Happy Birthday, Holger!

Happy Birthday, Holger!

Löwen-Legende Holger BrĂŒck wird am Sonntag 65

Immer wenn sich ein rundes Fest ankündigt, drängen sich für die Medien die Vergleiche auf. So auch in den letzten Tagen. Hamburg hat seinen Uwe Seeler, Bayen München seinen Franz Beckenbauer und Kassel seinen Holger Brück. Dieser Holger Brück wird am Sonntag 65 Jahre jung. Ohne ihn würde es den heutigen KSV Hessen nicht geben. Als zu Beginn des Jahres 1998 nach dem Konkurs des ungeliebten FC Hessen Kassel alles in Schutt und Asche lag, war er gemeinsam mit einigen weiteren Mitstreitern der Motor für den Neubeginn. Der legendäre KSV Hessen wurde widerbegründet, Holger Brück war sein Gründungspräsident.

"Das habe ich aus Liebe zum KSV gemacht", sagt Brück noch heute. Mit seinem ausgeglichenem und seriösen Auftreten schaffte er es, das Nordhessen zum früheren "Schmuddelkind" KSV / FC Hessen wieder Vertrauen fasste. Vier Jahre stand er an der Spitze des Vereines, bis er von Jens Rose beerbt wurde. Überhaupt machte Brück (fast) alles im und für den Verein. Legendär seine Kurz-Einsätze für die damalige erste Mannschaft in der Kreisliga A. Ein kickender Präsident mit 51 Jahren, das sorgte für Schlagzeilen. Dabei wollte Brück nur in einer personellen Notlage helfen. Uneigennützig half er in den folgenden Jahren immer wieder aus, wenn ein Trainer gesucht wurde. So auch mitten im Vereinschaos im Herbst 2011, als er dem unglücklich agierenden Christian Hock folgte. Holger Brück sprang ein, half und sorgte für etwas Ruhe im damaligen Pulverfass.

Brück, Jahrgang 1947 ist im kriegszerstörten Kassel unweit vom heutigen Auestadion aufgewachsen. Kein Wunder also, das es ihn schon früh zu den Löwen zog. Mit 19 Jahren stand er mit der A-Jugend des KSV im Endspiel gegen den damals noch ruhmreichen 1. FC Köln. Knapp verlor der KSV das zweite Spiel, nachdem die Löwen in Köln ein spektakuläres 4:4 erreicht hatten. Im Sommer 1968 wurde der "Holjer", wie ihn alle nennen, Vertragsspieler bei den Löwen und erlebte vier tolle Jahre, in denen sein KSV mehrmals knapp an der Bundesliga-Relegation scheiterte. Das Libero-Spiel wurde von ihm so pefekt ausgeübt, das Bundesligist Hertha BSC Berlin auf ihn aufmerksam wurde. Im Sommer 1972 wechselte er gemeinsam mit Vereinskamerad Gerd Grau an die Spree und erlebte dort bis 1981 DFB-Pokal-Endspiele, Europapokal und Vizemeisterschaften. Die stolze Ausbeute in acht Jahren Bundesliga: 261 Spiele, 26 Tore und 14 Europapokaleinsätze. Bitter für ihn, das er mit seiner Hertha 1980 aus der Bundesliga absteigen musste.

Für einige Monate spielte er dann noch in Kanada, bevor er im Frühjahr 1982 nach Nordhessen zurückkehrte. Dort bestritt er noch einige Zweitliga-Spiele für den KSV, bevor er als Spielertrainer zu Eintracht Baunatal wechselte. Dort ließ er, so schien es zumindest, seine große Karriere ausklingen. Bis 1987 wieder der KSV Hessen rief. Zunächst für einige Wochen als Übergangstrainer, dann sogar wieder als Spieler in der ersten Mannschaft. So stieg Brück mit 41 Jahren nochmal in die zweite Liga auf. Unvergessen die legendäre Mannschaft mit Dieter Hecking und Lothar Sippel, die im Juni 1989 den Sprung in den Profibereich perfekt machte. Und auch dort kam Holger Brück mit inzwischen schon 42 Lebensjahren zu fünf Einsätzen. Auch hier überzeugte er mit seiner Übersicht, seiner Technik und seinem Ballgefühl.

Auch in den für seinen Verein nicht so einfachen neunziger Jahren war Brück eine große Stütze. Als Trainer der Amateur-Mannschaft und später nochmal ein Jahr als Coach des Regionalliga-Teams. Obwohl er seit 1984 Inhaber eines Sportgeschäftes am Leipziger Platz war und auch die Familie zu ihren Recht kommen sollte, Holger Brück war für den KSV immer da, wenn man ihn brauchte.

Große, lange Reden mag Holger Brück nicht. Daher nur ganz knapp an dieser Stelle: Happy Birthday, Holger!

Oliver Zehe

 

Alle Infos über Holger Brück im Online-Archiv von Tim Siebrecht:

http://www.ksvhessenkassel.de/Personen/B/Brueck_Holger.htm

Veröffentlicht: 30.09.2012

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Datum des Ausdrucks: 26.04.2024