Fußballfest geht weiter

HNA-ZUSAMMENFASSUNG VOM 2:0-SIEG GEGEN KAISERSLAUTERN
Bauer und Beyer treffen zum verdienten 2:0-Sieg über dezimierte Lauterer.
Große Kulisse, jubelnde Spieler, begeisterte Fans. Das Fußballfest in Kassel geht weiter Mit einem verdienten 2:0 (0:0)-Sieg über die Reserve des 1. FC Kaiserslautern untermauerte der KSV Hessen seinen dritten Tabellenplatz. 5250 Zuschauer erlebten im Auestadion eine spannende Regionalliga-Partie, die durch Treffer von Thorsten Bauer (60.) und Daniel Beyer (88.) entschieden wurde.
Ein verdienter Sieg – klar. Ein schwer erkämpfter aber auch, wenn man gerade an die Anfangsphase der Partie denkt. Denn die durch acht Spieler des Zweitliga-Kaders verstärkte Reservetruppe der „Roten Teufel“ machte den Löwen zu Beginn mächtig die Hölle heiß. Nach fünf Minuten hatte der Lauterer Bohl bereits zwei hochkarätige Kopfball-Chancen, von denen Torwart Olli Adler die zweite mit einem tollen Reflex gerade noch abblocken konnte.
Schwerstarbeit also für die Kasseler Abwehr, die erst langsam zur gewohnten Stabilität fand, allerdings zunächst auch wenig Entlastung durch die eigene Offensivabteilung erfuhr. Das erste Ausrufezeichen seitens der Gastgeber setzte nach 19 Minuten Saky Noutsos. Und was für eines! Aus 40 Metern knallte der neue Löwen-Kanonier einen Freistoß-Ball auf das FCK-Tor, den der überragende Torhüter Fromlowitz gerade noch parieren konnte. „Dafür stehe ich auf dem Platz. Einfach drauf damit“, kommentierte Noutsos sein Bravourstück, dem noch weitere, allerdings ebenso erfolglose Torversuche folgten.
Für den vorentscheidenden Zwischenfall sorgten dann die Pfälzer selbst. In Person von Ismael Bouzid. Kurz vorher vom souveränen Schiedsrichter Hofmann verwarnt, mähte der kantige Abwehrspieler den vorstürmenden Jan Fießer an der Außenlinie um. Ein brutales Foul. Die Quittung: Gelb-Rote Karte– Platzverweis! „Damit war für mich klar, dass es schwer wird, noch etwas zu holen“, kommentierte FCK-Coach Alois Reinhardt die folgenschwere Szene.
Wer jetzt geglaubt hatte, die Löwen würden nach der Pause den dezimierten Gegner im Hurra-Stil attackieren, sah sich getäuscht. Mit Neuzugang Mario Klinger für den verletzten Fießer suchte die Hamann-Elf weiter konzentriert und diszipliniert den Weg zum Erfolg. Und sie fand ihn. Durch Thorsten Bauer, dessen herrlicher Flugkopfball – nach Eckstoß von Noutsos – zum überfälligen 1:0 im Lauterer Tornetz landete (60.).
Anstatt im Anschluss gegen die verunsicherten Gäste sofort nachzusetzen, behielt der KSV seine abwartende Spielweise bei. Ein gefährlicher Seiltanz gegen die offensiver werdenden Lauterer. „In dieser Phase waren wir einfach zu passiv und haben den Gegner zu wenig beschäftigt“, übte Hamann nachher Kritik.
Die Erlösung brachte Julio Cesar. Für Bauer eingewechselt, startete dieser ein Solo, bediente den heranstürmenden Beyer, der zum 2:0 abschloss (88.).
Ende gut, alles gut!


<i>Von Rolf Wiesemann
HNA-Sportredaktion

Montag, 04. September 2006</i>


EINZELKRITIK
<span class="smallfett">Saky Noutsos - ein Hammer</span>

<i>Turgay Gölbasi und Daniel Beyer überzeugen auf der rechten Seite</i>

<div class='boximcontent boximcontent_left'><img src='http://www.dasbesteausnordhessen.de/pictures/06-07-13-125318_Noutsos_Saky.jpg' border='1'><br clear='all'>Saky Noutsos</div><br>Oliver Adler: Verhinderte den frühen Rückstand mit tollem Reflex. Ansonsten wenig geprüft.

Turgay Gölbasi: Klasseleistung. Hinten stellungssicher und zweikampfstark. Beim Flügellauf von Beyer manchmal übersehen.

Thorsten Schönewolf: Ein echter Kapitän. Ließ nach schwächerem Beginn nichts mehr anbrennen. Mit überragendem Stellungsspiel.

Dominik Suslik: Ein Mann, auf den man sich einfach verlassen kann. Auch beim Aufbauspiel diesmal erfolgreicher.

Christoph Keim: Er trug auf der linken Abwehrseite die Hauptlast der Arbeit. Note gut, auch wegen seiner Kopfballchance kurz vor der Pause.

Sebastian Busch: Der vorbildliche Kämpfer zwischen den Strafräumen. Tadellose Leistung.

Jan Fießer: Bis zu seinem Ausfall wegen Verletzung recht ordentlich. Diesmal etwas zu viele Abspielfehler.

Daniel Beyer: Er steigert sich von Spiel zu Spiel. Starke Dribblings. Sein 2:0 war die Erlösung.

Saky Noutsos: War unter der Woche wegen Blinddarmreizung zwei Tage zur Untersuchung im Krankenhaus. Deshalb noch nicht hundertprozentig fit. Aber seine Schüsse - ein Hammer! Im Moment unverzichtbar, auch wenn er in den Zweikämpfen noch zu ungestüm ist.

Martin Wagner: Der einzige Schwachpunkt im Team. In den Zweikämpfen und beim Zug zum Tor zu zaghaft. Viele Abspielfehler.

Thorsten Bauer: Trotz enger Manndeckung nicht auszuschalten. Sein Kopfballtreffer eine Augenweide. Der Mann ist einfach eine Wucht.

Mario Klinger: Von der Bank ins Spiel. Ein erfreuliches Debüt des Neulings, der sich nahtlos in die Mannschaft einfügte. Weiter so!

Tobias Oliev: Besitzt viel Talent, das aber noch reifen muss. Hätte bei etwas mehr Erfahrung sogar einen Treffer erzielen können.

Julio Cesar: Was er kann, wenn er darf und will, zeigte der Publikumsliebling bei seinem Kurzeinsatz. Selbstloser Vorbereiter zum 2:0.


<i>Von Rolf Wiesemann
HNA-Sportredaktion

Montag, 04. September 2006</i>


MARIO KLINGER
<span class="smallfett">Von den Fans begeistert</span>

<div class='boximcontent boximcontent_left'><img src='http://www.dasbesteausnordhessen.de/pictures/06-09-04-91510_mario_klinger.JPG' border='1'><br clear='all'>Letzte Anweisung an Mario Klinger vor seiner Einwechslung<br>Foto: Sippel</div><br><i>Neu-Löwe Mario Klinger feiert einen gelungenen Einstand.</i>

Zur Pause schlug seine Stunde. Kurz vor dem Wiederanpfiff schnappte sich Mario Klinger das Trikot mit der Nummer 13. Kurz darauf war der 19-Jährige im Spiel. Für den gefoulten Jan Fießer, den ein mächtiger Pferdekuss am Weitermachen hinderte. Und Klinger, der wie der jüngere Bruder von Michael Ballack aussieht, spielte seinen Part, als wäre er schon monatelang Mitglied des Löwen-Rudels und nicht erst vor zwei Tagen vom FC Schalke 04 nach Nordhessen gewechselt.
„Ich hatte natürlich auf einen Einsatz gehofft“, erklärte der glückliche Newcomer nach seinem gelungenen Einstand. Nervös sei er nicht gewesen vor diesem Debüt. „Ich bin hier von der Mannschaft super aufgenommen worden. Das gibt mit Sicherheit, weil ich weiß, die Jungs stehen hinter mir und bügeln einen Fehler gleich aus. Daher bin ich auch ganz locker in das Spiel gegangen.“
Und was hat ihm am meisten imponiert? Mario: „Die Stimmung hier im Stadion ist einfach wahnsinnig. Ich bin da zwar aus der SchalkeArena einiges gewöhnt. Aber die Superfans hier, die singen ja das ganze Spiel über.“
Von der weltmeisterlichen Atmosphäre im Stadion konnte sich auch Marios Vater als Augenzeuge der Einstandspartie seines Filius überzeugen. Dietmar Klinger feierte auf der Tribüne auch ein Wiedersehen mit KSV-Rekordtorhüter Hans Wulf, mit dem er früher gemeinsam in der Mannschaft von Schwarz-Weiß Essen gekickt hatte.



<i>Von Rolf Wiesemann
HNA-Sportredaktion

Montag, 04. September 2006</i>


<span class="smallfett">Auch das noch</span>

-Selbst als Tabellenletzter hat man anhängliche Fans. Und so hatten sie die weite Fahrt nach Kassel nicht gescheut, um am Stadionzaun ihre Transparente aufzuhängen, die „Höllenpower“, „Red Angels“ und „Betzeknaller“. Geknallt hat es dann allerdings nur im eigenen Tor. - Die Kritik hat gefruchtet. Man möge doch bitte schön im HR-Fernsehen nicht immerzu die leere Tribünen-Baustelle zeigen, wenn man aus dem Auestadion berichte, so die Klage des KSV Hessen. Am Samstag waren die Kameras zum zweiten Mal auf drei neuen Podesten platziert, die voll besetzten Tribünen bestens im Bild. - Apropos Baustelle Auestadion. Drei Fans konnten es nicht mehr erwarten. Sie nahmen bereits nach einer halben Stunde Spielzeit ihre Plätze auf den neuen Rängen der Gegengeraden ein. Ohne Dach und ohne Sitzschalen - aber mit freiem Blick auf das Spielfeld.


<i>Von Rolf Wiesemann
HNA-Sportredaktion

Montag, 04. September 2006</i>

Veröffentlicht: 04.09.2006

© KSV Hessen Kassel e.V.
Datum des Ausdrucks: 23.04.2024