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Der KSV Hessen Kassel bedankt sich fĂŒr das Interesse und wĂŒnscht noch ein schönes Wochenende.

Die Löwen auch als Herzenssache

NEUER TRAINER HANS-ULRICH THOMALE
Der Mann ist in seinem Element. Das ist schon nach wenigen Minuten zu spüren. Bei seinem ersten Auftritt als neuer Trainer des Oberligisten KSV Hessen Kassel im VIP-Raum des Auestadions hat Hans-Ulrich Thomale seine Zuhörer schnell überzeugt.
Fußball-Philosophie, lockere Sprüche, sachliche Kommentare - die Vorstellung des Rückkehrers, der schon von 1990 bis 92 bei den Löwen war, gerät zum Vortrag über den Fußball im Allgemeinen und beim KSV im Speziellen.

Der Mann weiß, wovon er spricht. Ich bin über 30 Jahre im Geschäft, sagt er. 1988 stand er mit Lok Leipzig im Finale des Europapokals der Pokalsieger. Er war in Plauen, Uerdingen, Homburg. Kurz sogar in China. In Graz, wo er Mitte der 90er trainierte, wurde er zum Trainer des Jahrhunderts gewählt. "Das bringt mir jetzt 5000 Euro Rente", witzelt Thomale.

Und es gab die Zeit beim KSV. Mit dem er 1991 Oberliga-Meister wurde und es 1992 bis ins Pokalviertelfinale schaffte. 25000 waren damals gegen Werder Bremen im Aue-stadion. "Das haben wir in schwierigen Zeiten für Furore gesorgt", erinnert sich Thomale. Sein Spielführer damals, so will es der Zufall, hieß Thomas Freudenstein. Der Mann, dem er nun nachfolgt. "Was hier passiert ist, tut mir sehr Leid für ihn", sagt der Neue. Und hat es dabei nicht belassen. Hat mit seinem Vorgänger telefoniert, wird sich heute zum Erfahrungsaustausch mit ihm treffen. Ihm ein Angebot zur Zusammenarbeit unterbreiten. Einen Ratschlag geben: "Du musst als Trainer mit Prügel rechnen. Wenn du das nicht aushältst, bist du im falschen Job."

Bewerten wird Thomale die Vorgänge, die zum Bruch zwischen Mannschaft und Freudenstein führten, nicht. Es ist auch nicht mehr die Zeit dafür. Die Meisterschaft beginnt bald. Morgen ist ein wichtiges Pokalspiel. Die Spieler haben ohnehin ein Schuldgefühl.

"Meine Aufgabe ist es jetzt, das in die richtige Richtung zu lenken." Für ihn, den alten Hasen im Geschäft, ist das nichts Neues. Ebenso wenig wie der KSV. In Kassel lebt er seit 14 Jahren. "Ich fühle mich als Bürger dieser Stadt", sagt er. Die Verpflichtung bei den Löwen, die vorerst bis zum Saisonende gilt, ist so auch Herzenssache, "denn ich habe keine existenzielle Not. Ich habe mir etwas aufgebaut. Aber ich fühle mich noch jung genug, mich hier einzubringen. Deshalb habe ich finanziell auch keine extremen Forderungen."

Bei der Festlegung der sportlichen Zielsetzung spüren die Zuhörer den Profi. Natürlich sei Platz eins das große Ziel. Aber? "Aber wir lassen uns nicht jede Woche an der Zielsetzung messen. Wir rechnen am Ende ab. Wenn wir Zweiter sind, obwohl alle alles gegeben haben, können wir uns auch in die Augen sehen." Er hat einige KSV-Spiele gesehen in dieser Saison. Er weiß um die Stärken, aber auch um die Schwächen. "Wir haben ein Überangebot an Mittelfeldspielern. Aber einen Mangel in Abwehr und Angriff."

Trotzdem heißt es für Thomale: "Wir streben nach dem Besten." Und vielleicht kann er so den Wunsch erfüllen, den Jens Rose, Vorsitzender des Tabellenzweiten, bei der Vorstellung des neuen Trainers äußerte: "Am Ende um einen Platz verbessern!"




KOMMENTAR
<span class='smallfett'>Eine gute Wahl</span>
<i>Frank Ziemke über den neuen KSV-Trainer.</i>

Es war keine leichte Situation, die Jens Rose in dieser Woche zu bewältigen hatte. Die Rückrunde vor Augen, keinen Trainer mehr, dafür eine rebellische Mannschaft. Aus dieser Nummer ist der KSV-Vorsitzende ordentlich herausgekommen. Hans-Ulrich Thomale ist eine gute Wahl. Gerade in der derzeitigen Situation bei den Löwen. Er <i>(Frank Ziemke/HNA-Sportredaktion, 21.02.2003)</i>verfügt nach zahlreichen Trainer-Stationen über die nötige Erfahrung. Er kennt Kassel und als häufiger Gast im Auestadion Mannschaft und Liga. Und ganz wichtig: Thomale hat die nötige Autorität, sich durchzusetzen und ähnliche Erfolge zu feiern wie bei seinem ersten KSV-Amt vor zwölf Jahren. Erleichtert wird seine Rückkehr, weil er sich auf eines verlassen kann: Die Mannschaft wird mitziehen. Ihr bleibt gar nichts anderes übrig.

<i>(Frank Ziemke/HNA-Sportredaktion, 21.02.2003)</i>


G-PLATZ (LÖWENKÄFIG)
<span class='smallfett'>Pokal-Finale</span>
Der erste Test für Hans-Ulrich Thomale und den KSV Hessen ist gleich ernst: Am 21.02.2004 (14 Uhr, G-Platz) geht es im Achtelfinale des Hessenpokals gegen Walluf.

Ein Sieg gegen den Landesligisten wäre ein wichtiger Schritt Richtung Pokal-Hauptrunde.

Veröffentlicht: 21.02.2004

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Datum des Ausdrucks: 26.04.2024