Big Points für den neuen Spitzenreiter

FSV Frankfurt - KSV Hessen 1:2 (0:1)
Auch das zweite Spitzenspiel innerhalb von sieben Tagen ging an die Löwen. Eine Woche nach dem Erfolg in Waldmichelbach konnte der KSV auch am Bornheimer Hang in Frankfurt drei Punkte mitnehmen. Tommy Zanko und Silas Owusu schossen mit ihren beiden Treffern die Löwen nicht nur zu einem 2:1-Sieg gegen den FSV Frankfurt, sondern auch auf Platz eins in der Oberliga-Tabelle.
"Das waren heute ganz wichtige Big Points für uns" strahlte Oliver Roggensack nach dem Schlußpfiff über das ganze Gesicht. Und während die Spieler noch mit den rund 600 mitgereisten Fans die La Ola zelebrierten, sinnierte der Coach über die letzten Wochen. "Wer hätte das nach der Niederlage in Baunatal gedacht. Da wollten uns einige schon abschreiben". Keine Frage - die Niederlage beim Lokalrivalen liegt den Löwen immer noch im Magen. Doch die Mannschaft ist an ihr nicht zerbrochen. Im Gegenteil. Nach dem souveränen Erfolg in Waldmichelbach konnte der KSV auch das zweite Spitzenspiel für sich entscheiden.

Wie schon im Odenwald vor eine Woche bestach der KSV durch viel Cleverness und Routine. Doch diesmal kam auch eine gehörige Portion Glück dazu. Dreimal trafen die Blau-Schwarzen nur das Aluminium, kurz vor der Pause vergaben sie durch Mikayil Kabaca einen Elfmeter. "Wir waren die bessere Mannschaft" grantelte FSV-Coach Stefan Hassler dann auch nach dem Spiel. Nun, ganz so wars dann doch nicht. Sicher, die ersten zwanzig Minuten gingen an den FSV und auch in der Schlußviertelstunde, als die Bornheimer beim Stande von 0:2 alles nach vorne warfen, sahen sie optisch überlegen aus. Zwischendrin hatte der KSV dieses Schlagerspiel aber so richtig gut im Griff.

Danach sah es am Anfang freilich gar nicht aus. Die Zuordnung passte noch nicht und der FSV wirkte zunächst quirliger. Und nach acht Minuten hätte es fast auch schon geklingelt. Nachdem die Abseitsfalle nicht zuschappte, lief Michael König völlig frei auf Zoran Zeljko zu, der aber die Nerven behielt. Nichts wars mit der Frankfurter Führung.

Nach etwa zwanzig Minuten bekamen die Löwen das Spiel dann besser in Griff und hatten dann auch gleich Erfolg. Den Kopfball eines eigenen Mannes klatschte FSV-Keeper Martin Wagner vor die Füsse von Tommy Zanko. Und dieser liess sich nicht lange bitten - 0:1 in der 24. Minute. Danach war es dann erstmal mit der FSV-Herrlichkeit vorbei. Die Löwen kontrollierten das Spiel, ohne selber zu großen Chancen zu kommen. Und hinten standen Krause, Schönewolf und Radler sicher wie die Bank von England. So lief es dann bis zur 44. Minute. Und dann hatte der FSV plötzlich die ganz große Chance das Spiel doch noch vor der Pause auszugleichen. Sammy Ghebramlak verlor ein Laufduell gegen den Ex-Eintrachtler Dirk Wolf, Zoran Zeljko ging dazwischen und Wolf stürzte zu Boden. Das ganze im Stile eines sterbenen Schwans. Die einzige Fehlentscheidung von Schiedsrichter Koppel aus Hutten. Kabaca zeigte Nerven und hämmerte den Ball am rechten Pfosten vorbei ins Toraus. Nichts wars mit dem Frankfurter Ausgleich.

Es begann die große Zeit der Umstellungen für Oliver Roggensack. Zur Pause mussten die angeschlagenen Kayacik (Wadenprellung) und Mason (Schlag gegen den Oberschenkel) vom Platz, fünf Minuten später folgte Ghebramlak (Leistenzerrung). Bauer, Steffen und Schmidt kamen, aber erstaunlicherweise blieb das KSV-Spiel weiter sehr geordnet. Ruhig und überlegt zogen die Löwen ihr Spiel auf, hatten die Partie gut im Griff. Und sie wurden belohnt. Einen Mayer-Eckball köpfte Silas Owusu zum 2:0 ins Tor - jetzt war Party angesagt bei den vielen KSV-Fans im maroden Stadion am Bornheimer Hang. Es kam die beste Zeit der Löwen. Traumhaft sicher rollte das Bällchen durch die Kasseler Reihen, die Bornheimer waren zu diesem Zeitpunkt nur noch Statisten. "Schade, dass wir da nicht den Sack zugemacht haben" kritisierte Roggensack nach dem Spiel. Und in der Tat. In der letzten Viertelstunde kam der FSV mit dem Mut der Verzweiflung nochmal zurück ins Spiel und drängte auf das Tor von Zoran Zeljko. Immer wieder stand der brandgefährliche Torjäger Brendel im Blickpunkt, doch das Anschlusstor machte ein anderer. Manuel reagierte am schnellsten, nachdem zuvor Mainz den Ball an die Latte donnerte. Und so wurden es dann nochmal lange fünf Minuten, mit viel Hektik, Emotionen und Rangeleien an der Kasseler Trainerbank. Doch Brendel, Roth und Co brachten die Lederkugel nicht mehr im Gehäuse von Zoran Zeljko unter. Nichts wars mit Frankfurter Big Points.

Oliver Zehe

KSV Hessen: Zeljko - Radler, Schönewolf, Krause - Ghebramlak (50. Schmidt), Owusu, Mason (46. Steffen), Kayacik (46. Bauer), Mayer - Zanko, Cesar da Rosa.

FSV Frankfurt: Wagner - Strack, Oral, Maier - Kabaca, Wolf, König, Ucar (46. Csintalan), Guiliiana (65. Manuel) - Roth, Brendel.

Zuschauer: 1.800 (1.500 zahlende). Schiedsrichter: Koppel (Hutten)

Tore: 0:1 Zanko (24.), 0:2 Owusu (60.), 1:2 Manuel (86.).

Bes. Vorkommnis: Kabaca verschiesst Foulelfmeter (44.).

<a href=http://www.hna.de/ksv-hessen/images/bilder/bilder_frankfurt_ksv.shtml>>>>> Bilder zum Spiel</a>

Stimmen zum Spiel:

Oliver Roggensack (Trainer KSV Hessen): "Es war klar, dass es hier heute sehr schwierig wird. Am Ende war es eine Millimeterentscheidung. Nach dem 1:0 haben wir das Spiel ganz gut im Griff gehabt und auch die Ausfälle haben wir gut überstanden. Nach dem Anschlusstor hatten wir dann viel Glück gehabt."

Stefan Hassler (Trainer FSV Frankfurt): "Wir haben uns heute sehr viel vorgenommen und ich kann auch meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Vielleicht war der Kasseler Sieg verdient, weil sie ihre Chance effektiver genutzt haben. Wir waren aber die bessere Mannschaft."

Aufstellung

Veröffentlicht: 01.01.2003

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Datum des Ausdrucks: 16.06.2024