Er legte einst auch Morlock an die Kette

ERICH KNOTHE
Erich Knothe ist 80 geworden.
An jenen November-Tag 1953 kann sich Erich Knothe noch bestens erinnern. Da hat er, inzwischen schon 30jährig, beim 2:1-Heimsieg gegen den FSV Frankfurt sein erstes Tor für den KSV Hessen geschossen. "Das wurde aber nicht anerkannt, weil Günter Siebert an der Außenlinie angeblich im Abseits stand", schildert der eisenharte Abwehrmann jene Szene, über die tags darauf zu lesen war, dass wegen des nicht gegebenen Treffers ein derart gellendes Pfeifkonzert eingesetzt hat, dass die uralten Eichen in der Aue anfingen zu zittern. Heute, ein halbes Jahrhundert später, schwelgt Erich Knothe oft in Erinnerungen. Er trifft sich noch regelmäßig auf ein Bierchen mit seinen einstigen Weggefährten wie Rolf Fritzsche, Rudi Husung, Horst Kerkmann, Reinhard Krey, Willy Kurrat, Herbert Peiler Gustav Raabe, Helmut Reitze, Günter Schilling, Helmut Schubert, Hello Spohr oder Willi Ziegenbalg. Dann erzählt der Jubilar auch von jenen glanzvollen Spielen in der damals höchsten Klasse, der Fußball-Oberliga, "als uns oftmals 30000 Zuschauer im Auestadion den Rücken stärkten. Schließlich waren wir in den Fünfziger Jahren eine Mannschaft, die vornehmlich von Kampf und Einsatz lebte, und das kam bei den Fans sehr gut an". In dieser Woche vollendet das einstige Abwehr-Ass Erich Knothe sein achtes Lebensjahrzehnt.
Rank und schlank wie einst im Mai, als er unter anderen auch die 1954er Weltmeister Max Morlock (Nürnberg) oder Karl Mai (Fürth) an die Kette legte, sieht man dem Senior das Alter nicht an. In 536 Spielen - von 1946 bis 1960 - trug er das Trikot der Löwen, und sicherlich wird ihm beim Geburtstagsempfang in den Bürgerstuben Vellmar-West der eine oder andere Kumpel von einst zum Festtag gratulieren. Knothe machte sich nicht nur auf dem Fußballfeld einen Namen, sondern auch als Buchautor. Er schrieb beispielsweise über seine Erlebnisse in Afrika, wo er viele Jahre für seinen Arbeitgeber Thyssen-Henschel tätig war, und über Multiple Sklerose, an der seine Frau 1984 erkrankte. Für sein Engagement in der Multiple-Sklerose-Gesellschaft erhielt Knothe u.a. vom Bundespräsidenten die Medaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.


<i>(GRA, HNA-Sportredaktion, Foto: Rosenthal, 10.01.03)</i>

Veröffentlicht: 10.01.2003

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Datum des Ausdrucks: 24.04.2024