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Mehas Eckball bekommt Brill mit dem Kopf, aber kann den Ball nicht kontrolliert verwerten.

Auftakt mit Niederlage

50 JAHRE AUESTADION
Neues Auestadion brachte dem KSV Hessen im ersten Spiel 1953 kein Glück.
Großer Bahnhof für das Stadion. Am Sonntag, 23.August 1953, wars soweit: Die neue Kasseler Sportstätte an der Frankfurter Straße erlebte ihre Premiere. Und der Teppich wurde ausgerollt. Ihn betrat als erster Hessens Ministerpräsident Georg-August Zinn, der die Taufrede hielt.
Wer anders als die Fußballer des KSV Hessen weihten die Arena ein? Sie waren gerade in die höchste deutsche Liga aufgestiegen und bestritten an diesem Tag ihr erstes Heimspiel, nachdem der Saison-Auftakt mit 0:3 bei den Stuttgarter Kickers in die Hose gegangen war. Zu Gast vor 30000 erwartungsfrohen Zuschauern war die Aschaffenburger Viktoria, die mit einem 2:1-Sieg die Heimreise antrat. Folgende KSV-Elf weihte den Rasen des Auestadions ein: Laue, Knothe, Hutfles, Dinger, Öttler, Trott, Schmidt, Daubert, Siebert, Deeg, Schmied. Die Leistungsträger Metzner und Hellwig waren verletzt, "Karlchen" Schmidt, der Ex-Waberner und spätere Lauterer Nationalspieler, erzielte den Ehrentreffer.

Im weiteren Saisonverlauf steigerte sich der Neuling aus Nordhessen von Spiel zu Spiel und lockte die Massen in die Südstadt. Mehrfach war die Arena mit über 30000 Zuschauern ausverkauft. Einmal mussten die Fans ohne etwas gesehen zu haben wieder nach Hause gehen, weil die Partie gegen Nürnberg wegen Nebels nicht angepfiffen werden konnte. Selbst hurtig von der Feuerwehr herbeigekarrte Strohballen, die angezündet wurden, vermochten mit dem Feuer die dicke Suppe nicht zu vertreiben. Bei der Neuansetzung pilgerten erneut 35000 ins Stadion und erlebten ein 2:2 gegen den Club.
Wenige Wochen später bejubelten fast ebenso viele Fans den 1:0-Sieg über die Frankfurter Eintracht, den ein 35-Meter-Schuss von Franz Dinger sicherstellte. Dieser Erfolg trug mit dazu bei, dass die Löwen den Klassenerhalt schafften. Doch schon im zweiten Oberliga-Jahr kam das bittere Aus: Zusammen mit Schlusslicht Bayern München mussten sie im Mai 1955 den Weg in die 2.Liga antreten. Es folgte ein Auf und Ab in der zweithöchsten süddeutschen Klasse und die Talfahrt 1957/58 bis ans Tabellenende. Der KSV benötigte am letzten Spieltag einen Sieg, um nicht drittklassig zu werden. Gegen den Gast aus Helmbrechts, dessen Torhüter trotz einer kurz nach Spielbeginn erlittenen schweren Verletzung zwischen den Pfosten verblieb, gelang ein verdächtig hoher 10:1-Sieg, der den Klassenerhalt bescherte. Von nun an gings mit den Löwen wieder bergauf, die sechs Jahre später auf dem Zweitliga-Gipfel ankamen vor dem Tabellenzweiten Bayern München. Dieses Duo nahm am Aufstieg zur Bundesliga teil. Doch schon die erste Begegnung, das Heimspiel vor 35000 Zuschauern gegen den späteren Aufsteiger Hannover96, brachte eine Riesenenttäuschung: Nach der 1:0-Führung (Tor: Hans Michel) drehten die Niedersachsen den Spieß um und gewannen 2:1. Zwar folgten Siege gegen Westmeister Aachen und auch ein 4:2 in Pirmasens, doch im Rückspiel bei den 96ern gab es vor 72000 Besuchern das entscheidende 1:3. Übrigens: Auch der FC Bayern verpasste damals den Aufstieg. In der Aufstiegsrunde kamen folgende KSV-Spieler zum Einsatz: Loweg, Nolte, Vollmer, Alt, Istel, Michel, Dittel, Zatopek, Simon, Huttary, Assmy, Fritzsche, Jendrosch, Burjan, Kuster und Becker.

<i>Von Günter Grabs

(HNA-Sportredaktion, 12.07.03)</i>


Foto: Zuschauer an der Seitenlinie: Im Oberliga-Spiel 1954 gegen den VfB Stuttgart (1:5) standen die Zuschauer sogar vor der Tribüne. Erich Knothe (rechts) stoppt den Stuttgarter Wehrle. Links Egon Zinserling (Archivfoto: Pauly

Veröffentlicht: 12.07.2003

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Datum des Ausdrucks: 24.04.2024