Zittersieg gegen Kellerkind

KSV Hessen - SC 1929 Waldgirmes 2:1 (0:0)
Durch einen 2:1-Sieg gegen den SC Waldgirmes konnte der KSV Hessen am Samstag seine Tabellenführung in der Oberliga behaupten. Vor 2.200 Zuschauern im Auestadion erzielten Bauer und Owusu die Tore für die Löwen, die allerdings bis zum Schlusspfiff um die drei Punkte zittern mussten.
Die vermeintlich leichten Gegner sind oft die besonders schweren. Wie schon vor fünf Wochen gegen Schlusslicht Lohfelden quälten sich die Löwen auch gegen den Vorletzten SC Waldgirmes mühsam über die Runden. Am Ende gab es nach viel zittern einen knappen 2:1 Erfolg gegen das Kellerkind. Wie schon vor fünf Wochen.

Die insgesamt 96 Minuten im Auestadion waren nichts für Fußball-Ästheten. Der Boden war tief und matschig, der Gegner unangenehm und der Schiedsrichter sorgte mit seinen zahlreichen Fehlpfiffen auch nicht gerade für vorweihnachtliche Stimmung beim KSV-Anhang. So lebte das Spiel letztlich nur von der Spannung. Der Gegner aus dem Raum Wetzlar stand kompromisslos in der eigenen Deckung, störte früh und ließ den Löwen wenig Platz für konstruktive Aktionen im Mittelfeld. Zu durchsichtig wurde das Spiel aufgezogen, wie so oft zu viel über die Mitte gespielt. Der taktische Schachzug von Oliver Roggensack, wie beim Tore-Festival gegen Vellmar mit drei Spitzen zu spielen, verpuffte im dicht gestaffelten Mittelfeld der Gäste. Dennoch hatten sie ihre Chancen im ersten Durchgang. Die besten zwischen der 22. und 32. Minute: Krauses Kopfball an die Latte (18.), Zanko und Bauer verpassen im Gewühl vor dem SCW-Tor (22.), wieder Krause mit einem Kopfball knapp vorbei (23.) und Bauer und Cesar im Doppelpack, nachdem Torwart Jörg Kässmann seinen Kasten verlassen hatte (32.). Ansonsten tat sich nicht viel beim KSV. "Wir haben in der ersten Halbzeit nicht den nötigen Biss entwickelt", grantelte Oliver Roggensack dann auch nach dem Spiel.

Nach der Pause gab es dann mehr Kampf aber auch mehr Krampf. Waldgirmes spielte weiter prima mit und hätte durch den freistehenden Özcan Siner um ein Haar sogar die Führung erzielt (52.). Ein Wechsel war es dann, der für neuen Schwung sorgte. Silas Owusu kam für Tommy Zanko und sorgte trotz seiner Leistenverletzung für neue Ideen. Und auch Julio Cesar hatte endlich seinen großen Auftritt. Nach dem man zuvor wenig vom kleinen Brasilianer gesehen hatte, wuselte er in der 66. Minute endlich mal an den Abwehrspielern vorbei und konnte nur durch ein Foul gestoppt werden. Thorsten Bauer behielt die Nerven und schob beim fälligen Elfmeter den Ball sicher in die rechte Torecke. Während die Fans noch jubelten bekam Cesar von Schiedsrichter Schweinberger den roten Karton unter die Nase gehalten. Was war passiert? Cesar hatte nach einer kurzen Behandlung das Spielfeld betreten, ohne vom Schiedsrichter dafür das nötige o.k. bekommen zu haben. Mit zehn Mann fiel dann dass 2:0. Einen scharfen Schuss von Andreas Mayer konnte Kässmann nicht festhalten, Owusu staubte ab. Die Fans freuten sich über die vermeintliche Entscheidung. Doch es kam anders. Nach einem Freistoss-Knaller von Thomas Vollmer aus 18 Metern zum 1:2 warf die Mannschaft von der Lahn alles, einschließlich Torwart nach vorne. Die Löwen verteidigten mit Mann und Maus während Schiedsrichter Schweinberger mit seinen oft unverständlichen Pfiffen KSV-Spieler und Fans auf die Palme brachte. Ohne jeden ersichtlichen Grund ließ er über fünf Minuten nachspielen und hatte bei seinen Entscheidungen selten ein glückliches Händchen.

Nach dem Schlusspfiff war das den Löwen dann auch egal. Sie sind weiter erster und freuen sich darüber, das sich die beiden Südhessen aus Eschborn und vom Bornheimer Hang beim 3:3 gegenseitig die Punkte abgenommen haben.


Oliver Zehe (Fotos: Fischer)



KSV Hessen: Zeljko - Radler, Schönewolf, Krause - Steffen, Schmidt, Kayacik, Mayer - Cesar da Rosa, Bauer, Zanko.

SC Waldgirmes: Kässmann - Thomas Vollmer - Frenz, Weisert, Gärtner - Siner, Freund, Dapper, Dinkel - Thorsten Schäfer, Bernd Vollmer.

Ausgewechselt: 58. Owusu für Zanko, 68. Wendler für Kayacik, 89. Menne für Owusu - 55. Unger für Bernd Vollmer, 74. Krick für Freund, 81. Daniel Schäfer für Thorsten Schäfer.

Zuschauer: 2.200 Schiedsrichter: Schweinberger (Wiesbaden).

Bes. Vorkommnis: Gelb-Rote Karte für Cesar da Rosa (66.)

Tore: 1:0 Bauer (66., Foulelfmeter), 2:0 Owusu (74.), 2:1 Thomas Vollmer (81.).

<img src=http://www.hna.de/ksv-hessen/archiv/02_03/november02/jubel.jpg><br>Stimme zum Spiel:
Oliver Roggensack (Trainer KSV Hessen): "Heute hat man wieder mal gesehen, dass Spiele nicht vorher schon entschieden werden. Wir hatten mit der Taktik von Waldgirmes unsere Probleme und waren in der ersten Halbzeit nicht aggressiv genug. Nach der Pause waren wir dann endlich engagierter".

Aufstellung

Veröffentlicht: 18.02.2003

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Datum des Ausdrucks: 16.06.2024