Ricken, Rummenigge und Co. – erst in Kassel, dann gegen Berlin

KSV Hessen - Borussia Dortmund II am 10. Februar
AngefĂŒhrt vom ehemaligen Champions- League- Sieger Lars Ricken gastiert Borussia Dortmund II am kommenden Sonntag beim KSV Hessen Kassel (G-Platz an der Damaschkestraße, Anpfiff 14 Uhr) zur Generalprobe auf die in der Regionalliga Nord bereits eine Woche darauf fortzusetzende Punkterunde gegen Union Berlin.

Für den KSV Hessen bedeutet das erste Vorbereitungsspiel nach dem intensiven Höhentrainingslager und Übungspensum auf Skiern einen echten Härtetest, zumal der Gegner um Trainer Theo Schneider, der letzte Woche seinen Vertrag bis 2011 verlängerte und seit 2005 die BVB- Amateure coacht, bereits eine Woche vor der Fortsetzung in der Regionalliga Nord (19 Vereine, Süd = 18) ist.

Die Borussen gingen in die Saison mit der Zielsetzung „so nah wie möglich“ an die Quali- Plätze für die neue 3. Bundesliga kommen. Nach 20 Spieltagen wurden die Erwartungen weit übertroffen und das U-23- Team des Bundesligisten steht auf einem beachtlichen vierten Platz mit 34 Punkten und nur drei Rückstand auf Spitzenreiter Wuppertaler SV. Sechs Punkte vor Nicht- Quali- Rang 11 und einen Zähler vor Werder Bremen II. Ebenso bedeutsam: 12 Punkte vor der nächsten 2. Mannschaft eines Bundesligisten, dem Hamburger SV, was in der Endabrechung eine entscheidende Rolle spielt, da ja nur die beiden besten 2. Mannschaften die Qualifikation schaffen.

Die personelle Lücke von 12 Abgängen vor Saisonbeginn wurde überwiegend mit Eigengewächsen aus der A- Jugend geschlossen. Dazu zählt auch U -19- Nationalspieler Marco Rummenigge (Mittelfeldakteur), Sohn von Ex- Bundesliga- Profi und Nationalspieler Michael Rummenigge sowie Neffe von Karl- Heinz Rummenigge.

Angeführt wird die junge BVB- Garde von Kapitän Lars Ricken, der sich selbst bereits in blutjungen Jahren bei Borussia Dortmund einen Namen gemacht hatte. Seit 1990 bei den Schwarz- Gelben rückte er 1994 mit 17 Jahren unter Trainer Ottmar Hitzfeld in den Profikader, dem damals auch der jetzige KSV- Manager Marc Arnold angehörte.

Unvergessen, dass Ricken lange Jahre jüngster Bundesliga- Torschütze war (am 26.11.2005 löste ihn mit Nuri Sahin ausgerechnet ein BVB- Akteur ab) und sein Heber aus 30 Metern als Einwechselspieler am 28. Mai 1997 in München im Champions-League- Finale zum 3:1- Endstand über Juventus Turin. Der Treffer wurde auch zum Tor des Jahres 1997 gewählt. Insgesamt absolvierte das Dortmunder Urgestein von 1993 bis 2007 in der Bundesliga 301 Spiele (49 Tore) und kam von 1997 - 2002 in der Deutschen Nationalmannschaft auf 16 Einsätze (1 Tor) sowie von 1995 – 1998 auf 17 Spiele (8 Tore) in der U-21- Auswahl des DFB.

Ein Kreuzbandriss am 14. November 2005 schien das vorzeitige Karriere- Ende zu bedeuten. Doch Ricken meldete sich zurück und gab nach langer Verletzungspause im Oktober 2006 sein Bundesliga- Comeback, wobei ihm gleich zwei Torvorlagen gelangen. Im März 2007 wurde der Offensivspieler von Trainer Thomas Doll in die Amateurmannschaft versetzt, wo er mit wichtigen Toren den Abstieg des BVB II in die Oberliga verhinderte und in dieser Saison mit zum bisher so erfolgreichen Abschneiden beigetragen hat. Am 31.12.2007 wurde der Profivertrag von Lars Ricken aufgelöst und seit 1. Januar 2008 ist der mittlerweile 31jährige Mitarbeiter der BVB- Geschäftsstelle und durchläuft dort in der Verwaltung ein 18monatiges Trainee- Programm, um womöglich ab Juli 2009 in den Marketing-Bereich einzusteigen. Allerdings besitzt Ricken eine Ausstiegsklausel, um noch in den Profi- Fußball zurück zu kehren. Vereine aus der Major League Soccer (MLS) in den USA haben Interesse bekundet.

Neben Ricken zählt Sahr Senesie zu den Leistungsträgern beim BVB II, der mit sieben Treffern erfolgreichste Torschütze der „kleinen Borussia“ ist. Der 22jährige aus Sierra Leone, der auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, kam bisher auf 22 Bundesliga- Einsätze für den BVB und spielte zwischenzeitlich bei der TSG Hoffenheim (2005/2006 RL Süd, 25 Spiele, 5 Tore) und kurz beim Schweizer Erstligisten Grasshopper Zürich.

Außer den genannten Offensivkräften kann der BVB II stolz auf seine Defensive um den 22jährigen Abwehrchef Uwe Hünemeier (3 BL-Spiele) und den 20jährigen Torwart Marcel Höttecke blicken, die in dieser Saison bereits elf Mal zu Null spielten. Wie zuletzt beim 0:0 bei 2. Bundesliga- Aufstiegsaspirant Rot- Weiß Erfurt oder beim 1:0-Heimsieg gegen den SV Babelsberg mit dem Ex- Kasseler Matthias Rudolph. Siegtorschütze: Sahr Senesie. Aus dem Bundesliga-Profikader wirkten bei diesem letzten Ligaspiel vor der Winterpause auch der 23jährige Innenverteidiger Markus Brzenska (85 BL-Spiele, 6 Tore) und der 20jährige Marc- André Kruska (86 BL- Spiele, 2 Tore) mit.

Wer am Sonntag in Kassel aus dem Profikader dabei ist, bleibt offen, da in der Bundesliga am gleichen Tag ab 17 Uhr Borussia Dortmund im Derby auf den FC Schalke 04 trifft. Weil für den BVB II jedoch eine Woche später die Liga- Runde weiter geht, wird es für das junge Team von Trainer Theo Schneider beim Aufeinandertreffen mit dem KSV Hessen um „die Plätze gehen“ und sich jeder Spieler beweisen wollen.

Herbert Pumann - KSV- Pressereferent

Dienstag, 5. Februar 2008

Veröffentlicht: 05.02.2008

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Datum des Ausdrucks: 26.04.2024