allen anderen auch noch nen schönen Glowesabend!

Wie jetzt? Holt die gute Petra Euch immer den kicker, oder wasEckart Lukarsch hat geschrieben:Wir schauten uns an und verstanden uns sofort: Da war sie wieder, diese Gewissheit, daß das Unvermeidliche wieder geschehen würde und die Angst kroch in uns hoch.
Jeder von uns dachte schon den ganzen Tag über ein sicheres Rückzugsrefugium nach, welches es unauffällig aber zielstrebig zu besetzen galt. Klaus entschied sich für den hintersten Arbeitsplatz in der Werkstatt, Nichtraucher Lothar fand plötzlich den direkt daneben liegenden, verqualmten Internetrechner sehr attraktiv und ich suchte Deckung in meinem Kleinraumbüro um unendlich wichtige Dinge zu erledigen.
Aus der Ferne erreichte immer wieder gedämpftes Triumpfgeheul unsere ängstlich sensibilisierten Ohren und wir wußten, daß sie kommen würden. Sie würden nicht nur kommen, nein .... sie würden uns überfluten, niederreißen und hinweg schwemmen!
Bereits am vormittag hatte ich die Süßwarenabteilung des örtlichen Herkulesmarktes nahezu leergekauft und mich beidseitig höchstbelastet mit der Beute und letzter Kraft in den Laden zurückgeschleppt.
Nun begann es zu dämmern und unsere Heldin betrat die Szene. Petra, 42 Jahre jung und die flotteste Oma die ich kenne, bezog erstaunlich ruhig und gelassen ihren Vorposten vor dem Tresen. Routiniert überprüfte sie die "Munition" in Form schier unendlicher Mengen an Schokoriegeln und Weingummis aller Macharten und Coleur.
Voller Bewunderung sah ich zu ihr hinüber. Gestählt durch die Aufzucht vier eigener Plagegeister und ungezählter Stunden im Dienste der Kinder ihrer Kinder konnte sie wirklich nichts mehr erschüttern.
Plötzlich flog die Tür auf und die wilden, unerbittlichen, gnadenlosen Horden ergossen sich über uns. Reflexartig erklomm ich im Laufschritt die 6 Stufen zu meinem Büro und verschanzte mich hinter meinem Schreibtisch. Aus sicherer Halbdistanz verfolgte ich das gar schauerliche Treiben über die Ladenkameras.
Petra wurde bereits mit den Klassikern bombadiert ... "Draus' vom Walde komm ich her ... " war nur Einer davon. Und während bereits das 50. pisakonforme "Ich komm aus Bonn un will was honn" von unverkleideten Profiabzockern hingehudelt, mich in die gefährliche Nähe eines spontanen Hörsturzes brachte, kotzte .... ähhh, nein ... trotzte Petra der gebotenen Schauerlichkeit mit stoischer Ruhe und einem gewinnenden Lächeln.
"Ihs no junck un kahn no nid sprächään, wiel abbarch au was chabbähn ..." radebricht eine junge Mutter in akzentfreiem Spätaussiedlerdeutsch in Petras Richtung und ich denke mir nur, daß da ja wohl Mutter und Kind doch recht viel gemeinsam haben.
Es gibt aber auch die Ausnahmen. So flötet eine kleine, aufwendig verkleidete Mädchengruppe in erträglicher Intonation "Oh Du Fröhliche ... " und wird selbst von mir mit einem wohlwollenden Blick belohnt. Eine andere, ungecastete Girlgroup gibt unisono "Oh Tannenbaum " zum Besten und ich zückte entzückt die Recall-Karte.
Punkt 18 Uhr und etwa 500 Kinder, Mütter und Omas später werfen sich Klaus, Lothar und ich verzweifelt und mit letzter Kraft von innen gegen die Ladentür. Hastig werden alle drei Türschlösser verriegelt und wir genießen die plötzliche Ruhe, die uns förmlich entgegenschreit.
Danke, Petra ... Du bist und bleibst unsere Heldin! Wir brauchen Dich .... nicht nur jeden Montag und jeden Donnerstag, nein ... besonders am 6. Dezember jeden Jahres!
Nur mäßig erholte Grüße von Ecki