Kapitel Pokal beendet

SV 1919 Bernbach - KSV Hessen n.Elfm. 4:3 (1:1)
Nach 1:1 (0:0) in der regulären Spielzeit, die der KSV Hessen in Bernbach nach den Platzverweisen für Turgay Gölbasi (gelb-rot) und Sebastian Zinke (rot) mit neun Feldspielern beendete, unterlagen die Löwen vor 400 Zuschauern im Hessenpokal- Achtelfinale beim Landesligisten SV Bernbach mit 3:4 nach Elfmeterschießen und können sich jetzt ganz und allein auf die Mission "Quali 3. Liga" konzentrieren.

Wollten sich die Löwen allein auf die Liga- Runde einschwören und den ungeliebten Duellen gegen klassenniedrigere Gegner im Hessenpokal abschwören?

Dieser Eindruck entstand in der 1. Halbzeit, als das Team um "Pokal- Kapitän" Dennis Lamczyk zwar erwartungs- und standesgemäß die Initiative ergriff, doch trotz der größeren Spielanteile nicht im Stile eines Favoriten auftrat. Dazu bedurfte es mehr Ernsthaftigkeit, Effektivität, Durchschlagskraft und Professionalität.

Dabei wirkte der gastgebende Landesligist - bei allem Respekt - eben gerade vor der Pause wie das "Kaninchen vor der Schlange", die jedoch nicht zubiss. Doch im Schongang ist nun mal auch ein solches Pokalspiel nicht zu gewinnen!

Eine Torchance in 45 Minuten für eine zwei Klassen höher spielende Mannschaft ist schlichtweg zu wenig für die ohne den erkrankten Thorsten Schönewolf, Keeper Oliver Adler sowie Michael Kümmerle und den angeschlagenen Dominik Suslik (beide sind in München nächste Woche ohnehin gesperrt) angetretenen Gäste. Bei dieser Gelegenheit ließ es Jan Fießer per Direktabnahme nach feiner Berger- Vorlage aus acht Metern am nötigen Schuss- Druck fehlen, sodass Keeper Kühn, der später - wie das im Pokal nun mal oft bei Torhütern so ist - noch zum Matchwinner werden sollte, keine Mühe hatte (26.). Zwar verzeichneten die Löwen außerdem noch einen Lattentreffer durch Thorsten Bauer, der sich zuvor in der Luft gegen die Bernbacher Hintermannschaft durchgesetzt hatte, doch, was - einschließlich dem Schiedsrichter - kaum bemerkt wurde, den Ball klar mit der Hand (des „KSV-Fußball-Gottes“…) getroffen hatte.

Somit stand es zur Halbzeit 0:0 und was folgte ist dann eben typisch Pokal und die Partie nahm ihre Entwicklung wie sie bereits von manch früherem Pokal- Drehbuch zwischen Duellen „Favorit kontra Außenseiter“ her bekannt ist. Nachdem im 1. Spielabschnitt versäumt wurde in ruhige Fahrwasser zu gelangen, kamen mit zunehmender Spieldauer die Klippen, die es dann schwerer wird zu umschiffen. Ein Gegner, der seinen Respekt ablegt und seine Chance wittert. Ein Favorit, der plötzlich Nervenflattern bekommt und nach Rückschlägen – statt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und Nervenstärke zu zeigen – in Alibi- Aktionen und Diskussionen verstrickt. Wie zum Beispiel mit dem Schiedsrichter, der, zugegeben, sicher manch fragwürdige und überzogene Entscheidung, wie die gelben Karten gegen Turgay Gölbasi, traf und ungleiches Maß anlegte. Das jedoch waren an diesem Tag Nebenschauplätze. Die Schuld haben sich die Löwen ganz allein selbst zu zuschreiben...als Verantwortliche für den Hauptschauplatz

Zumal sie, pausenlos angetrieben von den mitgereisten, lautstarken KSV- Fans, nach Wiederanpfiff die Voraussetzungen für den erwarteten Sieg schafften und schnell in Führung gingen. Eingefädelt von Jan Fießer landete der Ball im gegnerischen Strafraum über Serdar Bayrak und Andreas Haas, der bereits in der 29. Minute für den verletzten Erich Strobel (Fußprellung) kam, wieder vor den Schuhen von Serdar Bayrak, der entschlossen im Gewühl aus sechs Metern mit rechts zur KSV- Führung traf (46.). Als dann jedoch kurz darauf Thorsten Bauer per Kopf und Andreas Haas, der allein vor Keeper Kühn an diesem scheiterte, verpassten, den „Sack zuzumachen“, nahm das Unheil seinen Verlauf.

Nach einer Spielstunde wollte Turgay Gölbasi per Rückwärtsgang rechts auf Höhe des KSV- Strafraumes nach einem zu langen Pass der Bernbacher den Ball ins Toraus rollen lassen, als Roberto Manega heran sprintete. Bernbachs Nr.11 kollidierte mit Kassels Nr. 19 und rutschte provokativ in die Bande hinter dem Toraus. Da Gölbasi wegen eines angeblichen Handspiels bereits vor der Pause die gelbe Karte gesehen hatte, folgte nun die gelb-rote. Es kam noch schlimmer. Nach einem gekonnten Pass des besten Bernbachers Sebastian Franz, kam wiederum der agile Manega kurz hinter der Strafraumgrenze gegen Sebastian Zinke zu Fall, der wegen der Notbremse folgerichtig die rote Karte erhielt. Anmerkung: beide Platzverweise haben keine Auswirkung für die Regionalliga- Runde!

Die Löwen somit zu Neunt und obendrein gab es noch Strafstoss, den Bernbachs Abwehrchef und Kapitän David Holzmann sicher zum 1:1- Ausgleich verwandelte (72.). Kurz darauf verhinderte Tobias Willers, der nach wie vor mit einer Gesichtsmaske spielte und zuvor schon einen gegnerischen, gefährlichen Konter aufmerksam stoppte, mit einer Rettungstat wenige Meter vor der Torlinie den möglichen Rückstand, ehe Thorsten Bauer in der Schlussminute doch noch für ein Happy- End sorgen konnte. Der an diesem Tag glücklose Torjäger scheiterte jedoch, wenn auch etwas am Trikot gehalten, nach feinem Zuspiel von Denis Berger frei vor dem heraus eilenden Keeper Kühn, den „Totti“ nur mehr überlupfen brauchte, stattdessen dem Bernbacher Schlussmann jedoch in die Arme köpfte.

Somit stand es Unentschieden nach 90 Spielminuten auf dem kleinen, tückischen Platz in Bernbach an der Birkenhainer Straße! Nichts Neues diesbezüglich für den KSV Hessen, denn auch die Oberliga- Duelle mit dem SV Bernbach an gleicher Stätte endeten in Regelmäßigkeit remis.

Weiter dezimiert hatten die Löwen in der Verlängerung die besseren Torchancen, doch die guten Kopfball- Chancen des gewohnt fleißigen Thorsten Bauer, zumeist nach Berger- Flanken, blieben ohne Verwertung. Somit kam es zur nächsten Nach- Schicht: dem Elfmeterschießen. Unverständlich, warum sich einige KSVer dabei vor der Verantwortung drückten, sodass sich gerade mal vier Elfmeterschützen fanden. Somit ließ sich dann Keeper Dennis Lamczyk nominieren.

Zunächst jedoch trat Bernbachs David Holzmann an, der bereits in der regulären Spielzeit sicher einen Strafstoß verwandelte und auch diesmal wieder in die linke Ecke traf. Souverän auch der anschließende Elfmeter von Thorsten Bauer zum 2:2. Als dann Markus Westenberger vorbei schoss, hatten die nachzulegenden Löwen den Vorteil auf ihrer Seite, zumal Tobias Willers zur 3:2- Führung traf, obwohl Keeper Kühn dran war.

Somit führte der KSV Hessen zum zweiten mal in dieser Pokal-Partie, doch David Neis behielt die Nerven und glich aus, ehe Denis Berger drüber zielte. Daraufhin brachte Mittelstürmer Carsten Wegmann den SVB 4:3 in Führung, wobei auch der dritte verwandelte Bernbacher Elfmeter links unten im Netz landete. Jetzt lag der ganze Druck bei Christoph Keim, dessen Linksschuss von Keeper Kühn pariert wurde. Als dann auch Dennis Lamczyk den Strafstoss von Sebastian Franz ins rechte Ecke parierte, konnte der KSV noch mal hoffen. Doch Keeper Kühn meisterte im Duell der Torhüter auch den Strafstoß von seinem Pendant Dennis Lamczyk, wodurch der SV Bernbach somit ins Hessenpokal- Viertelfinale einzieht und dort beim Fuldaer Bezirksoberligisten SV Steinbach gastiert.

Anmerkung: Klar, die Liga- Runde verdient absolute Priorität, und der Pokal- Wettbewerb ist sekundär. Doch diese Option (inkl. Nebenverdienst) leichtfertig herzugeben, brauchte nicht zu sein. Die "Bernbacher Blamage" bedeutet für den KSV eine missglückte Generalprobe vor der Liga- Fortsetzung in einer Woche. Vor zwei Jahren schied der KSV Hessen im Pokal aus, um dann wenige Tage später in München beim Regionalliga- Start 2:0 zu siegen. Doch darauf (als Omen) allein sollten sich die Hamann- Mannen diesmal zum Liga- Start 2008 – wiederum im Stadion an der Grünwalderstraße - nicht verlassen, um gut beraten zu sein, am kommenden Samstag, den 1. März, ein professionelleres Auftreten zu zeigen.

KSV Hessen: Lamczyk - Gölbasi, Willers, Zinke, Keim - Bayrak (60. Beyer), Fießer, Schmidt, Berger - Bauer, Strobel (29. Haas). Trainer: Matthias Hamann.

SR: Manfred Antoni (Wiesbaden) - Zuschauer: 400

Tore: 0:1 Bayrak (46.), 1:1 Holzmann (72., FEM)

Elfmeterschießen: siehe Spielbericht.

Gelb- Rote Karte: Turgay Gölbasi (Hand-/Foulspiel, 62.) – Rote Karte: Sebastian Zinke (Notbremse, 71.)

Herbert Pumann - KSV- Pressereferent

Samstag, 23. Februar 2008

Aufstellung

Veröffentlicht: 24.02.2008

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Datum des Ausdrucks: 04.06.2024