Der Wackelkandidat hat sich gefestigt

KSV HESSEN - 1. FC ESCHBORN
Das Spiel zwischen dem KSV Hessen und Eschborn hatte mit dem 2:2 zwar keinen Sieger, dennoch verließ einer - wenn auch frühzeitig - als Gewinner den Rasen im Auestadion.
„Ich bin ganz schön kaputt, denn ich wusste schon gar nicht mehr, wie lang 85 Minuten sein können“, erklärte Tobias Nebe mit strahlendem Gesicht. Der 22-jährige Mittelfeldspieler hatte allen Grund zur Zufriedenheit. Seine Zeit bei den Löwen verbrachte der talentierte, aber auch hochsensible Nebe bisher überwiegend als Bankdrücker. Ein Mann für Kurzeinsätze, der sich durch unsichere Spielweise nicht selten den Zorn der Fans zuzog.

Das war am Samstag ganz anders. Von Beginn an zeigte sich Tobi Nebe couragiert, wurde mit Nebe-Nebe-Rufen gefeiert und mit Applaus verabschiedet.

„Jetzt fehlt dem Tobi nur noch ein Tor, um das nötige Selbstvertrauen zu erlangen“, ergänzte Löwen-Trainer Bernd Sturm, der maßgeblich Anteil am Aufschwung des Spielers und der ganzen Kasseler Mannschaft hat. Sturms taktische Entscheidung, die Spielentwicklung wieder ganz der Routine und Klasse eines Slawomir Chalaskiewicz zu überlassen, erwies sich als goldrichtig. Der Elan und die Einsatzfreude des Regisseurs rissen die ganze Mannschaft mit. Allen voran Nebe. „Mit Chala lässt sich hervorragend spielen. Er reißt genau die Lücken, in die ich hineinstoßen kann“, erklärte der gefestigte Wackelkandidat.

„Für mich war es keine Frage, Chala wieder zum Chef zu machen. Es kann nicht sein, dass ein Klassemann wie er das Fußballspielen verlernt“, erläuterte Löwen-Coach Sturm noch einmal seinen wichtigen Entschluss, der das Remis gegen Spitzenreiter Eschborn zu einem viel versprechenden Neubeginn werden ließ.

In der allgemeinen Freude und Zufriedenheit fand Thorsten Schönewolf aber auch mahnende Worte. „Mit dem Rücken zur Wand ist es leichter, gegen einen Favoriten zu spielen. Die Ereignisse der letzten Woche sind nicht spurlos an uns vorbeigegangen“, sagte der Mannschaftskapitän. „Das 2:2 sollte uns Mut machen, aber wir haben noch einen langen Weg vor uns.“

„Jetzt können wir so weitermachen“, wähnt nicht nur Artur Tews die Löwen auf dem rechten Weg, auf den Torjäger Thorsten Bauer noch nicht wieder zurückgefunden hat. „Man darf den Thorsten nicht abschreiben. Er braucht nur ein Tor zu machen“, glaubt Trainer Sturm auch im Fall des verunsicherten Stürmers an die Wende zum Besseren.

<i>(Wie./HNA-Sportredaktion, 11.10.2004)

Veröffentlicht: 11.10.2004

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Datum des Ausdrucks: 26.04.2024