Rückendeckung für Rose

BESTÄTIGUNG IM AMT
Die Mitglieder des KSV Hessen Kassel bestätigen eindrucksvoll ihren Vorsitzenden.
Es war heiß und eng im Schalander der Martini Brauerei. 200 Mitglieder des KSV Hessen Kassel füllten den Saal bis auf den letzten Platz und sorgten für stetig steigende Raum-Temperatur. Hitzig wurde es bei der Mitgliederversammlung des Fußball-Oberligisten trotzdem nicht. Im Gegenteil: Statt der im Vorfeld erwarteten heftigen Debatten erlebten die Löwen einen Abend voller Harmonie und ohne Misstöne. Opposition fand nicht statt. Vielmehr geriet die Versammlung zum eindrucksvollen Erfolg für den Vorsitzenden. Jens Rose erhielt von den Mitgliedern die Rückendeckungung, die er sich erhofft hatte. Bei lediglich zwei Gegenstimmen wurde sein Amtszeit um zwei weitere Jahre verlängert. Rose war sichtlich erleichtert und beeindruckt: "Toll, dass so viele Leute gekommen sind, um uns den Rücken zu stärken."

Der Andrang war groß, die Erwartungen wohl auch. Während der Sitzung wurde nur alkoholfreies Bier ausgeschänkt. Doch zu den allgemein erwarteten Auseinandersetzungen kam es überhaupt nicht. Schon nach Roses Eingangsrede war klar, dass die Versammlung voll hinter ihrem Vorsitzenden stand. "Wir haben ein turbulentes Jahr hinter uns", erklärte Rose, meinte nicht nur Trainerwechsel und verpassten Aufstieg, sondern auch die Aufkündigung der Zusammenarbeit mit dem zweiten Vorsitzenden Klaus Hennemann und die immer wieder hoch kochende Diskussion um die Gründung eine GmbH. "Die Mitglieder müssen entscheiden, welche Weg der richtige ist", meinte Rose. Der donnernde Beifall ließ schon nur eine Antwort zu und beeindruckte wohl auch die Opposition - so es denn überhaupt eine gab. Dr. Dirk Scharrer, eifriger Verfechter der GmbH-Einführung, der im Vorfeld auch den Umgangston kritisiert hatte, meldete sich gar nicht erst zu Wort. Klaus Hennemann trat ans Mikrofon, stellte seine Position klar, verzichtete aber überwiegend auf Angriffe auf Rose. "Wir sind ja nicht verfeindet", stellte er klar, bemängelte die katastrophale Kommunikation im Verein und beteuerte schließlich, dass ich nichts mit der Abstimmung der Spieler gegen Trainer Freudenstein zu tun hatte. Hennemann verzichtete auch auf eine erneute Kandidatur. Zu seinem Nachfolger wurde Holger Günther gewählt.

Für den ausscheidenden Christian Franz rückte Dirk Sauer, Juniorchef der Martini-Brauerei, neu in den Vorstand. Weil Jens Rose am Ende noch die Vertragsverlängerung mit Slawomir Chalaskiewicz vermelden konnte, endete ein Abend voller Harmonie, den nicht nur Rose so nicht erwartet hätte: "Ich bin schon überrascht, dass sich von denen niemanden zu Wort gemeldet hat, die unseren Weg falsch finden. Für die Zukunft hoffe ich, dass sie das Votum der Mitglieder auch akzeptieren."


<i>Von Frank Ziemke</i>



KOMMENTAR
<span class='smallfett'>Phase der Ruhe</span>

<i>Frank Ziemke über die KSV-Versammlung.</i>

Nanu, was war denn das? Hitzige Debatten, Angriffe eine Opposition, der Rücktritt des Vorsitzenden - nichts erschien im Vorfeld der Mitgliederversammlung beim KSV Hessen völlig unmöglich. Stattdessen: Friede und Freude bei den Löwen! Möglich war dies, weil die Mitglieder sich von Beginn an eindrucksvoll hinter Jens Rose gestellt haben. Offensichtlich stehen sie zu seinem vorsichtigen Kurs, der solides Wirtschaften in den Vordergrund stellt, auch wenn das sportliche Vorankommen des Klubs so vielleicht gebremst wird. Der voreiligen Einführung einer GmbH, die sich auf externe Geldquellen stützt, wurde so indirekt ebenfalls eine deutliche Absage erteilt. Wichtig ist nun, dass endlich eine längere Phase der Ruhe einkehrt. Etwas mehr Geduld, etwas weniger Nörgelei als in der Vergangenheit würden dem KSV jedenfalls gut zu Gesicht stehen. Die gestrige Versammlung war da vielleicht ein wichtiger erster Schritt.


<i>HNA-Sportredaktion, 10.07.04</i>



Veröffentlicht: 10.07.2004

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Datum des Ausdrucks: 27.04.2024