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von Schnurz » 9. Okt 2004, 22:02
Auch wenn ich nicht zuviel Essig in den Wein gießen will, so bleibt festzustellen, dass heute längst nicht alles Gold war, was - scheinbar - glänzte. Eins vorweg, mir fehlen die traumatischen Stadioneindrücke der letzten Zeit, zuletzt war ich bei dem 8:1 gegen die Viktoria anwesend.
Zum eigentlichen Spiel: Was haben wir gesehen? Zunächst einen Gast, der ausgesprochen offensiv angetreten ist, seinem Gegner allerdings entschieden zuviel Spielraum ließ. Damit war der KSV nicht gezwungen, selbst das Spiel zu machen und konnte noch dazu von den Freiräumen profitieren. Das ausgerechnet Tobi Nebe diese nutzte, hat auch mich ausgesprochen positiv überrascht. Im Sturmzentrum geht leider bei Thorsten Bauer wenig zusammen, das hat man auch heute gesehen. Sicherlich liegt das nach wie vor an den Schwächen des Mittelfelds, die immer noch nicht ausgestanden sind.
Die Verteidigung wurde im Grunde selten wirklich gefordert, wohl auch ein Verdienst von Sebastian Busch und der Defensivarbeit des übrigen Mittelfelds. Allerdings zeigten sich leider spielentscheidende Schwächen beim Umschalten von Abwehr auf Angriff. Wenn sich denn tatsächlich eine tiefergehende Logik hinter der passivien zweiten Halbzeit fand, dann waren die Löwen leider viel zu selten im Stande, schnell und gefährlich das Mittelfeld zu überbrücken, um zu torgefährlichen Kontern anzusetzen.
Eine Chance von Nebe beim Stand von 2:1 und eine Hereingabe Cäsars, die keine Abnehmer fand, das war einfach zu wenig. Eine solche Schwäche führte letztlich auch zum Ausgleich, da sich just in einen geplanten Konter der Libero erstmalig mit einschaltete und im Gegenzug hinten fehlte. Was folgte, ist beinahe klassisch: Fehlende Zuordnung, Torwart ausgetanzt, Ausgleich. Das ist nicht professionell, das ist leider dumm und dusselig. Die einzige offensive Aktion Schönewolfs in Halbzeit zwei erweist sich als fataler Boomerang.
Damit trägt der Libero keine Schuld an den verlorenen Punkten, die Situation zeigt nur, dass es im Mannschaftsgefüge einfach nicht stimmt. Darüber hinaus sollte man auch so ehrlich sein, dass der von Eschborn bis zum 2:2 entwickelte Druck, wohl zwangsläufig zum Ausgleich geführt hätte, da noch dazu der Keeper des KSV nicht seinen besten Tag erwischte. Eine unglückliche Situation beim Führungstor und leider erneut keinerlei Strafraumbeherrschung verunsichert nun einmal auf die Dauer. Wenn man dann bei jeder Ecke ein ungutes Gefühl in der Magengegend empfindet, ist irgend etwas faul. Doch bei aller Kritik muss man auch sagen, dass sich Eschborn für eine Mannschaft mit einem Etat jenseits der Millionenmarke nicht mit Ruhm bekleckerte und das lag ja dann wahrscheinlich in erster Linie am KSV.
Unter dem Strich muss ich allerdings sagen, dass ich nicht zufrieden nach Hause gegangen bin, denn den Hurrafussball der ausgehenden ersten Halbzeit fehlte mir in Durchgang zwei zu sehr. Irgendwie hatte man den Eindruck, die Mannschaft konnte nicht mehr körperlich zulegen und das ist dann wohl auch der entscheidende Unterschied zwischen der zurückliegenden und aktuellen Saison - die Spieler waren schließlich die gleichen ...