Jens Rose: Wer pokert, fällt raus

VERTRAGSVERHANDLUNGEN
KSV Hessen in der Krise - Klubchef drängt auf rasche Vertragsverhandlungen.
Die Lage ist ernst, aber (noch) nicht hoffnungslos. 1:9 Tore, nur ein mageres Pünktchen aus vier Spielen nach der Winterpause.

Fußball-Oberligist KSV Hessen steckt wieder in einer Krise. "Anspruch und Wirklichkeit klaffen weit auseinander. Insbesondere auch bei den Spielern", klagt Klubchef Jens Rose. Gerade die beiden letzten Niederlagen haben den soeben von einem Teneriffa-Urlaub heimgekehrten Vorsitzenden entsetzt. Rose: "0:4 in Frankfurt und 0:3 in Aschaffenburg, das darf nicht passieren. Das schreit nach Handlungsbedarf, und es soll auch gehandelt werden."

Allerdings nicht übereilt. "Das sind doch alles erwachsene Menschen. Da kann ich doch nicht immer gleich mit Prügel drohen", sagt Rose, auch im Hinblick auf die im vergangenen Spätherbst verhängten Gehalts- und Prämienkürzungen. Daher soll der Spielerkader jetzt erst einmal sondiert werden.

"Wer auch in der nächsten Saison das Löwen-Trikot tragen will, der muss sich jetzt zeigen. Gerade im kommenden Heimspiel gegen Marburg, einem Abstiegsspiel, muss bedingungslos gekämpft werden", fordert der Klubchef.

Dass die Wende zum Positiven allein auf spielerischem Weg geschafft wird, traut Rose seinem Team nicht mehr zu. "Da fehlen uns einfach die personellen Alternativen. Dass ein 40-Jähriger in den letzten beiden Jahren unser bester Mann war, ist jetzt unser Problem", bekennt Rose. "Der aktuelle Ausfall von Spielmacher Slawomir Chalaskiewicz kann von den anderen Spielern nicht kompensiert werden. "Sie sind nicht in der Lage, die Verantwortung für die Spielgestaltung zu übernehmen. Es sind keine Köpfe da, sondern zu viele Mitläufer."

Jetzt wird das Sieb hervorgeholt, durch das diejenigen aussortiert werden, die nicht wollen oder können. Erster Schritt ist der möglichst schnelle Abschluss der anstehenden Vertragsverhandlungen. Spieler, die Angebote mit festgesetzten Terminen haben, müssen diese einhalten, sonst entfällt das Angebot. "Ihnen wird dann zwar nicht die Tür zugeschlagen, aber Hängepartien wird es nicht geben. Wer pokert, fällt raus", erklärt Rose.

Auch Trainer Bernd Sturm rät seinen Schützlingen zu mehr Realität: "Es gibt welche, die glauben sie hätten Regionalliga-Format, aber ein konkretes Angebot hat keiner."


<i>(Rolf Wiesemann/HNA-Sportredaktion, 07.04.2005)</i>

Veröffentlicht: 07.04.2005

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Datum des Ausdrucks: 26.04.2024