Pfullendorf erwartet die Löwen

KSV reist zum zweiten Gastspiel der Saison

Vor den Löwen liegt die weiteste Auswärtsfahrt der Saison: Am Samstag um 14:00 Uhr spielt der KSV Hessen beim SC Pfullendorf. In diesem Jahr soll sich die weite Reise endlich wieder lohnen. Mit drei Punkten im Gepäck will Trainer Jörn Großkopf die Heimreise antreten.  

Pfullendorf ist ein kleines Fachwerkstädtchen unweit des Bodensees, inmitten der sanften Hügel des Linzgaus gelegen. Pfullendorf ist ein wirklich schöner Ort. Die Römer waren hier, auch die Frau Kaiser Karls des Großen, so munkelt man, hat ihre Burg bei Pfullendorf errichtet. Eine freie Reichsstadt ist Pfullendorf einst gewesen, ein umtriebiges Fleckchen. Die lange und reiche Geschichte des Ortes ist noch heute an allen Ecken und Enden greifbar. Die Stadt, die sie umgebende Landschaft, der Bodensee - es gibt so viele gute Gründe, die 485 Kilometer lange Reise von Kassel nach Pfullendorf auf sich zu nehmen. Wenn da nicht, ja, wenn da nicht der Fußball wär.

2:5, 0:1, 1:2, 1:2, 0:1, 2:2 – Es sind die nackten Zahlen, die Pfullendorf seiner Aura berauben. Seit April 2007 hat der KSV nicht mehr beim heimischen SC gewonnen. Und auch die wirklich hartgesottenen Löwenfans stöhnen mittlerweile laut auf, wenn sie das Wörtchen „Pfullendorf“ hören. Der gute Ruf der Stadt, er ist dahin! Damit sie nicht wegbleiben, die nordhessischen Tagestouristen in ihren schönen rot-weißen Schals und Trikots, damit sie den Stadtkämmerer weiter erfreuen, ist es an der Zeit, dass der KSV wieder in Pfullendorf gewinnt. Das Gute ist: Jede Geschichte geht einmal zu Ende – und 2013 ist es soweit. 

Dass auf Trainer Jörn Großkopf und seine Mannen in Pfullendorf ein hartes Stück Arbeit wartet, wissen alle Kenner der Regionalliga. Der SC Pfullendorf ist ein höchst unbequemer Gegner. Die Mannschaft hat nichts zu verlieren. Der Klassenhalt ist auch in diesem Jahr das erklärte Ziel. Vor allem in der Defensive liegen die Stärken. Sowohl der FC Homburg als auch die U23 des SC Freiburg haben dies zu spüren bekommen. 

Mit einem überraschenden 1:0-Sieg gegen Homburg startete der SC Pfullendorf in die Saison. In einer wahren Hitzeschlacht waren die Gäste aus dem Saarland zwar über 90 Minuten das stärkere Team, aber es gelang Homburg nicht, das frühere Elfmetertor von Silvio Battaglia zu egalisieren. Vor allem die neu formierte Innenverteidigung von Pfullendorf mit Thomas Weller und Marco Kehl-Gómez wusste zu überzeugen. Am zweiten Spieltag verlor der SC Pfullendorf zwar mit 1:3 bei der Reserve des SC Freiburg, doch auch hier waren die Pfullendorfer zeitweise drauf und dran, eine faustdicke Überraschung zu landen. Beim Stand von 0:1 für Pfullendorf verpasste Manuel Stark in der 36. Minute die große Gelegenheit, die Führung auszubauen. Der Weg zum Tor war frei. Doch er traf nur den Außenpfosten. Ein Eigentor brachte den SC Pfullendorf Anfang der zweiten Halbzeit schließlich auf die Verliererstraße.

Die neuen Innenverteidiger Kehl-Gómez und Weller sind aus der nahen Schweiz zum SC Pfullendorf gestoßen. Kehl-Gómez durchlief die Jugendabteilung von Grasshopers Zürich, Routinier Weller – ein Standardspezialist – spielte zuletzt beim FC Wohlen. Auch ein dritter Neuzugang, Daniel Hörtkorn, wechselte aus der Schweiz vom FC Schaffhausen nach Pfullendorf. Neu im Team sind weiterhin der dribbelstarke Brasilianer Lucas Ozorio Fuschilo, der zuletzt vereinslose Max Witt und Wolfgang Narr, der aus Singen kam. Daneben wurden aus der eigenen Jugend, teilweise bereits im Laufe der letzten Saison, Julian Grundler, Felix Steinhauser, Manuel Meßmer, Thomas Stocker und Luca Gruler an die erste Mannschaft herangeführt.

Die namhaftesten Abgänge des SC Pfullendorf sind sicherlich Piero Saccone (FC Kreuzlingen), Alexander Schnetzler (SC Pfullendorf II) und Ex-Kapitän Michael Falkenmayer (FSV Mainz II). Fehlen wird Pfullendorf gegen die Löwen Dominik Bentele (Meniskus).

Das Wort "Angstgegner" will Löwen-Coach Jörn Großkopf im Übrigen nicht hören. "Angstgegner gibt es nicht", so Großkopf, "das sind andere Spieler, die da jetzt auf dem Platz stehen. Die müssen sich darüber keine Gedanken machen. Sie müssen die Aufgabe, die sie haben, anständig umsetzen." Recht hat er. Alle anderen Weitgereisten, die in den rot-weißen Schals, sollten sich aber die Zeit nehmen, Pfullendorf auch abseits des Stadions kennenzulernen.  

Stefan Frindt

Veröffentlicht: 09.08.2013

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