Wehen - Rostock. Stadionverbot nach Postleitzahlen

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KSV-Jens
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Re: Wehen - Rostock. Stadionverbot nach Postleitzahlen

Beitrag von KSV-Jens » 23. Nov 2010, 21:15

keichwa hat geschrieben:
KSV-Jens hat geschrieben:Das Hauptproblem ist ja, dass von den vielen Hansa-Fans einige Hundertschaften schon wirklich genug Schaden angerichtet haben. Das hier ist ja nur die teilweise absurde Folge davon.
Die, die schaden anrichten, muss man zur rechenschaft ziehen (und die, die eine gewisse mitverantwortung tragen, die auch): betrunkene aus den zügen nehmen und schon gar nicht ins stadion lassen, wer randaliert wird angezeigt, etc. Und sonst ist natürlich die sozial-, familien-, und bildungs- bzw. arbeitspolitik gefragt: wichtiger, als banken zu retten, ist es, jugendlichen eine zukunft aufzuzeigen.
Ähm ... ich gebe dir einfach recht. :wink:

(EDIT: ich wollte eigentlich nicht noch zitieren, aber Forum fängt eine neue Seite an)

Reiherwälder
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Re: Wehen - Rostock. Stadionverbot nach Postleitzahlen

Beitrag von Reiherwälder » 23. Nov 2010, 22:07

keichwa hat geschrieben:
Reitenbreiter hat geschrieben:Man wollte halt wirklich sicher gehen, dass keine Rostocker ins Stadion gelangen.
Ist klar. Am besten, man lässt gar niemanden ins stadion :-(
Auch das soll's bei manchem Spiel schon gegeben haben.

Die Rostocker haben den Bogen weit überspannt und müssen ihre Grenzen kennenlernen. Die friedlichen Fans dürfen sich intern bedanken. In einigen Bereichen des Lebens gibts die Sippenhaft halt doch noch.
keichwa hat geschrieben: Die, die schaden anrichten, muss man zur rechenschaft ziehen (und die, die eine gewisse mitverantwortung tragen, die auch): betrunkene aus den zügen nehmen und schon gar nicht ins stadion lassen, wer randaliert wird angezeigt, etc. Und sonst ist natürlich die sozial-, familien-, und bildungs- bzw. arbeitspolitik gefragt: wichtiger, als banken zu retten, ist es, jugendlichen eine zukunft aufzuzeigen.
Randalierer kommen mittlerweile aus allen Bildungsschichten, google mal, wenn's dich interessiert. Da gibt es einige interessante Artikel, wo selbst Medizinstudenten und junge Rechtsanwälte (anonym) zugeben, sich am Wochenende den Kick zu holen.

podest-putzer
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Re: Wehen - Rostock. Stadionverbot nach Postleitzahlen

Beitrag von podest-putzer » 23. Nov 2010, 23:03

Reitenbreiter hat geschrieben:Man wollte halt wirklich sicher gehen, dass keine Rostocker ins Stadion gelangen.
Und man hat es trotz maximalem Aufwand nicht geschafft, die Rostocker komplett draußen zu halten. Währenddessen kommen ein paar Wehener nicht rein. Merkst du nicht, dass da was schiefgelaufen ist?
Reitenbreiter hat geschrieben:
keichwa hat geschrieben:
Reitenbreiter hat geschrieben:Man wollte halt wirklich sicher gehen, dass keine Rostocker ins Stadion gelangen.
Ist klar. Am besten, man lässt gar niemanden ins stadion :-(
Auch das soll's bei manchem Spiel schon gegeben haben.
Geisterspiele sind der größtmögliche Schwachsinn. Sicherlich, im Optimalfall fördern sie den Selbstreinigungs-Prozess innerhalb der Fanszene. Trotzdem ist der Anteil der unschuldig Bestraften viel zu hoch, um Geisterspiele als ein probates Mittel ansehen zu können.
Ich denke da an Stuttgart, wo ein VfB'ler den Becher wirft und die Kickers ohne Zuschauer spielen müssen. Ich denke auch an Dynamo Dresden, die in Unterhaching nicht in den Gästeblock durften und dann stattdessen mit der üblichen Anzahl an Auswärtsfahrern auf die Gegengerade gingen, wo sie ein noch höheres Risiko darstellten. Und Wehen gegen Rostock reiht sich jetzt in diesen Blödsinn ein.
trotzdem.

Beaker
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Re: Wehen - Rostock. Stadionverbot nach Postleitzahlen

Beitrag von Beaker » 24. Nov 2010, 02:26

Der Einwand von wegen alle Bildungsschichten ist durchaus korrekt, kann aber den Zusammenhang mit der Thematik nicht erkennen. Wenn mir jemand die Fresse poliert ist mir sein akademischer Grad recht gleichgültig.

Insgesamt ist das eine moderne Form von Stigmatisierung, so ernst das Problem an sich auch sein mag. Wie will man mir erklären, dass ein Hansa-Fan aus Sachsen mehr Probleme beim Einlass bekommt als einer aus Schleswig-Holstein, obwohl das rein geografisch keinen besonderen Sinn macht? Das sind schlichtweg Ressentiments, die hier versucht werden durchzudrücken und damit wird man sich langfristig keinen Gefallen tun. Das alles ist doch vielmehr ein Eingeständnis, dass diese ominöse Kartei "Gewalttäter Sport" nicht zu funktionieren scheint, ansonsten müsste man zu solchen Maßnahmen nicht greifen. Offensichtlich gelingt es nicht mehr, die schwarzen Schafe auszusortieren und um am Ende nicht Schuld zu sein lässt man halt niemanden rein, fertig. Warum dem so ist, das fände ich deutlich interessanter.

Übrigens auch granatenmäßig recherchiert vom Spiegel, dass der finanzielle Schaden natürlich nicht bei Wiesbaden hängen geblieben ist, sondern von Hansa entschädigt wurde. Dieses Magazin wird einfach von Tag zu Tag schlechter...
"Genial an Kassel ist, die wenigen Möglichkeiten hier einfach nutzen zu müssen.
Du bist zwar nirgends, kannst aber im Handumdrehen überall sein. Das ist wenig Silicon, aber viel Valley..."

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Re: Wehen - Rostock. Stadionverbot nach Postleitzahlen

Beitrag von Gonzo » 24. Nov 2010, 12:18

Reitenbreiter hat geschrieben: Randalierer kommen mittlerweile aus allen Bildungsschichten, google mal, wenn's dich interessiert. Da gibt es einige interessante Artikel, wo selbst Medizinstudenten und junge Rechtsanwälte (anonym) zugeben, sich am Wochenende den Kick zu holen.
Ein ganz alter Hut - das ist nicht mittlerweile so, sondern war bereits in den 70ern nicht anders. Allerdings herrschen diesbezüglich inzwischen schon Unterschiede: Es gibt aus den vergangenen fünf Jahren relativ seriöse Statistiken und Studien, die aufzeigen, daß die Mischung westdeutscher Hools und auch Ultras als Querschnitt durch die (männliche) Gesellschaft gesehen werden können (bei Ultras ist der Bildungsgrad sogar ziemlich überdurchschnittlich). Im Osten sieht die Sache relativ gegenteilig aus, wofür es keine befriedigende endgültige Erklärung gibt (allerdings hat es ganz sicher mit der früheren Diktatur zu tun und der vorherrschenden Arbeitslosigkeit). Ganz loswerden kann man das Gewaltproblem nicht: Ausschreitungen beim Sport gab es schon zu Zeiten der alten Römer - damals hat sich Tacticus mit Alkoholverboten und Einsatzplänen der Ordnungshüter profiliert. Bei den ersten Spielen des Fußballvorgängers hurling im 14./15. Jahrhundert in England gab es Ausschreitungen, die dazu führten, das Spiel zu verbieten. Alles hat nicht viel gebracht, Kloppereien wird es immer geben. Allerdings kann im Osten der Republik und dieser Überzeugung bin ich, das Problem in seiner Masse eingedämmt werden, indem sich - wie keichwa es geschrieben hat - endlich die Sozial- und Arbeitsmarktpolitik wieder darauf besinnt, für den Menschen da zu sein und nicht für die Unternehmen oder Banken (was unter Regierungsbeteiligung einer Ex-Bürgerrechtspartei niemals geschehen wird). Wer aller Zukunftsillusionen beraubt ist und gesellschaftlich exkludiert wird, hat nichts mehr zu verlieren und verhält sich auch so.

Die Gewalttäter-Sport Kartei ist, wie es der Stehplatzbeaker schon geschrieben hat, jedenfalls gnadenlos gescheitert.
Stehplatzbeaker hat geschrieben: Übrigens auch granatenmäßig recherchiert vom Spiegel, dass der finanzielle Schaden natürlich nicht bei Wiesbaden hängen geblieben ist, sondern von Hansa entschädigt wurde. Dieses Magazin wird einfach von Tag zu Tag schlechter...
Jo, hab mein Abo auch vor einigen Jahren gekündigt. Seitdem die auf Rudolph Augsteins Grab scheissen, wo sie nur können und ein neoliberales Schmuddelblatt geworden sind, ist das nicht mehr zu ertragen...
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