Opa Helmut hat mehr erwartet

HNA vom 24. November 2009
Die A-Junioren des KSV Hessen gewannen ein mĂ€ĂŸiges Hessenliga-Derby gegen den KSV Baunatal mit 3:1.

Von Marc Radke

KASSEL. Opa Helmut geht nur noch selten auf Fußballplätze. Das Hessenliga-Derby zwischen den A-Junioren des KSV Hessen und des KSV Baunatal ließ er sich jedoch nicht entgehen. Als der Rentner auf der Holzbank neben dem Spielfeld Platz nahm, diskutierte Kassels Trainer Marc Sittig noch mit dem Schiedsrichter über die Trikotfarbe seiner Spieler. Weil beide Teams komplett in Rot spielen wollten, musste Sittig den Grau tragenden Unparteiischen davon überzeugen, statt der gelben Leibchen schwarze Trikots anziehen zu dürfen, um beim Derby den neuen Brustsponsor präsentieren zu können. Schiri Tropper akzeptierte - 1:0 für Sittig. Gut 90 Minuten später durfte sich Sittig auch über einen 3:1 (0:0)-Derby-Sieg freuen.

Opa Helmut, der sich nicht gern fotografieren lässt, hätte lieber die in Rot spielende Mannschaft gewinnen sehen. „Aber das Resultat ist eher zweitrangig", sagte er nach dem Spiel, „schade ist, dass dem Spiel der typische Derbycharakter fehlte, die Partie spielte sich hauptsächlich im Mittelfeld ab - für den Zuschauer langweilig."

Damit hatte er Recht: Der KSV Hessen war zwar die bessere Mannschaft, wirkte jedoch einfallslos gegen die ersatzgeschwächten, aber kompakt stehenden Baunataler. Da nutzte auch die Übersicht von Mittelfeldspieler Moritz Murawski nichts, der bereits einen Vertrag für die Regionalliga-Mannschaft der Löwen unterschrieben hat. „Wir machen zwar das Spiel, sind aber im Angriff unproduktiv. Das ist zu wenig für ein Derby", sagte Sittig in der Pause. Zufrieden wirkte auch Gäste-Coach Jörg Helmerich nicht, als er sagte: „Wir müssen aggressiver spielen und uns mehr bewegen."

Zu Beginn der zweiten Hälfte saß Opa Helmut wieder auf seiner Bank. Er trug jetzt Handschuh und hatte den Schal einmal mehr um den Hals gebunden. Doch anstatt taktisch-kalter Fußballkost sah er im zweiten Durchgang endlich Tore. Das erste nur drei Minuten nach dem Wiederanpfiff, als Anil Dönmez die Kasseler in Führung brachte. In der 55. Minute erhöhte Tim Ogrodnik per zweifelhaftem Strafstoß auf 2:0. Als Dönmetz zum 3:0 einköpfte (67.) war das Derby entschieden. Daran änderte auch Kevin Kutzners verwandelter Foulelfmeter (75.) zum 1:3 nichts mehr.

KSV Hessen: Grugo - Suslik, Preuss, Kalb, Knipping - Ogrodnik, Scharf, Murawski , Gün (46. Pierog)- Dönmez (73. Zekas), Prinz (35. Wiedemer)

Baunatal: Seeber - Müller, Wiegand (63. Kachiaschwilli), Dobler-Egger, Liebermann - Bergardt, Simoneit, Uygun (46. Gleim), Kutzner - Sattoror, Yogül (52. Weißhein) SR: Tropper (Korbach) - Zuschauer: 120 Tore: 1:0 Dönmez (48.), 2:0 Ogrodnik (55, FE), 3:0 Dönmetz (67.), 3:1 Kutzner (75., FE)

 

Viele bekannte Gesichter

Wenn der KSV Hessen auf den KSV Baunatal trifft, ist das zugleich das Duell zweier Talentschmieden, das Zuschauer und Presse anlockt. Die Presse war da, und auch etwa 120 Zuschauer. Darunter auch bekannte Gesichter wie Andre Schubert, Trainer von Zweitligist Paderborn, und Jörg Müller, der jetzt Paderborns U17 trainiert, jedoch weiterhin in Kau-fungen wohnt und täglich pendelt. Auch Löwen-Cheftrainer Mirko Dickhaut und Löwen-Legende Holger Brück ließen es sich nicht nehmen, den eigenen Nachwuchs und den des Nachbarn unter die Lupe zu nehmen. Im Schlepptau hatten sie Wolfgang Zienek, langjähriger erfolgreicher Jugend-Coach in Baunatal. (mac)

Veröffentlicht: 24.11.2009

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