KSV-NeuzugÀnge vor der Premiere
Start in Restrunde
Wenn Fußball-Regionalligist KSV Hessen Kassel heute um 14.30 Uhr
beim VfR Aalen in die Rückrunde startet, tut er das mit ganz neuen
Perspektiven: Mit Denis Berger, Michael Kümmerle, Sebastian Wojcik und
Bulut Aksoy sind vier Neue im Kader, die in der Winterpause zum KSV
gestoßen sind. Mindestens zwei sollen heute auch von Beginn an spielen,
wenn das Unternehmen Klassenerhalt in seine zweite Runde geht: Denis
Berger im linken Mittelfeld, Michael Kümmerle in der
Abwehr-Viererkette, ebenfalls auf der linken Seite. Sebastian Wojcik
und Bulut Aksoy sind auf alle Fälle wichtige Alternativen für den
Sturm. Hier stellen wir alle vier Neuzugänge vor.
hag/HNA-Sportredaktion
Samstag, 24. Februar 2007
Denis Berger
Alles besser als Siegen
Denis Berger ist aus der Stadt geflohen, die er für keine hält.
Es gab mal eine Überschrift in der Süddeutschen Zeitung, die ging so:
„Was ist schlimmer als verlieren? Siegen!“ So in etwa hat das auch
Denis Berger empfunden: Bis zur Winterpause spielte er beim
Zweitliga-Absteiger SF Siegen, doch es gefiel ihm dort nicht: „Siegen
ist keine Stadt“, sagt er - und außerdem: „Ich bin mit Trainer Ralf
Loose nicht zurechtgekommen und wollte nur noch weg - egal, wohin.“ Da
kam das Angebot vom KSV Hessen Kassel gerade recht. Und wenn Denis
Berger so spricht, scheint es, als sei Kassel das genaue Gegenteil von
Siegen: „Das ist eine super Sache hier. Der Trainer ist ein super Typ,
in der Mannschaft stimmt es.“ Und die Stadt findet er auch schöner als
Siegen, auch wenn das in der Natur der Sache liegt. KSV-Coach Matthias
Hamann wird trotz allem Bergers Worte gern vernehmen.
Er selbst ist schließlich auch ganz angetan von seinem Neuzugang, will
ihn auf der linken Seite im Mittelfeld fest installieren im Team.
Berger ist trotz seiner erst 23 Jahre schon ein äußerst erfahrener
Regionalligaspieler: 96 Einsätze stehen für die Sportfreunde Siegen und
die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart zu Buche.
An Stuttgart hat Berger bessere Erinnerungen als an Siegen. Dort ging
er auf das Fußball-Internat, dort hat er noch Freunde wie den
Jung-Nationalspieler Mario Gomez, dort ließ er sich ausbilden zu einem
guten Fußballer, der jetzt noch höher hinaus will. Bundesliga heißt das
persönliche Fernziel, Klassenerhalt mit dem KSV das Nahziel.
Für den gebürtigen Wiener, der mittlerweile schwäbisch spricht, gäbe es
da nichts Besseres als Siege - nicht Siegen. Ein Buchstabe macht hier
den kleinen Unterschied.
Berger im Check
Lieblingsessen:
Wiener Schnitzel Traumstadt: New York Lieblingsfilm: Man on fire Traumfrau: Die
gibt es nur in meiner Fantasie Lieblingsbeschäftigung: Play Station Traumverein:
Barca Lieblingsfußballer: Messi Lieblingsmusik: R ’n’ B
(hag)
Michael Kümmerle
Der Freundin etwas näher
Michael Kümmerle bringt vor allem eines mit: Erfahrung
Ich will hier meine Leistung bringen und der Mannschaft und dem Verein
helfen, die Klasse zu halten“, sagt Michael Kümmerle. Der Neu-Löwe, der
in der Winterpause von Kickers Emden zum KSV wechselte, ist von der
Qualität der Mannschaft überzeugt. „Spielerisch haben wir ein hohes
Niveau“, sagt Kümmerle.
Der 27-Jährige muss es wissen. Schließlich bringt der gebürtige Schwabe
genügend Erfahrung mit nach Nordhessen. 75 Zweitliga-Einsätze stehen
auf seinem Konto (Stuttgarter Kickers, Greuther Fürth). Von 2004 bis
2006 spielte er bei der TSG Hoffenheim, bevor er vergangenen Sommer
nach Emden ging. „Dort lief es zuletzt nicht optimal. Deshalb habe ich
auf die Anfrage des KSV gerne zugesagt.“
Der Wechsel hat auch private Hintergründe. Mit seiner Freundin Iris,
die in Nürnberg als Bankkauffrau arbeitet, führt er eine
Wochenendbeziehung. „Jetzt ist sie mit dem Zug in zwei Stunden in
Kassel. Nach Emden dauerte es vier“, sagt Kümmerle. Falls es mit dem
Klassenerhalt klappt und er länger beim KSV bleibt, „ ist es nicht
ausgeschlossen, dass wir uns hier etwas suchen“.
Zunächst gründet Kümmerle aber eine Wohngemeinschaft mit
Neuzugangs-Kollege Denis Berger. „Wir verstehen uns gut. So etwas merkt
man ja schnell“, sagt er. Die Stadt gefällt ihm. Hier sei was los und
hier könne man gut einen Kaffee trinken gehen. Ansonsten habe er von
Kassel nicht allzu viel gehört. „Mit Kassel habe ich nur die Huskies in
Verbindung gebracht.“
Um die lange Tradition des KSV Hessen und seiner treuen Fans weiß
Kümmerle aber Bescheid. „Die Fankultur ist toll. Das sieht man schon an
den Zuschauerzahlen“, sagt er. Es sei wichtig für die Stadt und die
Fans, den Klassenerhalt zu schaffen.
Kümmerle im Check
Lieblingsessen: Sushi, italienische Küche. Traumstadt: New York
Lieblingsfilm: Star Wars-Reihe Traumfrau: meine eigene
Lieblingsbeschäftigung: Motorradfahren Traumverein: Real Madrid
Lieblingsfußballer: Maldini Lieblingsmusik: alles, querbeet
(lip)
Sebastian Wojcik
Bald in Wilhelmshöhe zuhause
Sebastian Wojcik vergleicht KSV-Trainer Hamann mit Thomas Schaaf
Eine Wohnung hat er noch nicht in Kassel. Die bezieht Sebastian Wojcik
erst am 1. März. Bad Wilhelmshöhe wird dann sein neues Domizil sein.
Bis dahin wohnt der 28-jährige Neuzugang des KSV Hessen Kassel im
Düsseldorfer Hof. „Nicht schlimm“, sagt der in Gdynia/Polen geborene
Angreifer mit deutschem Pass. Die meiste Zeit stehe er schließlich auf
dem Fußballplatz. Rund neun Jahre war die Regionalliga Nord sein
Zuhause. In 175 Spielen erzielte er 46 Tore. Über die Stationen Werder
Bremen II, Rot-Weiß Essen, Holstein Kiel, FC St. Pauli und
Wilhelmshaven kam er im Januar zu den Löwen. Nun geht er erstmals in
der Südstaffel der Regionalliga auf Torejagd. Bedenken, dass er mit den
Löwen absteigen könnte, hat er nicht. „Dafür ist die Mannschaft zu
stark und intakt.“
Ja, mit dem KSV Hessen hat Sebastian Wojcik wohl den richtigen Klub
gefunden. Seine Integration verlief schnell. Nach nur drei
Trainingswochen fühlt sich Wojcik in seinem neuen Umfeld wohl. „Als ich
hierher kam, kannte ich keinen einzigen Spieler persönlich. Aber nach
nur zwei, drei Tagen war ich von der Mannschaft aufgenommen worden. So
etwas ist selten - ein super Team“, lobt der 28-Jährige.
Über seinen neuen Trainer Matthias Hamann sagt Wojcik ebenfalls nur
Gutes. Er vergleicht ihn mit Werder Bremens Coach Thomas Schaaf.
„Während meiner Bremen-Zeit habe ich unter Thomas Schaaf trainiert.
Matthias Hamann ist ein ähnlicher Trainer-Typ. Sie haben die gleichen
Trainingsmethoden. Den Spaß verliert man bei beiden nicht.“
Wojcik im Check
Lieblingsessen: Nudeln in allen Variationen, Chinesisch Traumstadt:
Palma Lieblingsfilm: Gladiator mit Russel Crowe Traumfrau: Heidi Klum
Lieblingsbeschäftigung: Musik hören, im Internet surfen und
Spazierengehen Traumverein: FC Barcelona Lieblingsfußballer: Christian
Vieri, ehemaliger italienischer Nationalstürmer Lieblingsmusik: Alles
querbeet, von Hip Hop, House und R ’n’ B bis hin zum Schlager
(ru)
Bulut Aksoy
Der Stürmer aus dem Eckstein
Bulut Aksoy ist einer, der immer mal etwas reißen kann
Seine Handyrechnung ist derzeit besonders hoch - seine Liebsten sind
überall, nur eben nicht in Kassel: Bruder Bünjamin in Mönchengladbach,
die Eltern in Duisburg, Freundin Burcu ebenfalls in Duisburg. Und er
lässt sich gerade in Nordhessen nieder. Da bleibt oft nur der Griff zum
Mobiltelefon - koste es, was es wolle: „Wenn ich Leute anrufe, die ich
mag, ist mir egal, wie hoch die Rechnung ist“, sagt Bulut Aksoy, 19
Jahre alt, Neuzugang des KSV von Borussia Mönchengladbach.
Es ist aber nicht so, dass er in seiner neuen Fußball-Heimat keinen
Anschluss gefunden hätte: Mario Klinger und Jan Fießer kennt er
beispielsweise schon lange, weil er bei Ligapartien im Westen schon oft
gegen sie gespielt hat. Außerdem habe ihn die Mannschaft gut
aufgenommen, sagt Aksoy. Es geht beim KSV schließlich alles ein
bisschen familiärer zu als selbst in der Jugendabteilung und im
Internat von Mönchengladbach. Das hat ihm sein Berater gleich verraten.
Aksoy: „Hier tragen selbst die älteren Spieler noch die Koffer.“
Das aber findet Aksoy gerade gut, die Stadt hat er bereits lieb
gewonnen. Ein Lieblingsbistro hat er auch schon ausgemacht: das
Eckstein gegenüber dem Kasseler Rathaus. Hier lässt er es sich nicht
selten schmecken.
Sein sportliches Ziel ist klar: Aksoy, der gebürtige Duisburger, will
sich einen Stammplatz beim KSV erkämpfen. Trainer Matthias Hamann sieht
den robusten Stürmer als Perspektivspieler an. Einer, den er jederzeit
bringen kann und der jederzeit noch mal etwas reißen kann.
Aksoy im Check
Lieblingsessen: Chinesisch Traumstadt: Istanbul, weil hier Europa und
Asien aufeinandertreffen Lieblingsfilm: Scarface mit Al Pacino
Traumfrau: Burcu, meine Freuindin Lieblingsbeschäftigung: Internet
Traumverein: Fenerbahce Istanbul Lieblingsfußballer: John Carew, der
norwegische Nationalstürmer Lieblingsmusik: House
(hag)
Veröffentlicht: 24.02.2007