Freude auf SchmuckstĂŒck
Neue OsttribĂŒne
Wenn dieser Tag unter einem Motto gestanden hätte, dann unter jenem,
das auch Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen während seiner
Begrüßungsrede gestern bemühte: „Gut Ding braucht Weil.“ Das galt für
diese Feierstunde, weil das Mikrofon lange Zeit nicht funktionieren
wollte. Das galt aber vornehmlich auch für den Grund dieser Feierstunde
im Kasseler Auestadion: die Vorstellung der modernisierten Tribüne vor
der Gegengeraden.
Eigentlich sollte sie schon im Sommer fertig gestellt sein, doch dann
verzögerten sich die Bauarbeiten, weil der Baugrund stark belastet war
und die Planer den zeitlichen Ablauf unterschätzt hatten, wie Rainer
Snowadsky vom zuständigen Ingenieurbüro Pätzold und Snowadsky aus
Osnabrück eingestand.
Doch gestern war „ein guter Tag für Kassel“, wie Bertram Hilgen
feststellte. Der erste Bauabschnitt ist abgeschlossen, die nun
überdachte Osttribüne erstrahlt in neuem Glanz: Wenn der
Fußball-Regionalligist KSV Hessen Kassel am kommenden Samstag sein
Heimspiel gegen die Amateure des FC Bayern München austrägt, dann
können 4412 Fans auf den Sitzschalen Platz nehmen. Die meisten von
ihnen sind rot, und die paar weißen sind so angeordnet, dass aus der
Ferne das Wort Kassel zu lesen ist. Auch 1000 Stehplätze stehen dann in
dem renovierten Bereich zur Verfügung. Insgesamt hat das Stadion in der
nächsten Zeit ein Fassungsvermögen von 12 000 Zuschauern.
Doch das Ende der Modernisierung ist noch nicht erreicht. Im sich nun
anschließenden zweiten Bauabschnitt werden die Stehränge in den Kurven
erneuert, wird der Gästebereich verschönert und die Zahl der Laufbahnen
in den Kurven von derzeit sechs auf acht erhöht. Spätestens Anfang 2010
soll in Kassels Süden dann ein Schmuckstück stehen, in dem nicht nur
Fußballspiele stattfinden können, sondern auch offizielle
internationale Leichtathletik-Wettbewerbe. 18 800 Zuschauer können dann
zusehen. Ob das Auestadion dann auch mit Flutlicht ausgestattet ist,
hängt davon ab, ob der KSV Hessen Kassel in der dann eingleisigen
dritten Liga aktiv ist. Sollte dies der Fall sein, steht die Zusage der
Stadt: Das Flutlicht kommt.
Mit dessen Installation würden sich die Kosten für den zweiten
Bauabschnitt auf 7,5 Millionen Euro belaufen, die des ersten
Bauabschnitts lagen bei 5,3 Millionen Euro. Vertreter des Sports und
der Politik durften gestern während der Feierstunde die neue
Gegentribüne schon einmal betreten, und sie waren sehr angetan - wie
Wolfgang Schad, Präsident des Hessischen Leichtathletik-Verbandes. Er
zeigte sich erfreut, dass nach dem Umbau des Frankfurter Waldstadions
zu einer reinen Fußball-Arena Kassel nun eine Perspektive für die
Leichtathletik bietet.
Von Florian Hagemann
HNA-Lokalredaktion
Dienstag, 21. November 2006
Veröffentlicht: 21.11.2006