Am Ende kam alles zusammen

OSC Vellmar - KSV Hessen 3:2 (1:2)
Durch eine überraschende 2:3-Niederlage beim OSC Vellmar hat der KSV Hessen am Mittwochabend wertvollen Boden verloren. Vor über 2.500 Zuschauern erzielte in der letzten Minute Ex-Löwe Christian Schmidt aus 30 Metern das Tor zum Sieg für den OSC.
Am Ende kam für die Löwen alles zusammen. Ein Gegentor in der letzten Minute aus 30 Metern, eine Rote Karte für Julio Cesar da Rosa, zwei nicht gegebene Elfmeter, ein Kopfball von Thorsten Bauer an die Latte und ein vom Schiedsrichter nicht gegebenes Löwentor. Es war nicht der Tag des KSV Hessen.

Doch trotz des ganzen Pechs am Ende dieses denkwürdigen Derbies: die Löwen haben diese Partie selbst leichtfertig verdaddelt. Durch überhebliches Spiel mit angezogener Handbremse wurde ein an sich hausbackener Gegner stark gemacht. Am Ende geht dieser Sieg aufgrund der zweiten Halbzeit für den beherzt kämpfenden OSC sogar noch in Ordnung. Beim KSV wurde immer wieder mit langen Bällen der Erfolg gesucht – meist sichere Beute für die aufmerksame OSC-Deckung.

Doch der Reihe nach. Fünf Tage nach dem grandiosen Fußball-Fest gegen Bayern Alzenau schwebte der KSV Hessen auf Wolke sieben weiter. Spielerisch leicht gelangen die Spielzüge in der Anfangsphase, der OSC war meist Zuschauer. Daniel Beyer und Francis Bugri hatten die ersten Torchancen, es schien alles nach Plan zu laufen. Das 1:0 nach zwanzig Minuten durch Julio Cesar nach einem blitzschnellen Spielzug war fast schon folgerichtig. Doch anstatt den Sack zuzubinden, verflachte das Spiel. Und es kam, wie es kommen musste. Nach einer überflüssigen Tändelei verlor Eren Cihan den Ball, Eugen Wagner konnte freistehend vor Löwenkeeper Nicolas Heidtke, der das Tor für den verletzten Mirko Bitzer hütetete, die Lederkugel zum 1:1 in Maschen knallen. Doch wenige Sekunden später war die Löwenwelt wieder in Ordnung. Nach einem Schuß von Martin Wagner spritzte Thorsten Bauer in den Ball – die erneute Führung für die Löwen kurz vor der Pause.

Ein Tor, das dem KSV nicht gut tat. Denn zu Beginn der zweiten Halbzeit war bei den Löwen nur noch sehr wenig Aktivität zu spüren. Man beschränke sich darauf, die knappe Führung zu verwalten. Ein Schuss, der im wahrsten Sinne des Wortes nach hinten los ging. Ein fast schon geschlagener Gegner wurde wieder aufgeweckt und auch der Herr in Schwarz hatte nun seinen Anteil an dem kuriosen Spiel. Nach einem Strafraum-Sturz von Jörg Odensaß entschied Schiedsrichter Iaccarino aus Schwanheim auf Strafstoß. Christian Schmidt verwandelte sicher zum Ausgleich. Obwohl fast noch eine halbe Stunde Zeit war, brach nun beim KSV Hektik aus. Immer wieder wurde der Ball weit nach vorne geschlagen, immer wieder konnte die aufmerksame OSC-Deckung klären. Und wenn es doch mal gefährlich wurde, verhinderten Pech, Unvermögen und der schwache Schiedsrichter den Torerfolg. So sprang ein schöner Kopfball von Thorsten Bauer ans Lattenkreuz (79.), wurde ein Treffer von Francis Bugri wegen zweifelhaften Abseits nicht anerkannt und blieb die Pfeife des Schiedsrichters nach einem Foul an Cesar im Strafraum stumm. Dazu sauste noch ein toller Drehschuß von Thorsten Bauer Zentimeter am Tor vorbei. Als alle schon mit einem Unentschieden rechneten, dann der Knaller des Abends. In der Dämmerung sauste ein Freistoß von Christian Schmidt aus 30 Metern unberührt an Freund und Feind vorbei in die Maschen. Das ganze in der 90. Minute. Doch damit war noch lange nicht Schluss. Direkt im Gegenzug wurde Julio Cesar im Strafraum von den Beinen geholt. Ein klarer Strafstoß. Nicht aber für Schiedsrichter Iaccarino. Der pfiff kurzerhand die Partie ab. Cesars temperamentvoller Protest wurde dann zu allem Überfluss auch noch mit der Roten Karte bestraft. Am Ende vollführten die Blauen Freudentänze, die Roten lagen verdaddert auf dem Rasen und die Grünen beschützten nun die drei Schwarzen. Die Aufregung wäre überflüssig gewesen, wenn der KSV Hessen den Sack rechtzeitig zu gebunden hätte.


<i>Oliver Zehe</i>


KSV Hessen: Heidtke – Cihan (91. Krause), Gölbasi, Schönewolf; Wagner (62. Keim) – Bayer (73. Schönefeld), Arnold, Malinov, Bugri, – Bauer, Cesar.

OSC: Klöppner - Gudushauri - Schmidt, Susilovic - Weissenfeld, Andezion (64. Wegendt), Busch, C. Schmidt, Minne - Odensaß, Wagner.

Zuschauer: 2.500.

SR: Iaccarino (Schwanheim)

Tore: 0:1 Cesar (20), 1:1 Wagner (40.), 1:2 Bauer (43.), 2:2 Christian Schmidt (61., Foulelfmeter), 3:2 Christian Schmidt (90.).

Rote Karte: Julio Cesar da Rosa (90 + 1) wg. Reklamierens.

Aufstellung

Veröffentlicht: 24.08.2005

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Datum des Ausdrucks: 15.06.2024