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Der KSV Hessen Kassel bedankt sich fĂŒr das Interesse und wĂŒnscht noch ein schönes Wochenende.

Stellungnahme des KSV Hessen Kassel

Aufgrund des Medieninteresses der letzten Tage möchten Vorstand und Aufsichtsrat des KSV Hessen Kassel zu den in der Öffentlichkeit kursierenden Fragen wie folgt Stellung nehmen.

1. Die aktuelle Finanzsituation

1.1. Langfristige Verbindlichkeiten/Darlehen

Die langfristigen Verbindlichkeiten des Vereins belaufen sich auf eine Höhe von 1,1 Mio Euro.

Bei diesen Verbindlichkeiten handelt es sich um langfristige Darlehen, die aktuell nicht fällig sind. Mit diesen Darlehen sicherten die Darlehensgeber in den vergangenen Jahren den Fortbestand des Vereins. Sponsorengelder und andere Einnahmen des Vereins werden nicht zur Rückzahlung dieser langfristigen Darlehen genutzt.

Was die punktuell aufkommende Frage nach einem Verzicht auf diese Darlehen betrifft: Einige der Darlehen wurden bereits in Spenden umgewandelt. Dies entspricht faktisch einem Verzicht. Eine Umwandlung der Darlehen in Spenden ist aber nur sukzessive möglich, weil Spenden nur dem gemeinnützigen Bereich des Vereins zufließen dürfen um die Gemeinnützigkeit nicht zu gefährden.

 

1.2. Kurzfristige Verbindlichkeiten

Die kurzfristigen Verbindlichkeiten belaufen sich aktuell auf 400.000 Euro aus dem operativen Geschäft der letzten beiden Geschäftsjahre.

Der akute und drängende Bedarf, der bis zum Ende der Saison aufgebracht werden muss, liegt bei rund 250.000 Euro. Hinzu kommen die laufende Kosten und Gehaltszahlungen in Höhe von 100.000 Euro

Der Vorstand und der Aufsichtsrat loten seit Wochen in sehr enger Zusammenarbeit alle Möglichkeiten aus, wie diese offenen Verbindlichkeiten abgetragen werden können. Zum heutigen Zeitpunkt gibt es allerdings keine konkreten Zusicherungen die dem Verein helfen würden die Liquidität bis zum Ende der Saison aufrecht zu erhalten.

 

2. Hintergründe / Entstehung der Situation

Der KSV Hessen Kassel konnte von den letzten 10 Regionalligajahren nur ein einziges mit einem positiven Ergebnis abschließen, das war das Jahr 2010.

Das sagt viel über die Problematik der Regionalliga aus. Weil das Ziel und die Erwartungshaltung war, die Regionalliga mit aller Macht verlassen zu wollen, ging die Vereinsführung wiederholt ins Risiko, auch mit der Perspektive einer erhöhten Einnahmesituation bei Aufstieg in die 3. Liga. Dies gelang dem Verein mehrfach nicht.

Zu Beginn dieser Saison erfolgte eine Kurskorrektur mit reduziertem Etat. Dieser Weg erweist sich sportlich als richtig und wirtschaftlich entfalten die eingeleiteten Maßnahmen erste Fortschritte. Dementsprechend soll dieser Weg fortgesetzt werden.

Die aus den negativen Vereinsergebnissen der letzten Jahre resultierenden Liquiditätsengpässe sind durch die schon angesprochenen langfristigen Darlehen und durch Spenden von Gremienmitgliedern, Gönnern und Sponsoren ausgeglichen worden.

Was die oben genannten kurzfristigen Verbindlichkeiten betrifft, die aus dem operativen Geschäft der letzten beiden Jahre entstanden sind, ist dies nicht mehr möglich.

Ausgehend vom Etat 2016/17 ergibt sich ein Finanzierungsbedarf für den Gesamtverein von rund 4.000 Euro pro Tag.

Davon können maximal ein Drittel aus Spieltagseinnahmen, Merchandising und anderen Einnahmen, sprich Nicht-Sponsorengeldern, abgedeckt werden, zwei Drittel müssen durch Sponsoring finanziert werden.

Dieses Verhältnis verdeutlicht sich noch einmal dadurch, dass selbst bei einem „Spitzenspiel“ wie dem gegen Waldhof Mannheim nach Abzug aller Spieltagskosten nur 7.500 Euro für den Verein bleiben.

Der Etat für die Saison 2016/17 wurde vor Anfang der Saison nach bestem Wissen und Gewissen ausgeglichen aufgestellt. Bei der Aufstellung eines Etats müssen aber immer zu einem gewissen Teil Planzahlen heran gezogen werden.

Jedoch kann es im Verlauf einer Saison auch zu Abweichungen von den vor Saisonbeginn geplante Zahlen kommen: so gab es einige zurückgezogene Sponsoringzusagen sowie reduzierte geplante Einnahmen aus Pokalspielen in Höhe von 25.000 Euro (die in ihrer Höhe sehr konservativ geplant waren), hinzu gekommen sind noch Lieferschwierigkeiten bei den Fantrikots zum Beginn der Saison, also zu einem Zeitpunkt, als diese in Anbetracht der positiven Stimmung bei den Fans am verkäuflichsten waren.

Dies alles sind im Einzelnen kleine Beträge, die sich aber gerade bei einem reduzierten Etat in der Summe bemerkbar machen.

 

3. Saison 2017/18

Wie schon vor der Saison kommuniziert, fehlt dem Verein für die kommende Saison ein Hauptsponsor.

Noch ist es uns nicht gelungen, einen neuen Hauptsponsor zu finden. Natürlich laufen zu diesem Thema schon seit Längerem Gespräche mit verschiedenen Partnern.

Die bisherigen Sponsoringzusagen für die nächste Saison aus bestehenden Verträgen belaufen sich aktuell auf 100.000 Euro, das sind 10% des Sponsoringbedarfs in Höhe von rund 1.000.000 Euro.

Um den erfolgreichen sportlichen Weg mit der positiven und begeisternden Stimmung der letzten Monate fortsetzen zu können, benötigen wir Sponsoringzusagen für die kommende Saison, um einen regionalligatauglichen Etat aufstellen zu können. Zurzeit liegt in diesem Bereich trotz personeller Verstärkung der Marketingabteilung eines der hauptsächlichen Probleme.

Wir würden gerne jedem Sponsor zusichern, dass er ausschließlich in die nächste Saison investiert und bemühen uns um Lösungen für die aufgelaufenen Verbindlichkeiten in dieser Saison. Gremienmitglieder und Sponsoren sind in diesem Sinne bereits in Vorleistung gegangen, weil sie vom eingeschlagenen Weg überzeugt sind und ihn damit sichern wollen.

Wir können aber momentan noch nicht zusichern, dass ein Sponsoring beim KSV Hessen Kassel ausschließlich in die laufenden Kosten der neuen Saison fließt. Das kann kein Wirtschaftsbetrieb, wie es auch der KSV einer ist, zu 100% zusichern, weil sich in einem Wirtschaftsbetrieb Kosten und Einnahmen immer periodisch verlagern.

Wir sind stolz darauf, durch Charakter und Auftreten unserer Mannschaft in dieser Saison viele Sympathien gewonnen zu haben. Durch die langfristige Bindung des Cheftrainers und die frühzeitige Verlängerung wichtiger Pfeiler der Mannschaft sind wir überzeugt, dieses Potential weiter entfalten zu können und damit auch langfristig ein immer attraktiverer Sponsoringpartner zu sein.

Andererseits verstehen wir unter den beschriebenen Umständen auch die Zurückhaltung von Sponsoren. Wir sind jedoch nun an einem Punkt angelangt, bei dem es um das Überleben des Vereins geht. Wenn wir bis zum Ende der laufenden Saison am 30.06. keine Sponsoringzusagen in ausreichendem Umfang haben, dann können wir Regionalliga-Fußball in der kommenden Saison nicht mehr finanzieren

 

4. Optionen / Perspektiven

4.1. Das Insolvenzplanverfahren

Eine Insolvenz ist nicht einfach nur ein Schuldenschnitt, nach dem der Verein bei Null anfangen kann. Nach unserer Überzeugung gefährdet die Insolvenz den Fortbestand des Vereins. Voraussetzung eines Insolvenzplanverfahrens ist ein verlässlicher Etat für die Saison 2017/18, dieser liegt, wie schon gesagt, aktuell nicht vor.

Dieser Schritt kann unvermeidbar werden, wenn wir dieses Problem nicht in den nächsten 14 Tagen gemeinsam mit allen lösen können, denen der KSV Hessen Kassel, die Neuausrichtung des Vereins und die junge, regionale Mannschaft, die in dieser Saison so überzeugt hat, am Herzen liegen.

 

4.2. Unterstützer-Kampagne

In der letzten Woche traten zahlreiche Fans, Fanclubs, Mitglieder, Ehrenamtliche an uns heran und boten uns aktive Unterstützung an. Für dieses Engagement bedanken wir uns bei allen treuen Anhängern.

Zum Austausch und zur Koordinierung aller Ideen sind alle Unterstützer zu einem offenen Treffen am Dienstag, den 02. Mai 2017 um 19 Uhr im Löwenheim eingeladen. Jede kreative und/oder organisatorische Form der Unterstützung ist willkommen.

Wir bitten um eine kurze Rückmeldung an geschaeftsstelle@ksv-hessen.de

 

4.3. Hessenliga

Bei einem freiwilligen Rückzug in die Hessenliga kann der Verein zwar fortbestehen, aber eine wirtschaftliche Sanierung ist nicht möglich.

Darüber hinaus würden wir diesen Schritt nur mit mehrheitlicher Zustimmung der Mitgliedschaft gehen wollen.

 

4.4. Weiterarbeit

Wenn die Mitgliedschaft personelle Veränderungen wünscht, dann werden wir dem auf der nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung nicht im Wege stehen

Veröffentlicht: 27.04.2017

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Datum des Ausdrucks: 25.04.2024