Der ehemalige Justizbeamte, der beim Amtsgericht beschäftigt gewesen ist, war seit Anfang an - seit der Fusion des Kasseler SV aus Wehlheiden und dem VfL Hessen Kassel aus der Südstadt - im Verein. Somit war er also seit dem Juni 1947 Gründungsmitglied bei den Löwen. "Ich war Jugendspieler beim Kasseler SV und eines Tages hat man uns gesagt, ab morgen seid ihr Mitglied beim KSV Hessen Kassel", erzählte er gerne mit einem Augenzwinkern.
Beim Kasseler SV hat er bei den Schülern gekickt, mit den KSV Junioren wurde er 1954/55 Hessenmeister. Anschließend rückte er in den Vertragsspielerkader der Löwen hoch und trainierte unter anderem mit Gala Metzner oder Toni Hellwig. Nach zwei Jahren in der 1. Amateurmannschaft bei den Löwen kamen mit Olympia Kassel und dem CSC 03 weitere Stationen in seiner Biografie hinzu. Seit 1964 war er wieder für die 2. Mannschaft und später, bis 1979, für die Alten Herren beim KSV Hessen aktiv. Danach folgten viele Jahrzehnte im Ehrenamt: Er war lange Jahre Amateur-Obmann, Mitglied im Vereinsrat und Altherrenobmann. Von 1988 bis 2004 widmete sich Strack der Schiedsrichterbetreuung bei den Heimspielen seines Vereins. Der „alte“ KSV Hessen zeichnete seinen verdienstvollen Mitarbeiter mit den Ehrennadeln in Bronze und Silber aus, die Bronzenadel des Hessischen Fußball-Verbandes bekam Strack 1987 verliehen. Der „neue“ KSV verlieh ihm die goldene Ehrennadel für 50 Jahre Mitgliedschaft
Vielen Stadionbesuchern war seine Stimme bestens vertraut: In den „goldenen“ Zweitligajahren war er neben Erich Balders Stadionsprecher im Auestadion und sagte so manches Tor von Helmut Hampl, Heinz Traser und Peter Cestonaro an. Seinen Abschied in der Sprecherkabine hatte er im allerletzten Zweitliga-Spiel bis heute: Im Mai 1990 gewann der KSV gegen den Bundesliga-Aufsteiger Hertha BSC mit 2:0, musste aber trotzdem absteigen, da die Konkurrenz den Löwen keine Schützenhilfe leistete. "Es sieht nicht gut aus für uns... ", sagte er mit trauriger Stimme in das Stadionmikro.
Nun ist diese für immer verstimmt. Im Februar feierte er noch seinen 90. Geburtstag, doch die Tage waren für ihn zunehmend trister geworden, nachdem im vergangenen Jahr seine geliebte Ehefrau Hannelore verstarb. Der KSV verneigt sich vor einem großen Löwen und spricht seiner Familie sein Beileid aus.
Oliver Zehe
Veröffentlicht: 18.05.2025








































