Last-minute zu buchen, mag für manche seinen Reiz haben. Am Flughafen zu stehen und nicht zu wissen, wohin die Reise geht. Im Fußball darf es ruhig etwas planvoller zugehen. Mit einem Ticket für die Regionalliga in der Tasche zum letzten Saisonspiel nach Neckarelz zu fahren und in aller Ruhe die Saison ausklingen zu lassen: das wünsche ich mir, das wünsche ich dem KSV.
Aber dazu muss am Samstag im Auestadion der Rasen umgpflügt werden – 90 Minuten lang. Der SVN Zweibrücken hat als Aufsteiger eine ausgesprochen starke Saison gespielt und liegt als bester Neuling auf Rang 6 der Tabelle – einen guten Mittelstreckenflug von den Löwen entfernt. Auswärts zählen die Rheinlandpfälzer gar zu den besten Teams der Liga, auch wenn es zuletzt in Baunatal nur zu einem Unentschieden reichte und das vorletzte Gastspiel in Hoffenheim unglücklich verloren ging.
Zum Saisonende aber lässt Zweibrücken Federn. Besonders schmerzhaft war die Niederlage an diesem Mittwoch im Verbandpokalendspiel gegen Außenseiter Alemania Waldalgesheim. Mit dem 0:1 gegen den Oberligisten ging für Zweibrücken auch die Aussicht auf den DFB-Pokal flöten. Tags darauf wurde bekannt, dass Erfolgstrainer Peter Rubeck den Verein zur neuen Saison in Richtung Trier verlässt. Seit 2007 hatte der frühere Stürmer von Eintracht Trier und dem FC Homburg die Zweibrücker trainiert, mit ihnen den Durchmarsch von der Verbands- in die Regionalliga gewagt. Auch der beste Torschütze und Scorer des Clubs, Patrick Lienhard, wird den SVN Zweibrücken verlassen. An 15 Toren war Lienhard in dieser Saison direkt beteiligt.
Doch auch bei den Löwen heißt es Abschied nehmen – von einem Spieler, der das Umpflügen des Rasens manchmal wörtlich nahm, der immer alles gab, wenn er auf dem Platz stand: Bobo Mayer. Nach 127 Ligaspielen wechselt Mayer zum FC Memmingen in die Regionalliga Bayern. 38 Tore erzielte er für die Löwen. Die Nummer 39 und gerne auch die Nummer 40 dürfen am Samstag hinzu kommen, wenn Bobo nun zum letzten Mal im Trikot der Löwen im Auestadion aufläuft.
Fünf Punkte steht der KSV Hessen vor dem SSV Ulm, der noch gegen Hoffenheim und in Baunatal auflaufen muss und das weitaus bessere Torverhältnis als die Löwen aufweist. Zwei Siege in den letzten Spielen sind für die Ulmer Spatzen also durchaus drin. Deswegen liegt es am KSV Hessen Kassel selbst, den Sack zuzumachen. Zwei Punkte in den letzten beiden Spielen sind Pflicht, ein Sieg am Samstag wäre die bessere Variante.
Stefan Frindt
Medienteam
Veröffentlicht: 15.05.2014
