"Nichts anderes zÀhlt!"

Die KSV-Kolumne von Christof Dörr

Dieses Motto muss Tobi Damm, unser Herr der Puppen, seinem Team für das letzte Drittel dieser XXL-Regionalliga Saison jetzt auf die Waden tätowieren. Klassenerhalt: Nun zählt es! 45 Punkte sind noch zu vergeben, zwei Punkte Vorsprung haben wir auf einen Abstiegsplatz. Unsere Taktik für die verbleibenden 15 Spiele? Ganz einfach: Immer ein Tor mehr schießen als der Gegner und schon bleiben wir drin. Nichts anderes zählt. Unser Löwenrudel muss zusammenstehen und mit der geballten Kraft des Teamgeistes den Ball, so kraftvoll als würde er auf einem Blitz reiten, ins Tor befördern.

Auch wenn Kassel am Sonntag politisch grün geworden ist, sportlich ist es noch immer rot und diese Farbe wollen wir auch weiterhin in der Regionalliga zeigen. Damit das funktioniert, muss das Team jetzt wie ein Mann zusammenstehen, um den schleichenden Tod, der sich in den letzten Wochen immer mal wieder bemerkbar gemacht hat, zu bekämpfen. Das Löwenrudel muss geschlossen sein und so lange seine Gegner jagen, bis diese nicht mehr können und dann blitzschnell zuschlagen. Jeder für sich allein hat keine Chance, nur gemeinsam sind wir stark und können das verhindern, was nicht sein darf …. und Gerechtigkeit für alle Nordhessen erzwingen. Ich weiß, das klingt simpel, ist aber trotzdem extrem schwierig umzusetzen, denn traurig, aber wahr ist auch, dass viele stolze Löwen angesichts der engen Taktung der Spiele, mittlerweile an ihrer Schmerzgrenze und darüber hinaus sind.

Das der 12. Mann nun seit Monaten fehlt und noch immer nicht absehbar ist, wann wieder Zuschauer ins Auestadion dürfen, macht es nicht leichter. Denn wie sollen die Spieler zusätzliche Kräfte mobilisieren, wenn man während des Spiels die Spatzen auf dem Tribünendach schnarchen hört? Wenn man bei einem Gegentor das resignierte Stöhnen des Nebenspielers laut hört und die aufmunternden Gesänge der Fans ausbleiben? So fällt es schwer, sich wieder und wieder zu motivieren, ganz klar. Aber es hilft nix. Jungs, denkt immer daran: Auch wenn wir leider nicht ganz nah bei euch im Stadion sein können, sind wir trotzdem da. Wir fiebern bei jedem Spieltag mit und singen in Gedanken unsere Gesänge. Wenn ihr Motivation braucht, schließt einfach kurz eure Augen, stellt euch ein vollbesetztes Auestadion vor, tausende Kehlen, die euch entgegen schreien: „Auf geht’s Löwen, kämpfen und siegen!“

Die KSV-Kolumne von Christof Dörr
Die KSV-Kolumne von Christof Dörr

Es gibt drei Klassiker aus der Fußball-Phrasenkiste, die ich in den Vorberichten zum letzten Spieltag am 12. Juli definitiv nicht hören und lesen möchte:

1. "Solange rechnerisch noch etwas möglich ist, geben wir nicht auf"
2. "Wunder gibt es immer wieder"
3. "Die Hoffnung stirbt zuletzt"

Ich halte es da schon eher mit Christian Streich, der über seine Pläne zum Saisonabschluss im vergangenen Jahr gesagt hat: „Dann trinken wir ein Gläsle Wi und dann gehen wir ins Nescht.“

Wenn einigen von euch nicht nur der Dialekt von Christian Streich, sondern auch einige andere Formulierungen in dieser Kolumne etwas seltsam vorgekommen sind: Ich habe eine kleine Schwäche für Metallica – und die Gruppe wird in diesen Tagen 40 Jahre alt. Dieses Jubiläum wollte ich durch den dezenten Einsatz von übersetzten Songtiteln ein wenig feiern. Ich habe die Band tatsächlich um ein Statement zum KSV gebeten. Irgendwas Aufmunterndes im Abstiegskampf. Leider haben sie nicht geantwortet. Aber hätten sie geantwortet, dann hätten sie bestimmt geschrieben: „Dear Kasselaner, Kasseläner, Kassler, go and kill‘ em all!“

Los geht’s damit am Samstag ab 14 Uhr in Koblenz. Entfacht einfach eure heilige Wut und lasst sie spüren, dass auch im 28. Regionalligaspiel noch immer eine Art Monster in euch steckt, dass unstillbaren Hunger nach Punkten hat. Und wenn Koblenz das erste Tor schießen sollte, nicht den Kopf in den Rasen stecken, weiter machen, weiterkämpfen, bekämpft Feuer mit Feuer. Wichtig ist einfach, dass ihr nach 90 Minuten ein Tor mehr geschossen habt als die anderen.

Und in guter alter Tradition möchte ich euch auch am Ende dieser Kolumne um ein kleines aufmunterndes Liedchen für Tobis Löwenmeute bitten. Heute bitte ganz besonders schaurig, schön und laut, damit nicht nur ganz Nordhessen uns hören kann, sondern auch Lars, James, Robert und Kirk im fernen Los Angeles. Los geht’s: „So close, no matter how far. It couldn't be much more from the heart. Forever trusting who we are. And nothing else matters!“

Veröffentlicht: 18.03.2021

© KSV Hessen Kassel e.V.
Datum des Ausdrucks: 23.04.2024