3:1 - Entfesselte Löwen lassen Fulda keine Chance

KSV Hessen - SC Borussia 04 Fulda 3:1 (2:0)
Durch einen beeindruckend herausgespielten 3:1 - Sieg gegen Borussia Fulda konnte sich die Löwen am Dienstagabend auf den sechsten Tabellenplatz verbessern. Vor fast 3.000 Zuschauern im Auestadion erzielten Radler, Cesar und Owusu die Tore für einen teilweise wie entfesselt aufspielenden KSV Hessen.
Nach dem Spiel herrschte im KSV-Lager eitel Sonnenschein. Und das vollkommen zurecht. Den Regionalligaabsteiger und Aufstiegsfavoriten Borussia Fulda mit 3:1 geschlagen und was noch wichtiger war: ein wirkliches tolles Spiel, dass die offiziell 2.999 Zuschauer immer wieder von den Sitzen riss. Selbst Zissel-Königin Jasmin Schütz, die den Anstoß ausführen durfte, war begeistert und holte sich nach dem Spiel Autogramme der Rot-Weißen.

Das Spiel der Löwen lief wie am Schnürchen. Früh wurde der Gegner attackiert, schnell wurde das Mittelfeld überbrückt, technische Schmankerl fast im Minutentakt und drei blitzsaubere Tore. Was will man mehr?

Einziges Manko, wie schon in Klein-Karben: Die Chancenverwertung. Fulda hätte auch mit einer richtigen Packung nach Hause fahren können, vielleicht sogar müssen. Bauer, Cesar und Mayer spielten teilweise Jo-Jo mit den hoffnungslos überforderten Borussen, vergaßen aber das Toreschießen. Schmidt mit einem Distanzschuss (7. Minute), Bauer mit einem Kopfball (26.), Metze völlig frei (30.), Mayer und Cesar im letzten Moment gestört (35.), Cesar knapp vorbei (43.), wieder Cesar hoch drüber (44.), erneut der quirlige Brasilianer, der wie ein ICE in voller Fahrt zwei Gegenspieler überläuft, aber frei vor Torwart Mirko Brill daneben zirkelt (60.), erneut Cesar zweimal frei (62. und 82.), Kopfball Zanko frei vor Brill (86.) und auch Krause zeigte frei vor dem Ex-Baunataler Nerven (92.). Der Chronist kam kaum mit dem Schreiben hinterher.....

Unter dem Strich also elf Hochkaräter die nicht zu Toren führten. Doch genug genörgelt. Wie soll man dieses Spiel einordnen? Fulda wirkte total verunsichert, der Fehlstart mit zwei Punkten aus drei Spielen ging an den Spielern nicht spurlos vorbei. Hinten unsicher, im Mittelfeld ohne Ideen, im Angriff ohne Durchschlagskraft. Die Osthessen präsentierten sich im Auestadion wie das viel zitierte Kaninchen vor der Schlange. Der KSV ergriff nach einem zwanzig minütigen Abtasten früh die Initiative, spielte im Lauf der ersten Halbzeit den Gegner fast an die Wand. Und dieser hatte bei aller Schwäche auch noch Pech. Sowohl Andreas Schäfer (Verdacht auf Armbruch, 25. Minute), als auch Markus Unger (Verdacht auf Nasenbeinbruch, 37. Min.) mussten jeweils nach Zweikämpfen mit Julio Cesar ins Krankenhaus.

Und zum strategisch guten Zeitpunkt fielen dann auch die Tore. Nach einer Ecke des brillianten Andreas Mayer bekommen die Osthessen die Lederkugel nicht unter Kontrolle, Nico Radler haut aus rund sechzehn Metern einfach drauf, 1:0 für die Löwen (31.). Und weiter ging es. Zehn Minuten später ließ der Spielfreudige Thorsten Bauer seine Gegner stehen, bediente den frei durchgelaufenen Julio Cesar da Rosa und der ließ sich diese Chance nicht nehmen. "Toooor, Toooor, Tooor - i werd narrisch" plärrte es aus dem Stadionlautsprecher und die 3.000 standen auf ihren Plätzen.

Nachdem Fulda in den ersten Zehn Minuten von Halbzeit Zwei verzweifelt versuchte mitzuhalten, rückte der KSV so ab der sechzigste Minute die Verhältnisse wieder gerade. Chancen gab es reichlich, siehe oben. Fast wie ein Blitz aus heiteren Himmel der Anschlusstreffer der Osthessen. Ein langes Rückspiel nahm Zoran Zeljko mit der Hand auf ("ich dachte, da wäre noch ein Borusse dazwischen gewesen"), logische Konsequenz des Unparteischen: Freistoß im KSV-Strafraum. Im zweiten Anlauf bolzte Ljubio Miloza den Ball aus wenigen Metern auf das Tor, ein Löwe fälschte noch ab - nur noch 1:2. Und das Zwölf Minuten vor Schluss. Doch der KSV ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, erarbeitete sich weiter Chancen fast im Minutentakt (.... siehe oben....) und traf noch einmal durch den eingewechselten Owusu, der viel neuen Schwung ins Spiel der Löwen brachte.

Am Ende blieb es also beim 3:1 und beim KSV war man zufrieden. Besonders der erste Vorsitzende Jens Rose. Wieder war er mit dem Aufstiegstrikot von Andreas Mayer bekleidet, wieder waren die Löwen erfolgreich. Nur einmal trug es der KSV-Chef nicht in dieser Saison. Am letzten Samstag beim 0:1 in Klein-Karben, als Rose zu Hause die Daumen drückte...


Von Oliver Zehe


KSV: Zeljko - Radler, Schönewolf (74. Ghebramlak), Krause - Schmidt, Metze, Mason, Kayacik (63. Owusu), Mayer - Cesar da Rosa, Bauer (85. Zanko).

Fulda: Brill - Uvarov, Schäfer (25. Hose), Weber, Veapi - Martinez, Wischermann, Unger (37. Leinweber), Poppowitsch (68. Bunzenthal) - Miloloza, Frick.

Zuschauer: 3.000. Gelb-Rote Karte: Uvarov (86.).

Tore: 1:0 Radler (31.), 2:0 Cesar da Rosa (41.), 2:1 Miloloza (78.), 3:1 Owusu (88.).

Stimmen zum Spiel:

Oliver Roggensack (Trainer KSV Hessen): Für uns war es wichtig, drei Tage nach der unnötigen Niederlage in Klein-Karben zu gewinnen. Wie offensiv wir gespielt haben, war schon beeindruckend. Wir haben heute einen hohen Aufwand betrieben, sind aber körperlich in einer sehr guten Verfassung. Unter dem Strich haben wir uns in den ersten vier Oberliga-Spielen sehr gut verkauft, aber von den Spielen her hätten wir eigentlich zwölf statt der sieben Punkte auf unserem Konto haben müssen".

Jens Rose (Erster Vorsitzender KSV Hessen): "Ein Klasse Spiel. Es ging rauf und runter und die Jungs haben gekämpft wie die Löwen. Super!".

Nico Radler (KSV Hessen): "Es lief heute wirklich sehr gut bei uns. Ich denke, die Zuschauer haben viel gesehen. Am Ende wurde das Spiel recht ruppig."

Aufstellung

Veröffentlicht: 01.01.2003

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Datum des Ausdrucks: 16.06.2024