Ab nach Walldorf

Löwen spielen beim Liganeuling

Für eine Verschnaufpause bleibt kaum Zeit. Nur drei Tage nach dem starken Auftritt gegen den SC Freiburg II gibt der KSV Hessen am Samstag, den 30. August 2014, 14:00 Uhr, seine Visitenkarte beim FC Astoria Walldorf ab. Den Schwung aus dem Freiburgspiel wollen die Löwen mitnehmen, um zum zweiten Mal in dieser Saison in der Fremde zu punkten.

Wer mit den Löwen in diesem August auf Tour ging, der kennt die Gegend um Heidelberg langsam besser als den Norden von Kassel: erst Hoffenheim, dann Neckarelz, jetzt Walldorf. Der Navi ist hoffentlich noch programmiert, denn Walldorf liegt keine 35 Kilometer Luftlinie westlich von Mosbach und nur eine Autobahnabfahrt von Hoffenheim entfernt.

Walldorf – das ist ein kleines Städtchen von knapp 15.000 Einwohnern und eine der reichsten Gemeinden Europas. Ein weltweit führendes Softwareunternehmen spült ordentlich Geld in die Kassen der Stadt, der Firmengründer unterstützt neben der TSG Hoffenheim auch den hiesigen Fußballclub FC Astoria – wenngleich mit deutlich kleineren Summen. 

Der klangvolle Vereinsname leitet sich ab vom einflussreichsten Kind der Stadt: von Johann Jacob Astor. Dessen Vorfahren waren protestantische Glaubensflüchtlinge, die in der Kurpfalz eine neue Heimat gefunden hatten. Johann Jacob selbst entfloh der Armut seiner Kindheit und emigrierte Ende des 18. Jahrhunderts in die „Neue Welt“, wo er durch Pelz- und Immobilienhandel zum ersten Multimillionär der Vereinigten Staaten aufstieg. Astor galt zu Lebzeiten als der reichste Mann der Welt, und er gründete eine Dynastie, die in den USA und in Großbritannien noch heute einen höchst klangvollen Namen hat. Mehrere Städte in den USA sind nach den Astors benannt, darunter auch ein Stadtteil von New York. Auch das berühmte Waldorf-Astoria-Hotel geht auf sie zurück – und eben der Name des Fußballvereins aus Walldorf. 

Nach mehreren vergeblichen Anläufen gelang dem FC Astoria Walldorf im vergangenen Jahr als Meister der Oberliga Baden-Württemberg der Aufstieg in die Regionalliga Südwest. Hier will man sich in dieser Saison erst einmal etablieren, und das scheint dem Verein auch gut zu gelingen. Mit sieben Punkten rangiert der Neuling auf Rang neun der Tabelle. Zum Saisonauftakt trumpfte Astoria Walldorf gar mit einem 5:1 gegen die TuS Koblenz auf. Auch Eintracht Trier hatte das Nachsehen gegen den starken Aufsteiger. Bundesweit machte der Club unlängst im DFB-Pokal von sich reden. Bundesligist Hannover 96 siegte nur sehr mühsam mit 3:1 in Walldorf. Am Ende schwanden beim Regionalligisten, der nach einer roten Karte gegen den Ex-Hoffenheimer Nicolai Groß nur noch zu zehnt spielte, schlicht und einfach die Kräfte, um die große Überraschung perfekt zu machen. 

Auf die Löwen wartet in Walldorf also alles andere als eine leichte Aufgabe. Unterstützung von den Rängen können die Mannen von Trainer Matthias Mink daher gut gebrauchen. Und wenn man ohnehin kürzlich erst in der Gegend war … Der Weg zur Autobahn ist bekannt, der Zug vom Hauptbahnhof geht um 8:23 Uhr. 

Stefan Frindt
Medienteam

Veröffentlicht: 28.08.2014

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