frindt

 

 

Veröffentlicht: 14.09.2013

© KSV Hessen Kassel e.V.
Datum des Ausdrucks: 26.04.2024