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Der KSV Hessen Kassel bedankt sich fĂŒr das Interesse und wĂŒnscht noch ein schönes Wochenende.

Es war einmal: DER SPIELTAG!

Die KSV-Kolumne von Christof Dörr

Früher, in grauer, grauer Vorzeit, da gab es mal etwas, das wurde SPIELTAG genannt. Erinnert ihr euch vielleicht noch dunkel daran? Irgendwann, in ein paar Jahren, werden nur noch die Alten mit ihren langen Bärten und gegerbten Gesichtern am Lagerfeuer davon berichten können. So wird der Mythos SPIELTAG von Generation zu Generation weitergegeben. Staunend und ungläubig werden die jungen Menschen, die Fußball nur aus dem Fernsehen kennen und glauben, dass man die Streitereien der Spieler auf dem Platz schon immer glasklar verstehen konnte, den uralten Geschichten lauschen: „Es war einmal: DER SPIELTAG! Hunderte Menschen, strömten meist Samstagnachmittags mit Bus, Bahn, Auto oder Fahrrad in die Kasseler Südstadt. Sie trugen Rot-Weiße Schals, Trikots und Mützen. Je näher man dem Auestadion kam, desto lauter wurde das Stimmengewirr. Der wunderbare Duft von gegrillten Bratwürsten lag in der Luft.

Im Inneren des weiten Ovals wurden erst leise, dann immer lauter, Lieder gesungen. Durch ein großes gusseisernes Tor ging es rein ins Stadion mit seiner magischen Rasenfläche in der Mitte. Rechts die Stehplätze, links die Buden. Es roch herrlich nach kühlem Bier. Am Platz angekommen sah man den Mannschaften beim Warmlaufen zu, atmete tief ein, war voller Glücksgefühle, Vorfreude und Hoffnung: „Heute wird ein guter Tag! Wir werden singen, tanzen und wir werden gewinnen!“ Es war teilweise so eng auf den Rängen, dass wir dicht an dicht, Körper an Körper standen und bei einem Tor für den KSV haben wir grenzenlos gejubelt und uns in den Armen gelegen. Ohne Maske!“

Die Zuhörer werden große Augen bekommen und ungläubig den Kopf schütteln. Denn auf dieses besondere SPIELTAGsgefühl werden wir wohl noch lange warten müssen. Mindestens bis Anfang April und ob es für die Fans in dieser Saison überhaupt noch mal Fußball live im Auestadion gibt, steht in den Sternen beziehungsweise den streng geheimen Unterlagen der Ministerpräsidenten und von Frau Merkel. Es ist einfach zum Heulen. Da spielen unsere Löwen eine wirklich tolle Regionalliga-Saison und was fehlt ist ihr 12. Mann. Wir! Die tollsten Fans der ganzen Liga, Ach was: In ganz Deutschland. Hoffnung macht uns in dieser düsteren Zeit die größte aller Fußball-Hymnen, die übrigens eigentlich ein Lied aus dem Musical „Carousel“ ist:

„At the end of a storm, there's a golden sky. And the sweet silver song of a lark. Walk on through the wind, walk on through the rain, though your dreams be tossed and blown.

Walk on, walk on! With hope in your heart and you'll never walk alone. You'll never walk alone!“

Die KSV-Kolumne von Christof Dörr
Die KSV-Kolumne von Christof Dörr

Eine Stadionhymne, die eigentlich den Spielern Hoffnung machen soll. In diesen stürmischen Corona-Zeiten ist sie aber auch eine Durchhalteparole für viele Fans, denen mittlerweile der Glaube an einen Hoffnungsschimmer fehlt. Die vor lauter Sturm längst keinen goldenen Himmel mehr sehen können. Macht weiter, immer weiter, mit hoffnungsvollem Herzen. Und trotz Maske, Abstandsgebot und Versammlungsverbots: Ihr seid nicht alleine. Wir sind viele und müssen einfach ganz fest dran glauben, dass wir uns schon bald im Auestadion wieder treffen und nicht irgendwann mit grauem Bart am Lagerfeuer sitzen und unseren Kindern vom ganz besonderen SPIELTAGsgefühl aus längst vergangenen Zeiten erzählen müssen.

Am 26. September 2020 hat der KSV übrigens im Auestadion gegen den FC 08 Homburg gespielt. Vor 1750 Zuschauern. Damals hat Maxi Zunker einen Elfmeter gehalten, trotzdem hat es nicht zum Sieg und auch nicht zu einem Punkt gereicht. Durch ein Gegentor in der 88. Minute hieß es am Ende 1:0 für Homburg. Sicher ist, dass beim Rückspiel am Samstag im Saarland keine Zuschauer dabei sein können. Trotzdem, denkt dran, liebe Löwen: „You'll never walk alone!“, wir wollen Revanche! Haltet für den Rückweg 3 Plätze im Teambus frei, einen für jeden Punkt, den ihr aus Homburg entführen werdet!

Ihr habt sicher schon gemerkt: Über Pirmasens will ich hier nicht schreiben. Mache ich auch nicht. So, fertig!

Und in guter alter Tradition möchte ich euch auch am Ende dieser Kolumne um ein kleines aufmunterndes Liedchen für Tobis Löwenmeute bitten. Heute bitte ganz besonders schaurig, schön und laut, damit nicht nur ganz Nordhessen uns hören kann, sondern auch Frau Merkel und die Ministerpräsidenten, die hoffentlich sehr schnell wieder normale SPIELTAGE zulassen, mit Fans im Stadion, Bratwurstduft und Bierchen. Los geht’s: „Walk on, walk on! With hope in your heart and you'll never walk alone. You'll never walk alone!“

Veröffentlicht: 04.03.2021

© KSV Hessen Kassel e.V.
Datum des Ausdrucks: 26.04.2024