Ohne Linie, ohne Mumm - erste Saisonniederlage für U23

SG Bad Soden - KSV Hessen II 2:0 (1:0)
Eine Auszeit in Sachen Kampfgeist, Spielwitz und Siegeswillen nahm sich am heutigen Sonntag die zweite Mannschaft des KSV Hessen Kassel und unterlag bei der SG Bad Soden verdient mit 2:0 (1:0).

"Das ist aber ein schlechtes Bild!" werden Sie zu Recht sagen und  "... da erkennt man ja den KSV kaum wieder ...". Damit drückt das Bild aber exakt die Art und Weise aus, wie sich die Mannschaft heute präsentierte.

Dabei hatte Claus Schäfer im Vorfeld der Begegnung deutlich gewarnt, und betont, wie gefährlich ein Gegner sei, der im letzten Spiel zwölf Gegentore hinnehmen mußte. Die SG Bad Soden war heute sichtlich um Wiedergutmachung bemüht und motiviert bis in die letzte Muskelfaserspitze. Die zweite Mannschaft des KSV hingegen schien mehr oder weniger von einem Selbstläufer auszugehen, den man lästigerweise einfach nur  hinter sich bringen muß. 

Es waren gerade einmal sechs Minuten  gespielt, da hatte Tobias Wolf bereits zwei Mal Kopf und Kragen riskieren müssen. In beiden Fällen verkürzte er geschickt und erfolgreich den Winkel gegen fast unbedrängt vor ihm auftauchende Angreifer der SG. Die Junglöwen fanden zunächst überhaupt nicht ins Spiel.  Immer wieder wurde Baraks Abwehrseite einfach überlaufen, als stände er gar nicht auf dem Platz.. So auch in der 29. Minute,  in der ein Bad Sodener Spieler fast den weit herausgeeilten Wolf mit einem Heber von der Strafraumgrenze überwunden hätte. in der 37. Minute dann der Lohn für das präzise und schnelle Angriffspiel der Gastgeber: Der SG'ler Noll kämpft sich auf außen durch, passt präzise flach zu Keim, der geht fast bis zur Grundlinie und legt auf Müller zurück, der am Elfmeterpunkt lauert  und unbedrängt zum 1:0 für Bad Soden einschiebt.

Bad Soden war jetzt darauf bedacht, die Führung nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Sie standen fortan etwas tiefer in ihrer eigenen Hälfte. Jetzt kam der KSV zwangsläufig etwas besser ins Spiel, wurde feldüberlegen, allerdings ohne zählbares im Angriff zu Wege zu bringen. Die vielbeinige Heimabwehr war meist einen Schritt schneller, gewann die meisten der zweiten Bälle und ließ ab dem eigenen 16-Meterraum praktisch gar nichts zu. In der 40. Minute einer der brandgefährlichen SG Konter und Wolf mußte das zweite Mal hinter sich greifen und den Ball aus den eigenen Maschen holen. Allerdings ohne Folgen - ein Abseitstor. "Seid doch mal wach!" fordert Trainer Schäfer lautstark von den Seinen. Nach genau 45 Minuten ist die erste Halbzeit beendet.

In der zweiten Hälfte hatten die Junglöwen zwar meist den Ball, aber Gefahr, die gab es nur bei den gelegentlichen Bad Sodenern Kontern. Insgesamt gab es heute nur zwei nennenswerte KSV-Chancen. Einen mit links getretenen Freistoß von Ricky Wittke, der sich knapp über das Tor drehte und einen Kopfball von Erwin Glogic, ebenfalls knapp über das Tor. Die restlichen KSV-Bemühungen versandeten irgendwo zwischen Mittellinie und gegnerischem Strafraum. In der 84. Minute machten die Hausherren dann endgültig den Sack zu. Einen von Wolf nicht festgehaltenen Abpraller verwandelte wiederum Christoph Müller zum völlig verdienten 2:0. Die Junglöwen machten das Spiel, die Bad Sodener hatten die Chancen und machten die Tore. Kurz vor Ende der Partie gab es noch eine folgenschwere Rangelei. Auf Höhe der Mittellinie versucht Pere Pavic einen Bad Sodener Konter mit ziehen und drängeln zu stoppen. Beide Spieler straucheln, fallen und rollen übereinander. Dann springen sie auf, giften sich an ... Handgreiflichkeiten ... Rudelbildung ... und zwei rote Karten für Pavic und Moaremoglu.

Mein Blick wandert Hilfe suchend zu meinem Nachbarn. "Was soll ich bloß schreiben, heute .... " frage ich ihn. Marco Heussner ringt sich ein gequältes Lächeln ab und zuckt mit den Schultern. Er verfolgt das Spiel seit seiner Auswechselung neben mir. Ein dicker Verband stützt seine Oberschenkelmuskulatur. "Es läuft nicht viel zusammen heute. Wir spielen nicht richtig miteinander und helfen uns nicht genug gegenseitig ... " doziert er weiter. Recht hat er, der Marco. So banal es auch vielleicht klingen mag, aber auch solche Tage, solche Spiele gehören ganz einfach zur Ausbildung und zum Lernprozess junger Fußballspieler dazu. Vielleicht waren manche schon ein wenig zu selbstsicher, ein wenig vom Boden abgehoben angesichts der Erfolge der Vergangenheit. Spiele wie das heutige dienen der Erdung und zeigen den Spielern, daß Erfolge der Vergangenheit bei jedem neuen Anpfiff nichts mehr zählen. Nur Konzentration und unbedingte Leistungsbereitschaft in Verbindung mit Teamgeist bringen den Erfolg, den sich die Mannschaft mit jedem Spiel neu erkämpfen und erarbeiten muß.

Schon am kommenden Samstag hat die Mannschaft gegen Borussia Fulda ab 15 Uhr auf dem G-Platz die Gelegenheit sich zu rehabilitieren. So wie ich sie bisher kennenlernen durfte brennt sie bereits jetzt darauf, das auch zu tun.

KSV Hessen Kassel II: Wolf - Barak, Hanske, Pavic, Wittke (74. Herbold), Husseini, Heussner (46. Hennemuth), Osmanoglu, Bruns, Kilian, Glogic

SG Bad Soden:

Graul - Karpowicz, Römmich, Degermenci (70. Gözcü) , Bangert, Salomon (46. Lauer), Moaremoglu, Müller, Keim, Noll, Eurich.

 

 

Tore:

1:0 Christoph Müller (37.), 2:0 Christoph Müller (84.)

 

 

 

Zuschauer: ca. 150

 

 

Rote Karten: Moaremoglu (Bad Soden, 88.) und Pere Pavic  (Kassel II, 88.) wegen Rangelei.

 

Eckart Lukarsch, Presseteam
30.08.2009

Aufstellung

Veröffentlicht: 30.08.2009

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Datum des Ausdrucks: 09.05.2024