Dickhaut-Team erkämpft wertvollen Auswärtssieg

Dickhaut-Team erkämpft wertvollen Auswärtssieg

SV Wehen Wiesbaden II - KSV Hessen 0:1 (0:0)
Mit dem 1:0-Sieg am Mittwochabend beim Siebten SV Wehen-WIE II bleibt der KSV Hessen weiter auf Erfolgskurs.

Nach einer sehenswerten Kombination, an der die gesamte Offensivabteilung beteiligt war, gelang René Ochs auf hervorragende Vorarbeit von Enrico Gaede in der 53. Minute das "goldene Tor" im Hessenderby in der BRITA-Arena in Wiesbaden.

Wie im Hinspiel beim 2:1-Sieg des KSV Hessen war auch das zweite Duell mit den taffen Taunussteinern ein enges Spiel und - wie Trainer Mirko Dickhaut später treffend bemerkte - ein Kräftemessen „auf Augenhöhe".

Die Löwen, bei denen der 38jährige KSV-Coach bis auf den für zwei Spiele gesperrten Kevin Wölk (für den 23jährigen spielte Harez Habib auf der „Zehner-Position") auf die siegreiche Startelf aus dem letzten Hessenderby, dem 3:0-Heimsieg über die Lilien aus Darmstadt, setzte, hatten den besseren Start.

Löwen von Beginn an beherzt agierend

Setzte wieder Akzente durch energische Vorstöße und Vorlagen: der überzeugende Außenstürmer Dennis Tornieporth
zoomSetzte wieder Akzente durch energische Vorstöße und Vorlagen: der überzeugende Außenstürmer Dennis Tornieporth, hier Szene aus dem Hinspiel vom 18. Oktober 2008.
Foto: Harry Soremski

Und eine Start-Szene mit Symbolcharakter! Der KSV Hessen hatte Anstoß und vom Anpfiff des DFB- und Zweitliga-Schiedsrichters Tobias Christ aus Kaiserslautern weg, preschte Dennis Tornieporth unnachahmlich und beherzt über die rechte Außenbahn nach vorn und konnte vom gegnerischen Linksverteidiger Tunay Acar nur per Foul gestoppt werden. Nach wenigen Sekunden erhielt der Türke dafür bereits die gelbe Karte (die Löwen kamen übrigens über die gesamte Spieldauer ohne aus!).

 

Die Angriffsaktion demonstrierte, dass die Gäste in der Landeshauptstadt unbedingt einen Dreier landen wollten. Erste Schüsse von der Strafraumgrenze durch den aufgerückten KSV- Kapitän Thorsten Schönewolf (2.), nach Ablage Thorsten Bauer, und dem offensivfreudigen Enrico Gaede (6.) verfehlten nur knapp das Gehäuse von SV- Schlussmann Marc Birkenbach. Der zeichnete sich wenig später aus, als der 22jährige einen Rechtsschuss aus 12 Metern von seinem letztjährigen Siegener Mannschaftskollegen Enrico Gaede, der einen präzisen Pass von Dennis Tornieporth aufnahm, parierte (10.). Dem stand sein Gegenüber, der ebenfalls 22jährige KSV-Keeper Dennis Lamczyk, in nichts nach, als Kassels Nr. 1 noch in der gleichen Spielminute einen Schuss aus günstiger Strafraumposition von SV-Stürmer Slobodan Lakicevic bravourös meisterte. Eine Tat, die bewies, dass auf den Löwen-Rückhalt auch an diesem Frühlingsabend Verlass war.

In der Anfangsviertelstunde wurde wahrhaft ein offener Schlagabtausch geboten, ehe dann die Partie zwischenzeitlich verflachte. Hatten es die Löwen in der Auftaktphase versäumt, aus ihrem Torchancen- und Spielanteil-Plus Kapital zu erzielen, erlebten sie urplötzlich in der 27. Minute eine Schrecksekunde. Der ansonsten gewohnt solide und eiserne Mentor Latifi, der sich vor allem in den Duellen mit dem gebürtigen Schwälmer Stürmer Sebastian Schmeer aufrieb, hatte seinen einzigen Aussetzer im Spiel, als sich der 25jährige gegen den agilen Bick halbrechts im Strafraum ein Mal verschätzte.

Der kleine 32jährige Routinier, der für die Taunussteiner 72 Zweitligaspiele bestritt und auch schon 130 Regionalliga-Einsätze (u.a. für Eintracht Braunschweig, FC Augsburg und SV Elversberg) absolvierte, passte blitzschnell nach innen, wo Slobodan Lakicevic am Fünfmeterraum die größte Torchance dieses abwechslungsreichen, munteren Hessenderby haben sollte. Der 21jährige aus Montenegro, der auch schon drei Zweitliga-Einsätze für den SVWW hatte, schoss den Ball zum Entsetzen der Einheimischen am von ihm aus hinteren Pfosten vorbei.

Fortan passierte nichts mehr bis zur Pause und in den Strafräumen, mal abgesehen davon, dass Christoph Keim um Haaresbreite eine straffe Eckballhereingabe von Dennis Tornierporth verpasste (29.).

Als Enrico Gaede sich auf den Weg machte und René Ochs das Ziel fand

Verpasst hatten nach Wiederbeginn auch Freund und Gegner eine Freistoßhereingabe, die von rechts aus dem Halbfeld gefährlich durch den KSV-Strafraum sauste (52.)

Unaufhaltsamer Wegbereiter beim Tor des Abends: Enrico Gaede, Dreh- und Angelpunkt im KSV-Spiel
zoomUnaufhaltsamer Wegbereiter beim Tor des Abends: Enrico Gaede, Dreh- und Angelpunkt im KSV-Spiel. Hier im Hinspiel gegen die Taunussteiner
Foto: Harry Soremski

Was folgte war die Antwort der Löwen und - was zu diesem Zeitpunkt wohl kaum einer ahnte - das Tor des Tages. Eine KSV-Kombination, die in jedem Fußball- Lehrbuch ihre Seiten-Berechtigung haben würde und das spielentscheidende Kapitel dieses Hessenderby (be)schreiben sollte. Die Urheber-Rechte liegen dabei klar bei KSV-Antreiber Enrico Gaede und signiert wurde die Aktion von der kompletten KSV- Offensivabteilung.

Eingeleitet per Doppelpass über Harez Habib und Dennis Tornieporth, marschierte schließlich, ohne dass ein Wehener an den Ball kommen sollte, Enrico Gaede durch des Gegners Hälfte, schüttelte gleich zwei Wehener ab, um dann Thorsten Bauer zum Doppelpass zu nutzen. Der Top-Torjäger der Liga legte fein auf Kassels Nr. 6 zurück und der 27jährige behielt an der Strafraumgrenze Ruhe und Übersicht, um, statt selbst zu schießen, links im Strafraum den freistehende René Ochs zu bedienen. Der 25jährige fackelte nicht lange und drosch die Lederkugel zum vielumjubelten Führungstor in die Maschen. Das siebte Saisontor für die Nr. 7 der Löwen. Bei „Big-Points" ist der Flügelflitzer in dieser Saison zum wiederholten Mal in dieser Saison mit einem Tor dabei (wir erinnern uns auch an das Abendspiel unter der Woche unweit von Wiesbaden in Frankfurt im September und dem genialen Tor zum 2:2 in der Schlussminute in der Commerzbank-Arena).

Nach einer Spielstunde hatte Christoph Keim die Möglichkeit nachzulegen, als der 27jährige nach einer Energieleistung von Dennis Tornieporth von diesem an der Strafraumgrenze bedient wurde, und einen prima Volleyschuss mit links raus holte, jedoch die „Streuung" zu groß war. Ein Platzfehler? Das sandige Geläuf hatte jedenfalls seine Tücken, was bei der Aufholjagd der Gastgeber in der Schlussphase auch der ein und andere SV-Spieler gestikulierend zum Ausdruck brachte und auch Trainer Spyrka hernach bei der Pressekonferenz monierte.

Kämpferische Mannschaftsleistung bringt Vorsprung ins Ziel

Hatte in der 2. Halbzeit eine Großchance, als er jedoch nach einem Eckball überrascht war: Thorsten Bauer, der Doppeltorschütze beim 2:1-Hinspielsieg
zoomHatte in der 2. Halbzeit eine Großchance, als er jedoch nach einem Eckball überrascht war: Thorsten Bauer, der Doppeltorschütze beim 2:1- Hinspielsieg
Foto: Harry Soremski

Nichts zu monieren gab es an der kämpferischen Abwehrleistung aller Löwen. Was allerdings zum Spielende hin auch nötig war, denn die Gastgeber, bei denen fünf Akteure aus dem Zweitligakader mitwirkten, drückten, ohne jedoch zu zwingenden Torchancen zu kommen. Abwehrchef Thorsten Schönewolf und Co. pushten sich immer wieder und warfen sich derart in die Bälle, dass den tapferen und spielstarken Rot-Schwarzen wie schon im Hinspiel im Auestadion und trotz drei Minuten Nachspielzeit ein Happyend im wahrsten Sinne des Wortes verwehrt blieb.

Mit dem fünften Auswärtssieg blieb der kampfstarke KSV Hessen zum vierten Mal (!) in Folge ohne gegnerisches Tor aus dem Spiel heraus (das letzte Gegentor beim TSV Großbardorf war ein Freistoß und zuvor gab es ein Eigentor). Auch diese Bilanz ist ein Ausdruck für die geschlossene Mannschafsleistung und dass die Löwen vom Anpfiff weg....siehe oben (Berichtanfang)...beherzt zu Werke gingen und unbedingt einen Dreier landen wollten.

Fazit: Dieses „Endspiel" hat das Dickhaut-Team entsprechend umgesetzt, jetzt folgen die nächsten elf Endspiele! Nach zuvor zwei Wochen Liga-Pause für die Löwen, stehen jetzt nach dem Hessenderby wieder zehn Tage ohne Einsatz bevor, ehe nach Ostern am Samstag, den 18. April, im Auestadion die SpVgg Unterhaching II, die am Abend 0:0 gegen den TSV 1860 München II spielte, gastiert. Für den KSV Hessen dann der Beginn einer „englischen Woche", die ihre Fortsetzung mit dem „Auswärtsspiel-Doppelpack" in Reutlingen (Nachholspiel Mittwoch, 22. April, 19 Uhr) und Karlsruhe (Sonntag, 26. April, 14 Uhr) findet.

Herbert Pumann aus Wiesbaden

KOMMENTARE der TRAINER auf der PRESSEKONFERENZ

Mirko Dickhaut: „Das war ein intensives und schweres Spiel. Wehen-Wiesbaden II war für uns unbekannt, da nach dem Trainerwechsel der 1. Mannschaft in der 2. Liga einige Spieler hoch gingen und dort durch den Sieg über den FC St.Pauli neue Hoffung aufkommt. Das war heute ein Spiel auf Augenhöhe. Da entscheiden dann Kleinigkeiten über einen Sieg. Unter dem Strich bin ich hochzufrieden und wir sind weiterhin vorn dabei."

Adrian Spyrka: „Ich sehe das ähnlich wie Mirko. Am Anfang hatten wir Glück, dann kamen wir besser ins Spiel Vor allem nach dem Gegentor haben wir Gas gegeben. Wir wollten den Trend der letzten Wochen mit zwei Siegen in Folge heute fortsetzen. Uns bekam die zehntägige Pause nicht gut, doch auch Kassel hatte ja ebenso lang kein Spiel. Der Platz hier ist nicht im besten Zustand, um guten Fußball zu spielen."

SV Wehen-WIE II: Birkenbach - Nakas, Billick, Kleefeldt, Acar - D. Schmidt, Ekiz, Bick, Danilo (= Fernando de Evangelista) - Schmeer, Lakicevic. Trainer: Spyrka.

Eingewechselt: 59. Kiraz für Lakicevic, 77. Karapetian für Acar.

Bank: Adami (ETW), Grueter, Hennig, Hübner, Albert.

KSV Hessen: Lamczk - Gundelach, Schönewolf, Latifi, Heussner - Gaede, Keim - Tornieporth, Habib, Ochs - Bauer. Trainer: Dickhaut.

Eingewechselt: 63. Busch für Habib, 84. Möller für Heussner, 90. + 1 Lenz für Bauer

Bank: Wolf (ETW), Herbold, Hanske, Mason.

Schiedsrichter: Tobias Christ (Kaiserslautern) - Zuschauer: 650.

Tor: 0:1 Ochs (53., Vorarbeit Gaede)

Gelbe Karten: Acar (1.), Bick (60.), Danilo (86.), Kleefeldt (90., alle wg. Foulspiel) - KSV keine!

 

 

Aufstellung

Veröffentlicht: 08.04.2009

© KSV Hessen Kassel e.V.
Datum des Ausdrucks: 01.05.2024