Die Last mit dem Kopf auf des Gegners Platz

KABINENGEFLĂśSTER - Folge 8
KOPF-SACHE… was den Löwen derzeit bei Auswärtsspielen in dieser Saison widerfährt. Erst Kümmerles Kopfball-Kollision im Hessenderby beim FSV Frankfurt, jetzt im GAZI-Stadion in Stuttgart-Degerloch Sebastian Busch.

Im ersten Liga- Einsatz in seinem neuen, 25. Lebensjahr, spielte – wie Michael K. zwei Wochen zuvor – der unverwüstliche Mittelfeld- Rackerer mit einem Kopfverband tapfer weiter. Dabei musste „Buschis Turban“ gar am Spielfeldrand während der Partie von Physiotherapeut Florian Schi., assistiert von Torwart- Trainer Michael G., erneuert werden. Mit dem orientalischen Oberhaupt- Outfit - gar in den Vereinsfarben - machte Kassels Nr. 5 wie Michael Kümmerle zuvor in Frankfurt wacker weiter. Reine Kopfsache und Herzensangelegenheit pro KSV Hessen Kassel!

Nicht mehr im Kopf auszuhalten scheint allerdings allmählich die Anhäufung lädierter Löwen bei Auswärts- Auftritten. Zuerst in Reutlingen erwischte es nach einer rüden gegnerischen Attacke an der Mittellinie und kurz vor dem Pausenpfiff Neuzugang Sebastian Zinke, der seither nach REHA und Trainings- Rückkehr vehement dran arbeitet, um wieder ins Geschehen einzusteigen. Dann in Frankfurt - wie erwähnt - Michael K. und besonders Thorsten Schönewolf mit der Schulter. Im dritten Auswärtsspiel hielten Sebastian B. und Christoph K. den Kopf hin. Keims Auge schwoll über das Wochenende mächtig an. Dazu ein starker Bluterguss. Doch die angeschlagene Augenhöhle des Löwen dürfte den wohl kopfballstärksten KSVer nicht an einem Einsatz gegen die Elversberger um den im November 38jährigen Ex- Bundesligaprofi Marcus Feinbier hindern, zumal sich der 26jährige nach seiner Knie- Operation und monatelanger Pause gerade wieder ran gekämpft hat. Und wie zuletzt! Der langjährige Löwen- Linksverteidiger machte im Stuttgart- Spiel einen guten Job als Innenverteidiger an der Seite des jungen Abwehr- Organisators Tobias Willers und hatte irgendwie oft zur rechten Zeit am rechten Ort den Fuß – den Kopf sowieso – dazwischen. Dass Keim dabei auch Köpfchen bewies, verwundert bei seiner Spielintelligenz und –Auffassungsgabe nicht.

 

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zoom"Sussi Sorgvoll"...doch beim Abgang mit Würde
Foto: Eibner-Pressefoto

Einer mit Köpfchen ist ja auch Student Dominik Suslik, der jedoch wegen seiner Stuttgarter Spielstrafe, die der 22jährige vor Schiedsrichter Christian Leicher auf dem Rasen in Würde und mit Größe hinnahm und seine Wut erst in der Kabine entlud, nun ein Mal aussetzen muss. Auch der langjährige Innenverteidiger, erfüllte seinen Part auf der – wenn auch nicht mehr ganz ungewohnten - rechten Abwehrseite und spielte – wie bereits gegen Unterhaching – mit einem genialen Pass Denis Berger frei, der dann präzise Erich Strobel zum Führungstor bediente. Bemerkenswert weiterhin die seit drei Jahren kontinuierlich wachsende Erfolgs- Quote von Dominik S.: wieder mal drei Spiele dabei, wiederum jedes Mal gepunktet.

Der Dreier des KSV Hessen Kassel war diesmal auch in der stark frequentierten ARD- Sportschau und somit für ganz Fußball- Deutschland zu sehen. Kleine Randnotiz: Ob aus Düsseldorf, Hamburg, München, Berlin oder Leipzig sowie bei den KSV- Gastspielen in Reutlingen, Frankfurt oder Stuttgart, wurde ich in den letzten Tagen und Wochen wiederholt gefragt, wie macht der KSV Hessen das bloß, mit so vielen jungen Spielern und ohne namhafte Neuzugänge erfolgreich zu sein? Wie bitte? Das hört sich in Kassel samt Umfeld mitunter auch mal anders an! Oder ist da was dran, dass der Prophet nichts im eigenen Lande gilt? Auch wenn es keine repräsentative Umfrage war, doch in der Fremde genießen die Leistungen der Hamann- Schützlinge offensichtlich mehr Anerkennung. Vielleicht ein kleiner Denk- Anstoß mal in Kassel „die Kirche im Dorf zu lassen“, denn was diese junge und zum Teil unerfahrene Mannschaft aus der Geschlossenheit, Teamgeist und Willensstärke zieht und damit den ein oder anderen Vorteil des Gegners wettmacht, ist durchaus beachtlich! Mit Unterstützung des 12. Mannes, der stets nah am Team ist!

Lobenswert auch wie professionell Thorsten Schönewolf nach seiner Schultereckgelenksprengung auf sein Comeback hin wirkt und erstaunliche Genesungs- Fortschritte macht. Der Kapitän ist – ganz Kapitän – stets nah bei der Mannschaft. War – wie gewohnt – beim Auswärtsspiel in Stuttgart dabei, teilte – wie gehabt - mit Christoph Keim das Zimmer, machte – wie selbstverständlich - beim vor dem Spiel obligatorischen Lauf nach dem Frühstück mit und arbeitet engagiert per individuellem REHA- und Trainings- Aufbauprogramm. So trainierte der 34jährige am Dienstag, wenn auch mit latenter Zurückhaltung, mit der Mannschaft und am trainingsfreien Montag gar auf dem Gelände an der Damaschkestraße für sich. Montag mit dabei…der ebenfalls fleißige Dennis Lamczyk, der ja noch am Sonntag der Löwen- Landesliga- Mannschaft beim 5:2- Sieg über Lehnerz mit zur Tabellenführung verhalf. Die darauf folgende Montags- Einheit war nicht etwa ein Straf- Training für den Torhüter, weil der 20jährige frisch mit der Bürde „Mitarbeiter des Monats August“ geehrt wurde. Sein Konterfei mit Rahmen ziert nun neben den beiden Auserwählten der Vormonate Thorsten B. und Mirko T. – wir berichteten, „uns UweHellers Kabinen- Galeriewand. Als Zeugwart fehlt´s halt auch nicht an Hammer, Nagel und Bilder- Rahmen. Und was des Ex- Schalkers Sonderschicht betrifft: ein weiteres Indiz für den Eifer von Dennis L.!

Als eifrig ist ja auch ein weiterer Rotschopf im Team bekannt: „Burschi Buschi“, der nur noch neun Spiele von seinem 100. Löwen- Ligaeinsatz entfernt ist und nach Kacanis „Kopf- Kuss“ vom Samstag ob seiner Platzwunde an der Stirn erst nächste Woche die Fäden gezogen bekommt. Gegen Elversberg wird Sebastian B. also wieder einen Kopfverband (in rot- weiß) tragen.

Den Kopf in die KSV- Kabine haben am heutigen Dienstag erstmals die beiden Neuerwerbungen aus dem „Sommerschlussverkauf“ – Vyacheslav Petrukhin und Serdar Bayrak, die erstmals mit den Löwen trainierten - gesteckt. Der 22jährige Türke, der zuletzt dem Zweitliga- Kader des SC Paderborn angehörte, zuvor bei der TSG Wattenbach in der Oberliga spielte und beim VfB Süsterfeld sowie in der Jugend vom KSV Baunatal und dem TSV Wolfsanger – dort übrigens mit Sebastian Zinke – kickte, könnte bereits am Samstag im Heimspiel gegen Elversberg sein Löwen- Liga- Debüt mit der „türkischen KSV- Trikot- Nummer“ 21 geben.

Währenddessen muss sich Slava P. wegen seiner im letzten Oberliga- Spiel im Dress vom VfB Auerbach erhaltenen roten Karte noch etwas gedulden und kann die Zeit zum Eingewöhnen (und Einspielen) nutzen. Anhand des ersten Trainings- Eindrucks ist der groß gewachsene Mittelfeldspieler robust und verfügt über einen strammen Schuss. Ironie des Schicksals übrigens: als Trainer Matthias H. und Manager Marc A. den 22jährigen in einem Liga- Spiel vor wenigen Wochen entdeckten, waren sie gekommen, um Kandidaten vom Gegner Sachsen Leipzig unter die Lupe zu nehmen. Doch der überragende Akteur auf dem Platz war ein Russe, der mit genialen Pässen den 5:1- Kantersieg seines Teams ermöglicht haben soll. Nach dieser Glanzleistung folgte eine Woche später diese…na ja, Kopf- Sache…! Doch wie befand ein KSV- Akteur darüber positiv: „vielleicht brauchen wir noch so einen, der auch mal Emotionen raus lässt und Leidenschaft zeigt“.

Das erhoffen wir uns denn auch von den „jungen Wilden“, respektive der gesamten KSV- Mannschaft, die am Samstag den „Stuttgart Schub“ mitnehmen will und gegen die in aufsteigender Form befindlichen Saarländer mit Blick auf das letzte Duell im Auestadion im Dezember 2006 auf Revanche sinnt. Dabei gelten die zuletzt gegen Unterhaching und die „StuKis“ demonstrierten Löwen- Tugenden, allen voran Konzentration und taktische Disziplin…und vielleicht klappt´s ja nebenbei auch mit dem ersten Kopfball- Tor der Saison…?! In diesem Sinne: rein knien, Brust raus und… Kopf hoch…alles KOPF- SACHE…!

Herbert Pumann

Dienstag, 4. September 2007

Veröffentlicht: 04.09.2007

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Datum des Ausdrucks: 04.06.2024