Frischer Wind auf den Flügeln

KSV HESSEN - TSG WATTENBACH 2:1 (0:0)
Während die Löwen-Spieler nach dem 2:1 ihren ersten Saisonsieg mit den Fans feierten, marschierten die Wattenbacher Richtung Kabine.
Abgekämpft und enttäuscht zwar, aber hoch erhobenen Hauptes. Sie hatten allen Grund dazu. Mutig waren sie am Freitagabend gegen den haushohen Favoriten vor 3850 Zuschauern aufgetreten. Engagiert in den Zweikämpfen, diszipliniert im Abwehrverhalten und gefährlich im Konterspiel. Was will man mehr von einem Aufsteiger im ersten Auswärtsspiel? "Wir haben den KSV Hessen zu wenig in Zweikämpfe an der Mittellinie verwickelt und außerdem nach der Pause in der Rückwärtsbewegung nicht gut agiert", übte TSG-Trainer Lothar Alexi verhaltene Kritik an seiner Mannschaft.

Mehr war auch nicht nötig, denn seine Abwehrkette mit Arvid Kraft, Sven Kampczyk und Sead Hadzic hatte den Löwen-Attacken lange Paroli geboten, die taktische Marschroute ihres Trainers befolgt. Und die kann für den Neuling aus der Söhre auch in Zukunft nur heißen: Torsicherung hat Vorrang. Im Konter müssen die zum Sieg nötigen Tore fallen.

Ganz anders dagegen die Einstellung beim KSV. Der drückte von Anfang an voll auf die Tube. Allerdings ohne numerischen Erfolg. Weil die Angriffe der Löwen noch zu umständlich liefen, Julio Cesar sich in aussichtsreichen Situationen verhaspelte (32.) und Thorsten Bauer, der noch nicht locker genug wirkt, bei Kopfbällen in TSG-Torwart Fleck seinen Meister fand.

Erst nach dem Wechsel zeigte sich die neue Qualität des KSV Hessen, Jahrgang 2005/2006. Sie liegt im effektiveren Flügelspiel. Sorgte früher nur Daniel Beyer auf der rechten Seite für Gefahr am und im gegnerischen Strafraum, geht jetzt auch auf der Gegenseite die Post ab. Da sorgte der junge Martin Wagner (als verkappter Abwehrspieler) mit seinen Spurts für frischen Wind. Er fand am Freitag in Francis Bugri einen ideenreichen Partner. Und wenn dann noch das Zusammenspiel mit dem immer stärker auftrumpfenden Cesar klappt, dann ist jede Abwehrmauer zu knacken.

So wie beim 1:0 (68.), bei dem der heranstürmende Turgay Gölbasi die gelungene Ballstaffette von Cesar zu Bugri nur noch abzuschließen brauchte.

Die Krönung der guten Leistung des Ex-Baunatalers Gölbasi, der mit seinen rasanten Solo-Läufen und Weitschüssen Sonderapplaus von den Rängen erhielt.

Das allerdings konnte nicht über die Schwachstelle im KSV-Spiel hinwegtäuschen. Und die lag in der Abwehrmitte. Dort ließ Kapitän Thorsten Schönewolf gewohnte Souveränität vermissen, und Goce Malinov muss sich als Dickhaut-Ersatz erst noch an die schnellere Oberliga-Gangart gewöhnen.

So durfte im Löwen-Lager positiv registriert werden, dass sich Marc Arnold nicht nur bei Eckstößen redlich bemühte, die Chalaskiewicz-Rolle zu übernehmen. Seine Laufbereitschaft und die Bemühungen um einen konstruktiven Spielaufbau machen ihn zu einer festen Größe.


<i>Von Rolf Wiesemann

HNA-Sportredaktion, 15.08.2005
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Veröffentlicht: 15.08.2005

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Datum des Ausdrucks: 01.05.2024