Trier gewinnt in Kassel 2:0

Trier gewinnt in Kassel 2:0

KSV Hessen - Eintracht Trier 0:2 (0:0)
<p>Trier war zu stark f&uuml;r die L&ouml;wen. Durch zwei Tore des fr&uuml;heren Bundesliga-Profi Chhunly Pagenburg gewann die Eintracht v&ouml;llig verdient mit 2:0 beim KSV Hessen. Die L&ouml;wen haben in den gesamten neunzig MInuten lediglich eine Torchance herausspielen k&ouml;nnen, die M&uuml;ller in der ersten H&auml;lfte knapp vergab.</p>

Ärgerlich für den KSV: Trier hatte zuvor dreimal in Folge verloren und war dementsprechend angeschlagen. "Jetzt wird sich zeigen, ob meine Mannschaft Charakter hat", orakelt Trainer Uwe Wolf. "Ich erwarte nun eine Reaktion, wie sie heute Trier in der Situation gezeigt hat." Fakt ist, dass der KSV aus den letzten vier Spielen nur zwei Punkte geholt hat. Und Fakt ist auch, dass im Spiel der Löwen derzeit der Wurm steckt. Eine herausgespielte Torchance in neunzig Minuten war zu wenig, um Trier zu gefährden. Der wunderbare Kombinations-Fußball, der in der Vorbereitung so etwas wie Euphorie ausgelöst hat, ist momentan auch mit der Lupe nicht mehr zu erkennen. Auf dem Platz steht eine Mannschaft, der es an Selbstvertrauen und Leichtigkeit fehlt.

Uwe Wolf probierte einige Umstellungen. Hinten links kam der junge Moritz Meuser zu seinem ersten Regionalliga-Einsatz von Beginn an, dafür musste Steffen Dieck draußen bleiben. Wolf war mit Meuser zufrieden. "Das war ein sehr, sehr ordentliches Debut", lobte der Trainer. Dennoch musste der junge Mann vorzeitig unter die Dusche. "Ich wollte ihn vor den Zuschauern schützen", erklärte Wolf. "Wo gibt es das denn, das er von einigen ausgepfiffen wird, nur weil er bei seinem Debut einen sicherern Ball spielt?"

Auch weiter vorne wurde gewechselt. Gabriel Gallus rückte neben Tobias Becker auf die Doppelsechs, davor spielten Ingmar Merle, Andreas Mayer, Christian Henel und Ricky Pinheiro fast auf einer Linie.

Bei Trier fiel Ex-Löwe Mario Klinger wegen Bänderriss aus und nach nur sieben Minuten war das Spiel auch für Torge Hollmann beendet. „Damit ist mir meine gesamte Innenverteidigung weg gebrochen“, klagte Trainer Roland Seitz. Hollmann hatte eine Muskelverhärtung am Oberschenkel, für ihn kam Michael Dingels in die Partie. So sprach nicht viel für die Gäste, zumal der KSV die erste Torchance hatte. Baldo Di Gregorio vertändelte einen Ball an der eigenen Strafraumkante, aber Kassels Gabriel Gallus konnte diese Möglichkeit nicht nutzen. Doch die Eintracht fand sich erstaunlich schnell im verregneten Kassel zurecht. Nach sechs Minuten hatten die rund 200 mitgereisten Trierer Fans den Torschrei auf den Lippen, aber ein Weitschuss von Fouad Brighache landete am hinteren Gestänge der Kasseler Torlatte. In der 13. Minute vergab Maximilian Watzka eine gute Chance, nachdem Pagenburg den Ball noch von der Torauslinie in die Mitte flanken konnte. Dann tat sich bis zur 36. Minute nicht mehr viel, beide Teams neutralisierten sich im Mittelfeld. Erst ein schöner Kopfball von Kassels Innenverteidiger Stefan Müller, der knapp über das Tor von Stephan Lobouè strich, sorgte für etwas Stimmung unter den 3.500 Zuschauern im Auestadion. Kurz danach prüfte Nico Hammann mit einem eher harmlosen Freistoß Lobouè. „Wir kamen nicht ins Spiel“, monierte KSV-Trainer Uwe Wolf.

Christian Henel
Christian Henel
Foto: Eick Rösch
Der Coach reagierte. Christian Henel musste in der Kabine bleiben, für ihn kam Tobi Damm. Kurz nach dem Seitenwechsel wurde Triers Torwart von einer missglückten Flanke von Moritz Meuser überrascht, die er über die Latte lenken musste. Was keiner zu diesem Zeitpunkt ahnte: Es war Kassels letzte Torchance in diesem Spiel. „Trier hat in der zweiten Halbzeit seine Qualitäten ausgespielt“, lobte Uwe Wolf. In der Tat wurde die Eintracht immer stärker und kam zu guten Gelegenheiten. Watzka traf mit einem satten Schuss nur den Innenpfosten (55.), kurz danach scheiterte Fahrudin Kuduzovic nach einem Freistoß vom überragenden Alon Abelski freistehend an Kassels Torwart Carsten Nulle. Roland Seitz ahnte zu diesem Zeitpunkt schlimmes: „Erst Latte, dann Pfosten und viele Chancen liegen gelassen, so etwas ist in unserer Situation nicht einfach.“

Doch es kam anders. In der 69. Minute sah Abelski den mitgelaufenen Chhunly Pagenburg, der das erste Tor mit einem Heber erzielte. Und während die mitgereisten Trierer Fans noch jubelten, legte Pagenburg nur drei Minuten später nach, als er nach einer Abelski-Vorlage den Ball zum 2:0 in die Maschen köpfte. Für den Trierer Stürmer war es der vierte Doppelpack der laufenden Saison. „Das hat er wirklich Klasse gemacht“, freute sich Roland Seitz.

Herbst-Blues dagegen im Löwen-Lager. "Wir wollen euch kämpfen sehen", skandierten einige Fans. Sie hätten auch singen können "Wir wollen euch spielen sehen". Gewollt haben sie schon, die Löwen. Was aber fehlte, war die Einsatzbereitschaft, die der Gegner an den Tag legte. "Wir müssen uns an die eigene Nase fassen", gab Ricky Pinheiro nach dem Spiel zu.

Nun wartet am kommenden Samstag die Reserve des SC Freiburg auf die Löwen. Zeit, den Hebel umzustellen. Zumal die Löwen in der Tabelle trotz der eigenen Schwächeperiode immer noch hervorragend positioniert sind. Die Konkurrenz versemmelt zur Zeit ebenfalls reihenweise Punkte, die Gelegenheit, gegen den Sportclub wieder ein positives Ausrufezeichen zu setzen. "Ich gerate nicht in Euphorie, wenn wir dreimal in Folge gewinnen, aber auch nicht in Panik, wenn wir dreimal in Folge nicht gewinnen", zeigte sich Uwe Wolf betont sachlich. "Was die Mannschaft braucht, ist ein Erfolgserlebnis". Das hatte gegen Trier zumindet Enrico Geade. Nach fast zwei Monaten Verletzungspause kam er in der letzten halben Stunde zu seinem ersten Kurzeinsatz.

Oliver Zehe

 

KSV Hessen Kassel: Nulle – Hammann, Rahn, Müller, Meuser (64. Gaede) – Gallus, Becker – Merle (57. Schmeer), Mayer, Pinheiro – Henel (46. Damm). Bank: Schlöffel - Dieck, Marz, Riske.

Eintracht Trier: Loboué – Konrad, Kröner, Hollmann (7. Dingels), Brighache – Di Gregorio (89. Heinz), Watzke – Kuduzovic (85. Lewerenz), Abelski, Zittlau – Pagenburg. 

Zuschauer: 3.500 – Schiedsrichter: Göpferich (Bretten). 

Tore: 0:1, 0:2 Pagenburg (69., 72.) 

Gelbe Karten: Henel, Gallus, Müller – Abelski, Kudozovic, Di Gregorio, Loboue, Lewerenz.

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Veröffentlicht: 06.10.2012

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Datum des Ausdrucks: 07.05.2024