Der Fußball schreibt manchmal eigenartige Geschichten. Die von Morike Sako ist so eine. Der 2,02 Meter große Stürmer kam im September letzten Jahres nach Kassel. Bald schon lief es nicht gut für ihn. Trainingsrückstand, Verletzungen, eine unberechtigte Rote Karte in der Regionalliga und dann eine lange Sperre, nachdem er in der Verbandsliga-Mannschaft erneut vom Feld gestellt wurde. Doch Sako hat sich im Training nie hängen lassen, wie ihm sein neuer Trainer Matthias Mink attestiert. So kam er am Sonntagnachmittag gegen Kickers Offenbach zwölf Minuten vor Spielende zu einem ersten Kurzeinsatz nach vielen Monaten. Mit dem ersten Ballkontakt, ganze drei Minuten später, machte der Franzose den Ausgleich, als er nach einem Zuspiel von Matthias Rahn dem starken Offenbacher Torwart Daniel Endres keine Chance ließ. Am Ende war der Punkt für den KSV verdient, denn die Kickers versäumten es, nach einer starken ersten Halbzeit im zweiten Durchgang nach zu legen. „Mit Wille, Leidenschaft und Fleiß sind wir zurück gekommen“, lobte Mink sein Team, das im ersten Durchgang noch deutlich unterlegen war. So führte der OFC durch ein Kopfball-Tor von Markus Müller, „es hätte aber auch 2:0 oder 3:0 stehen können“, wie Mink einräumte. Dennoch hatte der KSV vor dem Seitenwechsel die größte Chance: Nach einem feinen Zuspiel von Yeon Woong Jung stand Stefan Müller plötzlich frei vor Endres, scheiterte aber am Keeper. Fast im Gegenzug netzte Offenbachs Müller ein, als er nach einem Eckstoß zum Kopfball kam.

Doch der Reihe nach. Beim KSV fehlte Henrik Giese wegen Verletzung, dazu kamen die gesperrten Andreas Mayer und Christian Henel. Später zog sich Jung ohne gegnerische Einwirkung eine Muskelverletzung zu und musste ausgewechselt werden.

Offenbach begann, beschwingt durch die wochenlange Erfolgsserie, wie eine Heimmannschaft. Die Kickers spielten dominant, hatten das Mittelfeld fest im Griff, erspielten sich die eine oder andere Möglichkeit. Zweimal scheiterte Christian Cappek, einmal kam er nach nur 50 Sekunden einen Schritt zu spät, nachdem Fabian Bäcker nach innen flankte, zum anderen wehrte Raphael Koczor ab, als er freistehend zum Schuss kam (25.). Der KSV brauchte einige Zeit, um ins Spiel zu kommen, steigerte sich aber bis zur Pause, vor allem weil Jung auf der linken und Max Sauer auf der rechten Außenbahn für Gefahr sorgten.

In der zweiten Halbzeit ließen die Löwen nach hinten weniger zu, zumal Offenbach das Tempo nicht halten konnte. Vorne kamen Tobi Damm und Enrico Gaede zu ersten Möglichkeiten, bis Sako die Löwenfans jubeln ließ.

Am Ende gab es noch viel Aufregung, als Offenbachs Torschütze Markus Müller in einer undurchsichtigen Situation vom Feld gestellt wurde.

Am kommenden Samstag (14 Uhr) bestreiten die Löwen ihr nächstes Auswärtsspiel beim FC Homburg, bevor am 10. Mai (14 Uhr) der SC Freiburg II im Auestadion gastiert.

Oliver Zehe

KSV Hessen Kassel – Offenbacher Kickers  1:1 (0:1)

Kassel: Kozcor - Sauer, Lachheb, Rahn, Jung (73. Dieck) - Müller (78. Sako), Gaede, Becker - Schmeer, Kullmann (67. Dawid), Damm

Ersatz: Schlöffel – Wachowski, Andrijanic, Nagel.

Offenbach: Endres - Theodosiadis, Wilke, Schulte (90. Mosch), Maier - Cappek (79. Wittke), Biggel, Gjasula, Schwarz - Bäcker (56. Korb), Müller

SR: Kemkes (Urmitz) - Z: 3.000.

Tore: 0:1 Markus Müller (33.), 1:1 Sako (82.)

Gelbe Karten: Schulte, Theodosiadis, Gjasula

Rote Karte: Markus Müller (Offenbach, 87.)