Löwen nach Unentschieden gerettet

KSV Hessen - TSG Wörsdorf 0:0 (0:0)
Der KSV Hessen hat es geschafft! Nein, das Saisonziel Aufstieg wurde selbstverständlich nicht mehr verwirklicht.
Aber zumindest der Klassenerhalt konnte mit dem 0:0-Unentschieden gegen die TSG Wörsdorf und der gleichzeitigen 1:3-Niederlage Wald-Michelbachs gegen Tabellenführer Eschborn sichergestellt werden. Zwei Spiele vor Saisonende haben die Löwen nun sechs Punkte und unaufholbare 46 Tore Vorsprung auf die Odenwälder.

Was soll man zu den KSV-Spielen in dieser Saison noch Neues schreiben? Große Unterschiede im Vergleich zu den letzten Auftritten waren nicht zu erkennen. Teilweise etwas orientierungslos in der Abwehr, zu undurchsichtig im Mittelfeld und nicht konsequent genug im Abschluss - wie zuletzt immer eben. So kann der KSV mit dem zweiten torlosen Unentschieden in Folge durchaus zufrieden sein, zumal die Wörsdorfer dem Sieg in der zweiten Halbzeit näher waren als die Gastgeber.

Mangelnden Kampf konnte man den Löwen allerdings auch gegen den Tabellenzehnten nicht vorwerfen. Allein: Es fehlten Ideen, Impulse, Durchschlagskraft. Die Akteure rieben sich auf, versuchten, aus einer defensiven Marschroute über Konter zu Chancen zu kommen. Zu Beginn schien dieses Mittel aufzugehen. Doch weder Slawomir Chalaskiewicz per Freistoß (7.), noch Sebastian Busch per Fernschuss (15.) oder erneut Chala per Kopfball konnten die Führung erzielen. Auch die Chancenauswertung irgendwie typisch für die letzten Wochen, hat der KSV doch jetzt schon seit sechs Oberligaspielen kein eigenes Tor mehr erzielt.

Wörsdorf, das zuletzt bei den 3:0-Erfolgen in Vellmar und gegen Bernbach gute Form bewiesen hatte, konnte die in Hälfte eins nur teilweise bestätigen. Auf der einen Seite schöne Kombinationen auf Höhe des gegnerischen Strafraums (11.: Vermeer, Ojigwe und schließlich Boateng aus 16 Metern vorbei), auf der anderen Seite nicht nachvollziehbare Unaufmerksamkeiten. Wie nach 41 Minuten, als Julio Cesar einen deutlich zu kurz geratenen Rückpass auf Keeper Lorz erstiehlt, dann aber mit seinem Heber am Außenpfosten scheitert.

In den zweiten 45 Minuten wurden die Gäste, bei denen es schon seit einigen Wochen nur noch um die goldene Ananas geht, dann gefährlicher. Die Löwen zeigten sich jetzt vor allem in der Hintermannschaft bei hohen Bällen oft alles andere als sicher und konnten von Glück reden, dass Seref Zangir sieben Minuten nach der Pause freistehend aus fünf Metern die Nerven nicht behielt und den Ball knapp übers Tor köpfte. Auch Isaac Ojigwe (54.) und der eingewechselte Ralf Neidhardt (70.) brachten das Leder aus aussichtsreichen Positionen nicht über die Linie.

Auf der Gegenseite hätte Thorsten Bauer seine schon 14 Spiele andauernde Torflaute mit einem Paukenschlag beenden können. 20 Minuten vor Schluss stand er plötzlich frei vor Lorz, doch aus der Riesenchance entwickelte sich nur ein unplatziertes Schüsschen. So blieb es schließlich beim 0:0. Unterm Strich bleibt ein spielerisch schwaches, dafür kampfbetontes Spiel, das keinen Sieger wirklich verdient hatte und auch keinen bekam.

Zwei Spiele stehen nun noch aus, bevor es beim KSV einen personellen Umbruch geben wird. Chalaskiewicz’ Vertrag wird über den 30. Juni hinaus ebenso wenig verlängert wie der von Tobias Nebe. Der 23-Jährige, gegen Wörsdorf 90 Minuten lang Reservist, kam in Kassel als offensiver Mittelfeldspieler nie über die Rolle des Mitläufers hinaus und konnte nur ganz selten in seinen 50 Einsätzen für die Löwen überzeugen. Nun macht er einen Rückschritt in seiner Karriere und geht wieder nach Baunatal, wo er bereits vor zwei Jahren kickte. Damals waren ihm von vielen noch gute Chancen auf eine Profilaufbahn vorhergesagt worden.

Die Zukunft von Keim, Tews, Rudolph, Krause und Busch ist darüber hinaus weiterhin offen. Klar ist nur, dass die Verträge der fünf Spieler allesamt auslaufen und bisher nicht verlängert wurden. Als Neuzugänge stehen mit Ex-Profi Marc Arnold (34, Eintr. Braunschweig II), Turgay Gölbasi (22, KSV Baunatal) und Armand Dellova (27, OSC Vellmar) bisher drei Spieler fest. Außerdem ist der ehemalige Eschborn-Coach Ali Marzban als neuer Trainer im Gespräch.

Weitere neue Namen müssen allerdings folgen, denn eine solche Saison wie die letzte möchte wohl keiner bei den Löwen-Verantwortlichen in nächster Zeit mehr mit ansehen. Das Ziel für nächstes Jahr wurde bereits in der letzten Winterpause definiert. Sollte Eschborn oder der FSV Frankfurt am 10. Juni die Regionalliga-Lizenz bekommen und sich somit die geringe KSV-Chance auf eine Drittliga-Teilnahme zerschlagen, wollen die Löwen 2005/2006 wieder in andere Tabellenregionen vorstoßen: Im dann vierten Oberligajahr soll endlich die Meisterschaft her.

<i>Von Michael Brehme, 21.05.2005</i>


KSV Hessen: Stollberg - Krause, Schönewolf, Radler, Keim - Beyer, Busch, Chalaskiewicz Rudolph (67. Schönefeld) - Cesar da Rosa, Bauer (80. Latifiahvas)

Wörsdorf: Lorz - Kaplan - Özbakir (58. Grau), Koch - Vermeer, Saufhaus, Boateng, Öztürk - Zangir - A. El Fechtali (24. Neidhardt), Ojigwe

Tore: keine

Schiedsrichter: Steffen Krah (Herolz) - Zuschauer: 800

Aufstellung

Veröffentlicht: 21.05.2005

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Datum des Ausdrucks: 16.06.2024