Löwen-Fans äußern Verständnis

ZUM OFFENEN AUFRUF
Das Verständnis überwiegt. "Der Verein will ein Zeichen setzen", sagt Löwen-Fan Günter Kratz zum Aufruf des KSV Hessen an die Anhänger, künftig die Mannschaft nicht mehr zu Auswärtsspielen zu begleiten.
Gegenüber dem Verband und den jeweils gastgebenden Vereinen. Denn der 46-Jährige ist sich sicher: "Das richtet sich nicht gegen uns. Das sehen fast alle so."

Wie berichtet, wurde der Kasseler Fußball-Oberligist am vergangenen Montag wegen wiederholter Zuschauerausschreitungen auf fremden Plätzen mit einer Geldstrafe in Höhe von 1000 Euro belegt. Einen Tag später dann folgte der Appell an die Fans, nunmehr zu Hause zu bleiben.

Auch Markus Lämmer vom Fanklub Red White Stars findet den Aufruf im Großen und Ganzen in Ordnung. "Ich weiß, wie er aufzufassen ist." Dem Verband solle gezeigt werden, dass der KSV reagiert. Und die anderen Klubs würden damit indirekt aufgefordert, künftig ihren Ordnungsdienst auf den Plätzen zu verbessern. Lämmer: "Nach dem Motto, wenn ihr nicht aktiv werdet, dann gibt‘s auch keine Zuschauer mehr aus Kassel."

Sowohl Kratz (KSV-Freunde Witzenhausen) auch auch Lämmer sind Löwen-fans durch und durch. Kaum ein Wochenende, an dem sie nicht bei der Mannschaft sind. Und daran wird sich trotz des Appells seitens des Vereinsvorstands nichts ändern: "Natürlich sind wir und die anderen beim nächsten Auswärtsspiel dabei", sagen beide.

Etwas kritischer beurteilt Jens Steiner den Aufruf. "Die Art und Weise gefällt mir nicht. Es entsteht der Eindruck, die Fans wären nichts wert", sagt er. Andererseits aber kann er die Maßnahme auch verstehen: "Der Verein steht unter Druck." Der Hessische Fußballverband habe sich auf den KSV eingeschossen, da müsse man reagieren. Sind nicht auch die Fans gefordert, mehr aufeinander aufzupassen, damit keine Rauchbomben mehr gezündet werden und niemand aufs Spielfeld läuft? Kratz: "Das geht manchmal so schnell, dass man kaum reagieren kann." Dennoch müsse man alles versuchen, damit kein Mist gebaut wird. Helfen könnte ein Fanbeauftragter, der vom Verein offiziell mit dieser Aufgabe betraut wird. Kratz: "Einer von uns könnte das machen." Gerade vor brisanten Spielen könnte der sich dann mit den Fans zusammensetzen und mäßigend einwirken.

Beim KSV Hessen wird die Idee begrüßt. "Wir haben Interesse daran, sie umzusetzen", sagt Vorsitzender Jens Rose. Schon bald wolle man sich mit den Fans treffen, um so etwas auf den Weg zu bringen.


<i>Von Ulrich Brehme /HNA-Sportredaktion,

Foto: Koch

Donnerstag, 15.09.05</i>

Veröffentlicht: 15.09.2005

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Datum des Ausdrucks: 26.04.2024