Stabilität und Selbstvertrauen fehlen

SC Waldgirmes - KSV Hessen 3:2 (2:0)
Formschwäche der Führungsspieler führt den KSV Hessen in die Krise.
Die Löwen-Fans waren sauer. "Wir haben die Schnauze voll", riefen viele der 400 mitgereisten Kasseler Anhänger, als mit dem Schlusspfiff die 2:3 (0:2)-Niederlage des KSV Hessen beim Oberliga-Aufsteiger Waldgirmes feststand. Die Situation beruhigte sich erst, als KSV-Coach Hans-Ulrich Thomale ("Ich habe keine Berührungsangst") vor dem Mannschaftsbus mit den enttäuschten Fans diskutierte. Zwei Niederlagen innerhalb von vier Tagen. Ein harter Schlag für den Kasseler Klub, der mit zum engsten Kreis der Titelanwärter gerechnet wurde. "Wir sind im Moment einfach nicht stabil genug, um auswärts solche Spiele zu gewinnen, in denen uns kein frühes Tor gelingt und die Schiedsrichter im Zweifelsfall gegen uns entscheiden", sagt Thomale, der den Hauptgrund für das Leistungstief in der Formkrise der Führungsspieler sieht. "Da müssen wir zulegen. Schon im nächsten Heimspiel gegen den FSV sind wir gefordert." Bis dahin muss vor allem eine gute Lösung für die dezimierte Abwehr gefunden werden, die nach der Sperre von Keim und der Hinausstellung Radlers jetzt schon zwei Stammspieler eingebüßt hat. Das frühere Bollwerk hat viel von seiner Stärke verloren. "Wir kriegen jetzt immer wieder Tore, die bei uns auf dem Tisch liegen", kritisiert Thomale die Nachlässigkeiten, und auch Thorsten Bauer hat bemerkt, dass die Deckung nicht mehr so sicher steht wie im letzten Jahr. Nach Ansicht des Torjägers trägt aber nicht nur die Abwehr Schuld an der Misere. "Es läuft überall nicht richtig. Wir spielen einfach nicht den Fußball, den wir spielen können", bemängelt der Stürmer, der die Unsicherheit bei einigen Spielern als Störfaktor ausgemacht hat. Und in der Tat. Auch im Mittelfeld und im Angriff wird noch eifrig experimentiert, wird nach der Stammformation gesucht. So fehlt es den Neuzugängen Odensaß und Beyer am nötigen Selbstvertrauen, findet Nebe das gegnerische Tor nicht, kämpft Busch ohne das frühere Glück. Selbst die einstige Schaltzentrale Chalaskiewicz hat mit Aussetzern zu kämpfen. Und Cesar, gegen Aschaffenburg gefeierter Held, plagte sich in Waldgirmes mit Adduktorenproblemen herum. Keine solide Basis für einen schnellen Aufschwung, wie auch Klubchef Jens Rose feststellen muss. Unsere Marschrichtung war eigentlich eine andere. "Jetzt ist der Frust groß, weil wir uns alle mehr vorgestellt hatten", erklärt der Vereinsvorsitzende, der seinen in die Kritik geratenen Trainer in Schutz nimmt. "Uli Thomale ist kein Vorwurf zu machen. Das Problem liegt im mentalen Bereich. Alle müssen wieder an sich glauben", richtet Rose einen Appell an Mannschaft und Umfeld. Obs fruchtet, wird das Heimspiel gegen den FSV zeigen.


<i>Von Rolf Wiesemann,

HNA-Sportredaktion, 06.09.04</i>

Veröffentlicht: 06.09.2004

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Datum des Ausdrucks: 27.04.2024