Personelle Ausfälle nicht kompensiert

FV Bad Vilbel - KSV Hessen 2:2 (0:1)
Nach einem Blitzstart durch Goce Malinov (Foto) und einer tonangebenden ersten Halbzeit (inklusive) 1:0-Führung, reichte es für die Löwen am Ende in Bad Vilbel am Freitagabend nur zu einem 2:2. Mit zunehmendem Spielverlauf wurde deutlich, dass die personellen Ausfälle von Stammkräften wie Julio Cesar da Rosa (gesperrt) sowie den verletzten Thorsten Schönewolf, Francis Bugri und Mirko Dickhaut nicht kompensiert werden konnten.
Dabei sah alles vor den Augen von Ex-Bundesliga-Trainer Dragoslav Stepanovic und einer Vielzahl von weiteren Trainern (Klaus Scheer, Jörg Meinhardt etc.) zunächst so vielversprechend aus. Mit engagiertem Offensiv-Elan und gekonntem Kurzpaßspiel zeigte der KSV Hessen vom Anpfiff weg, wer hier als Sieger vom Platz gehen will.
Eren Cihan erwies sich lange Zeit als umsichtiger Abwehrchef, im zentralen defensiven Mittelfeld machten die weiteren Neuzugänge Goce Malinov und Armand Dellova gekonnt die Räume eng und in der Offensiv- und Kreativabteilung "rollte" über Marc Arnold, der diesmal die Kapitänsbinde trug, Martin Wagner, Daniel Beyer und dem zurzeit gut aufgelegten Thorsten Bauer zunächst ein Angriff nach dem anderen.
Und obendrein stand ein Auftakt nach Maß zu Buche:
eine schnell vorgetragene Maß-Kombination über Gölbasi, Beyer und Bauer, der Malinov excellent ins Szene setzte, führte bereits nach zwei Spielminuten zur Gäste-Führung. Mit einem satten 18-Meter-Flachschuß traf Goce Malinov zu seinem ersten Saisontor im Löwen-Dress.
Nur zehn Minuten später verpaßte der aufgerückte Markus Krause nach einer Arnold-Hereingabe nur knapp aus wenigen Metern per Kopf den Ball und somit das 0:2. Dann zog wieder Goce Malinov beherzt aus 30 Metern ab - ein Schuss, ein Strich, doch leider prüfte der Ex-Lohfeldener bei der Aktion nur die Robustheit der Fangnetze hinter dem Tor.

Erst nach einer halben Spielstunde kam Bad Vilbel eigens zur ersten Tor-Aktion. Özcan Keles hatte aus 20 Metern geschossen, doch der bis dato beschäftigungslose KSV-Keeper Oliver Adler war zeitig am Boden und hielt das Leder souverän.
So richtig brenzlig wurde es für die Löwen dann allerdings in der 33. Minute, als wiederum Keles von einem Stellungsfehler der KSV-Hintermannschaft profitierte und Adler sich tollkühn vor dem frei vor ihm auftauchenden FV-Stürmer aufbaute und das Tor "zumachte" (33.).

In der 45. Minute folgte dann auf der Gegenseite Gölbasis Geistesblitz. Wie so oft erwies sich Bauer als Störenfried beim Spielaufbau der Gastgeber, luchste einem Bad Vilbeler den Ball ab und Turgay Gölbasi versuchte sich mit einem Lupfer aus 30 Metern über den in dieser Szene zu weit vor dem Tor postierten Schlußmann Rene Gübler. Doch der Ball landete auf dem Tornetz. Überhaupt fanden vor der Pause zu wenige Aktionen der Hamann-Elf den Weg ins Netz, da die Löwen trotz ihrer Vorteile an Spielanteilen und Überlegenheit oft den "finalen Pass" vermissen liessen.

Nach dem Wechsel folgte für die Löwen dann ein wahrer Fünf-Minuten-Spuk inklusive Verkettung diverser Unzulänglichkeiten. Bad Vilbels Coach Levon Apkaryan hatte mit Cem Acar einen neuen Stürmer gebracht, der sich als Joker erweisen sollte. Beim Ausgleichstor (50.) durfte sich Bad Vilbels Nr. 9 beschenkt vorkommen. Nach der ersten FV-Ecke überhaupt, nutzte Acar die Unsicherheit und Verwirrung vor dem KSV-Tor und traf aus dem Gewühl raus zum 1:1.
Damit nicht genug! Wenige Minuten später schienen einige KSV-Spieler sichtlich irritiert, dass trotz des am Boden liegenden Thorsten Bauer kein Akteur der Gastgeber den Ball zwecks "Behandlungsmöglichkeit" ins Aus schoß. Hinzu kam, dass sowohl Dellova als auch Malinov unmittelbar vor der eigenen Strafraumgrenze die Lederkugel schon zwei Mal zurück erobert zu haben schienen, ehe sie wiederum vor Acar lag. "KSV-Alptraum Acar", gestärkt durch den Treffer zuvor, hielt spontan drauf und zur Verwunderung der Gäste senkte sich der 18-Meter-Drehschuß hinter Adler ins lange Eck.

Der KSV wirkte konsterniert und nachdem der FV Bad Vilbel mit Beginn der zweiten Halbzeit ins Spiel gekommen war, steigerten sich die Gastgeber gar in dieser Phase der ersten Viertelstunde in einen Offensivrausch.
Sebastian Popp zog aus 18-Metern ab und Oliver Adler musste sein ganzes Können aufbieten.

Erst langsam erholten sich die Löwen und es bleibt zumindest positiv zu vermerken, dass sie Moral bewiesen. Die Arnold und Co. bliesen zur Aufholjagd und Trainer Matthias Hamann brachte mit Nima Latifiahvas und Carsten Schönefeld (der Linksbeiner kam über rechts für Daniel Beyer) zwei neue Offensivkräfte (59.). Wenig später kam der talentierte Pascal Groß für Gölbasi, der, nachdem er zuvor noch mit einem Volleyschuß aus der Drehung das Tor verfehlt hatte (64.), wegen Adduktorenproblemen das Spielfeld verliess.

Bei den Aktivitäten des Aufbäumens trat einmal mehr in diesen Wochen Thorsten Bauer hervor, der sich nicht darum scherte, ob nun zwei oder drei Bad Vilbeler vor ihm stehen und entschlossen sowie selbstbewusst in den Strafraum eindrang, wo der 27jährige vom FVer Alexander Sturm von den Beinen geholt wurde (70.). Den fälligen Strafstoß verwandelte "Torschütze vom Dienst" Marc Arnold sicher zum 2:2-Ausgleich und seinem sechsten Saisontor.

Während die Löwen weiter auf den Sieg drängten, die Angriffsaktionen aber nicht zwingend genug wirkten, war bei Kontern der Gastgeber stets höchste Alarmstufe angesagt. So zielte Keles nur knapp am langen Pfosten vorbei (73.).
In der 84. Minute dann großer Jubel bei den lautstarken und engagierten Löwen-Fans als Latifiahvas einen Freistoßball von Marc Arnold ins Netz verlängerte.
Während der gut leitende Unparteiische bereits zur Mittellinie zeigte und auf Tor entschied, korrigierte er sich nach Rücksprache mit seinem Linienrichter, der ein Handspiel von Latifiahvas gesehen haben wollte. Die Proteste seitens des KSV blieben aus, sodaß die Entscheidung wohl korrekt war.
Korrekt ist sicher auch das Fazit, dass das 2:2 für die Löwen zu wenig war/ist!

<i>Herbert Pumann </i>

<u>Trainer-Stimmen:</u>

Matthias Hamann (KSV Hessen): <i>"Ich bin nicht zufrieden und enttäuscht, dass wir ein sicher geglaubtes Spiel aus der Hand geben. Der Doppelschlag nach der Pause hat uns kalt erwischt. Wir sind zwar noch mal zurück gekommen, was lobenswert ist, doch ein Punkt ist zu wenig für uns. Wir haben auswärts - Ausnahme in Ober-Roden - noch Probleme unser Spiel über neunzig Minuten durchzuziehen und sind manchmal zu naiv. Auswärts müssen wir mehr Stabilität an den Tag legen und auch mal ein 1:0 in ein 2:0 verwandeln."</i>

Levon Apkaryan (FV Bad Vilbel): <i>"Gegen so einen Gegner wie Kassel bin ich mit einem Punkt zufrieden".</i>

<u>FV Bad Vilbel:</u> Gübler - Schick, Sturm, Salifou, Bretthauer - El Mrhanni, Steuer, Goll (40. Blum), Popp - Csintalan (46. Acar), Keles (89. Jagodzinski). Trainer: Levon Apkaryan.

<u>KSV Hessen:</u> Adler - Gölbasi (75. Groß), Cihan, Krause, Keim - Beyer (59. Schönefeld), Dellova (59. Latifiahvas), Malinov, Wagner - Arnold - Bauer. Trainer: Matthias Hamann.

<u>SR:</u> J.C. Ortolaknopp (Mammolshain/Taunus)- <u>Z.: </u>500

<u>Tore:</u> 0:1 Malinov (2.), 1:1, 2:1 beide Acar (50./55.), 2:2 Arnold (70., Foulelfmeter).

Aufstellung

Veröffentlicht: 02.09.2005

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Datum des Ausdrucks: 16.06.2024