Trauer um Löwen-Legende Helmut Hampl

Trauer um Löwen-Legende Helmut Hampl

Der "Zuppler" starb im Alter von 70 Jahren

Der KSV Hessen Kassel trauert um seinen früheren Torjäger und Spielmacher Helmut Hampl. Der „Zuppler“, wie er von seinen Freunden und Mannschaftskameraden liebevoll genannt wurde, starb am Mittwochmittag im Alter von 70 Jahren. Hampl ist in der ewigen KSV-Torjägerliste mit 103 Punktspieltoren hinter Thorsten Bauer (161 Tore) und Toni Hellwig (120) auf Rang drei zu finden.

Linksfuß Hampl war ein eleganter, technisch starker Spielmacher, der aber auch als Stürmer glänzen konnte. Im Alter von 27 Jahren kam er 1978 zum KSV, gemeinsam mit Gerd Grau und Klaus Zaczyk. Diese drei sollten den folgenden Weg der Löwen, der fast bis in die erste Bundesliga führte, entscheidend prägen. So traf er in seiner ersten Saison für den KSV gleich 38 mal und wurde damit Torschützenkönig in der Oberliga Hessen. 1980 stieg er mit den Löwen in die zweite Bundesliga auf – es begann eine wunderbare Zeit, die fast zum Bundesliga-Aufstieg geführt hätte. Tore hat der „Zuppler“ für die Löwen viele gemacht, doch das, was am 20. August 1983 im Saarbrücker Ludwigspark passiert ist, steht bis heute in den Geschichtsbüchern des Profifußballs. Hampl schaffte den schnellsten Hattrick aller Zeiten als Einwechselspieler. An diesem brütend heißen Sommerabend führte der 1. FC Saarbrücken beim Zweitliga-Spiel 1:0, bis Helmut Hampl in der 77. Minute eingewechselt wurde. Hampl war zuvor angeschlagen, spielte nicht von Beginn an, obwohl er sich eigentlich fit fühlte. Mit dem ersten Ballkontakt gelang ihm genau eine Minute später der Ausgleich vor 20.000 Zuschauern. Und es kam noch toller: 79. Minute – ein wunderbarer Kopfball , 2:1. In der 82. Minute der dritte Ballkontakt von Hampl – 3:1, drei Tore in vier Minuten. Spätestens an diesem Abend wurde er zur Löwen-Legende. Seinen Spitznamen „Zuppler“ erhielt er einige Jahre zuvor: Im August 1979 spielten die Löwen im Auestadion gegen den Lokalrivalen KSV Baunatal. 16.000 Zuschauer, kurz vor Spielende stand es 1:1. Ein letzter Freistoß für den KSV Hessen, auf das Tor der Südkurve. „Den zupple ich über die Mauer rein“, rief Hampl seinem Kollegen Gerd Grau zu. Und so kam es. 2:1 – Riesenjubel im Stadion. Und der Filigrantechniker Hampl hatte seinen Spitznamen. Unvergessen auch sein 34. Geburtstag, im September 1984: Nach langer Verletzungspause kam er in der Halbzeit des Zweitliga-Spiels gegen den FC St. Pauli beim Stand von 1:4 in die Partie, am Ende hieß es 5:4 für die Löwen, nachdem Hampl diesmal als Spielmacher und Vorlagengeber glänzte. In der gleichen Spielzeit hätte er den KSV fast noch in die Bundesliga geschossen, aber seine zwei Tore in seinem letzten Heimspiel gegen Hannover 96 reichten beim 2:2 nicht zum Aufstieg. Nach seiner Laufbahn bei den Löwen wechselte der gebürtige Bayer zum CSC 03 Kassel und blieb in Nordhessen heimisch. Als Rentner verbrachte er viele Jahre unter der Sonne Thailands. Auch dort war er immer an den Löwen interessiert, verfolgte die Spiele am Live-Ticker, freute sich über Siege, ärgerte sich über Niederlagen.

Im vergangenen Jahr erkrankte Hampl, der zwei Töchter hinterlässt, an Krebs. Die Erkrankung und die Chemo steckte er aber gut weg, war noch vor wenigen Tagen positiv und optimistisch, bevor er am letzten Wochenende überraschend ins Krankenhaus musste und dort am Mittwochmittag verstarb.

Der KSV Hessen trauert um einen wunderbaren Menschen und um einen großartigen Fußballer und spricht hiermit seiner Familie sein Beileid aus. 

Oliver Zehe

 

Veröffentlicht: 24.02.2021

© KSV Hessen Kassel e.V.
Datum des Ausdrucks: 24.04.2024