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Der KSV Hessen Kassel bedankt sich fĂŒr das Interesse und wĂŒnscht noch ein schönes Wochenende.

Heute: Platz 4

Die grĂ¶ĂŸten Pokalspiele der Löwen
Am 31. Juli 2011 spielt der KSV Hessen Kassel nach 20 Jahren wieder im DFB-Pokal. Zur Einstimmung auf die Partie blicken wir in dieser Woche auf die fĂŒnf grĂ¶ĂŸten Pokalspiele der Löwen zurĂŒck. Heute: Platz 4.

Am 2. Dezember 1990 kommt es im Remscheider Röntgenstadion zu einer dramatischen Partie zwischen dem FC Remscheid und dem KSV Hessen Kassel. Der KSV geht zweimal in Führung, einmal davon in der Verlängerung. Aber erst der Treffer von Michael Drube in der 112. Minute beschert den Löwen den Einzug ins Pokal-Viertelfinale.

Vor sechs Jahren blickte Oliver Zehe mit dem heutigen Trainer des OSC Vellmars, Mario Deppe, auf das Spiel zurück:

Noch heute gerät Verteidiger Ur-Gestein Mario Deppe ins Schwärmen, wenn er an diese Partie denkt. "Es war eines der schönsten Spiele in meinen mehr als sieben Jahren beim KSV Hessen. Vom Verlauf her und dem was emotional da passiert ist, einfach nur sensationell".

Die Rede ist vom zweiten Dezember-Tag im Jahr 1990. Ein naß-kalter, trüber erster Adventssonntag. Tag der ersten Bundestagswahl im frisch wiedervereinigten Deutschland. Doch das interessierte die mehr als 5000 Zuschauer im Remscheider Stadtteil Lennep bestenfalls am Rande. Wichtiger war für sie das Achtelfinale im DFB-Pokal. FC Remscheid gegen den KSV Hessen Kassel, die beiden letzten im Wettbewerb verbliebenen Amateurvereine. Besonderer Anreiz: der Sieger dieser Partie sollte dann im Viertelfinale auf Otto Rehhagel und seinen SV Werder Bremen treffen. Die Auslosung für die nächste Runde fand bereits einen Abend vorher statt. Es ging also um einiges, mehr als 500 KSV-Fans waren gespannt wie ein Flitzebogen. Das was dann in Remscheid passierte, ist nur schwer zu beschreiben. "Ein hochklassiger, an Spannung und Dramatik kaum zu überbietender Pokalknüller, eine mitreißende Partie, die gutes Zweitliga-Format besaß", schwärmte die HNA einen Tag später.

Los geht es mit Möglichkeiten für die ungestüm nach vorne rennenden Remscheider. Die hatten in der Runde zuvor immerhin die Mönchengladbacher Borussia rausgeworfen. Doch Zoran Zeljko im KSV-Tor verhindert mit tollen Reflexen den Rückstand. Nach fast einer halben Stunde dann das 1:0 für die Löwen. Freistoß von Thomas Freudenstein und Carsten Lakies nickt den Ball mit dem Kopf ein. Danach zeigen die Löwen Zauber-Fußball. Der überragende Thomas Freudenstein führt im Mittelfeld mit seinem kongenialen Partner Paul Koutsoliakos Regie, begeistert immer wieder mit tollen, weiten Pässen. Einziges Manko: die beiden jungen KSV-Stürmer Dirk Schmelting (24) und Carsten Lakies (19) versemmeln die besten Chancen. Alleine Lakies steht in der zweiten Halbzeit dreimal frei vor Remscheids Keeper Andre Stocki. Statt 5:0 also nur 1:0. Bis drei Minuten vor Schluß. Da zieht Remscheids Kröning mit dem Mut der Verzweiflung aus 40 Metern ab, der Ball springt kurz vor dem Tor auf und hopst hinter dem verdutzten Zeljko zum 1:1 in die Maschen.

Die 4.500 Remscheider sehen nun wieder Wynton Rufer und Klaus Allofs vor ihrem geistigen Auge. Also Verlängerung. Wer Herzpillen mit dabei hat, ist der König. 105. Minute, Claus Schäfer, Kopfball - 2:1 für die Löwen. Im direkten Gegenzug Remscheids Jakubauskas aus spitzen Winkel durch Zeljkos Hosenträger, wieder Unentschieden. Es wird immer dunkler, Flutlichtanlage Fehlanzeige. Mitten in der Dämmerung ein Schuß von Freudenstein, Stocki kann nur abklatschen und Michael Drube schiebt das Leder über die Linie, 3:2 für die Löwen. Auf dem Rasen und im Kasseler Fanblock gibt es kein halten mehr. "Ich habe mir beim Torjubel einen Krampf zugezogen, als wir übereinander hergefallen sind", weiß Mario Deppe noch heute zu berichten. Und die HNA hatte ihre Schlagzeile: "Schöne Bescherung: Osterfest mit Otto".

Unser Platz 4: FC Remscheid - KSV Hessen Kassel 2:3 n.V. (1:1 (1:1)) vom 2. Dezember 1990

 

Remscheid: Stocki, Freitag, Kosanovic, Grün, Griehsbach (78. Jakubauskas), Kessen (63. Bridaitis), Tilner, Schmidt, Pröpper, Kröning, Gemein.

Trainer: Pirsig.

KSV: Zeljko, Drube, Thomas Schmidt, Schnell, Deppe, Matys, Freudenstein, Koutsoliakos, Höhle (116. Bode Schmidt), Schmelting (86. Schäfer), Lakis.

Trainer: Uli Thomale

Tore: 0:1 Lakies (26.), 1:1 Gemein (85.), 1:2 Schäfer (101.), 2:2 Jakubauskas (102.), 2:3 Drube (112.) - Gelbe Karten: Griehsbach, Gemein - Matys, Freudenstein - Schiedsrichter: Blüthgen (Gelsenkirchen) - Zuschauer: 4.000

 

Torsten Pfennig, Medienverantwortlicher

Quelle: KSV-Archiv http://www.ksvhessenkassel.de

Veröffentlicht: 26.07.2011

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Datum des Ausdrucks: 26.04.2024