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von Viervierzwei » 18. Sep 2011, 16:25
Die Reaktionen hier sind schon arg überzogen. Letzte Saison wurde die große Chance, kurzfristig aus dieser Grottenliga heraus zu kommen, leichtfertig verspielt. Verantwortlich hierfür war m. E. in erster Linie die Mannschaft. Hätte jeder 100 Prozent gegeben, wäre die Punktausbeute, insbesondere bei den Spielen in Worms, Karlsruhe und Pfullendorf, bei denen Zepek, Bauer und Koitka ebenfalls mitgewirkt haben, eine andere gewesen und der Aufstieg sehr wahrscheinlich gelungen. Im Fall eines Aufstieges wäre trotz des Theaters um Bauer in der Sommerpause Euphorie entstanden und wir hätten die derzeitigen Probleme nicht und müssten uns nicht über fehlende Zuschauer beklagen. Fakt ist, dass die Mehrzahl der Zuschauer, auch die die noch kommen, einfach keinen Bock auf Regionalligafussball mehr haben.
Dass ein Neuanfang schwer werden würde, war uns doch allen klar. Wahrscheinlich hätten wir auch im 4-2-3-1-System mit Koitka, Zepek und Bauer im Kader derzeit nicht mehr Punkte auf dem Konto.
In der gegenwärtigen Situation den Kopf von Hock und Lepore zu fordern mag aus der Enttäuschung über die sportliche Misere und von mir aus auch aus Gründen der Außendarstellung des Vereins heraus nachvollziehbar sein. Eine diesbezügliche Entscheidung des Vereins gegen die beiden wäre derzeit aber reiner Aktionismus.
Inwieweit die Arbeit von Lepore erfolgreich ist, kann erst mittelfristig bewertet werden, also frühestens nächsten Sommer. Vorstand und Aufsichtsrat werden dann auch beurteilen können, ob sich bestimmte Dinge im Verein durch die Arbeit eines hauptamtlichen Geschäftsführers verbessert haben. Man sollte von einer einzigen Person aber auch keine Wunderdinge erwarten. Es fehlt bestimmt das Geld einen ganzen Stab zu bezahlen, damit sich wirklich grundlegende Dinge verbessern. In der kommenden Saison wird sich sicherlich erneut die Frage stellen, ob man in der neuen Regionalliga, die eine bessere Oberliga sein wird, überhaupt einen hauptamtlichen Geschäftsführer bezahlen kann. Wenn man Lepore nicht will, glaube ich kaum das man für wenig Geld einen besseren bekommen wird, zumal sich um den Posten ohne finanzielle Anreize keiner reißen wird.
Bei Hock sieht die Sache schon anders aus. Hier wurde vor der Saison attraktiver Fussball (wir wollen die Leute begeistern) und eine Platzierung auf einem der vorderen Tabellenplätze (wir wollen oben mitspielen) versprochen.
Bisher liegen wir mit Platz 9 genau in der Mitte, mit jeweil 9 Punkten Abstand auf den Tabellenführer und den Tabellenletzten. Begeisternden Fussball haben wir bisher nur gegen Fürth gesehen und der Tabellenplatz entspricht definitiv noch nicht der ausgebenen Zielsetzung. Trotzdem wäre es hilfreich, Trainer und Mannschaft in Ruhe arbeiten zu lassen und nicht nach jedem nicht siegreichen Spiel Konsequenzen zu fordern. Ich würde Mannschaft und Trainer mal bis zur Winterpause in Ruhe arbeiten lassen und erst dann ein Fazit ziehen. In dieser Saison kann ja nichts passieren. Sollten wir nicht die Kurve kriegen, wird es wohl keinen Trainer geben, der uns in dieser Saison zur Meisterschaft verhelfen wird, jedenfalls keinen, den wir bezahlen können und absteigen können wir diese Saison ja sowieso nicht.
Viel wichtiger wird sein sich in der Winterpause bereits intensiv Gedanken über die neue Saison zu machen. Da stellt sich dann auch die Frage, ob in der neuen Regionalliga die Mannschaft weiterhin unter professionellen Bedingungen wird arbeiten können oder ob man überwiegend mit Feierabendfussballern auskommen muss.
Finanziell wird man diese Saison sicherlich einen Verlust erleiden, der uns aber nicht umhauen wird. In der abgelaufenen Saison betrugen die Einnahmen aus dem Spielbetrieb mit 430' € bei einem Gesamtetat von rund 2.280' € weniger als 20 Prozent. Ein niedrigerer Zuschauerschnitt wurde bei der Etatplaung bereits berücksichtigt. Da der KSV zum 30.06.2011 schuldenfrei war, gehe ich mal davon aus, dass das Defizit bis zum 30.06.2012 nicht höher als bei 200' € liegen wird, was sich aber verkraften ließe.
Es besteht also kein Grund zur Panik. Die Idee mit dem offenen Brief finde ich trotzdem nicht schlecht. Eventuell lässt sich, ohne weiteren Schaden anzurichten, dass eine oder andere aufarbeiten. Vielleicht lassen sich ja so die Gemüter beruhigen, damit endlich Ruhe einkehrt.