Schwere Krawalle in Italien
Verfasst: 11. Nov 2007, 21:39
Schwere Krawalle in Bergamo: Milan-Hooligans greifen Polizisten mit Stöcken und Steinen an.
Ein toter Fan in Arezzo: Das Opfer wurde möglicherweise von einem Querschläger getroffen.
Italien stoppt Meisterschaft Polizist stirbt bei Krawallen
Amateurfußball in Italien Zuschauer stirbt nach Prügelei
Sonntag, 11. November 2007
Schwere Krawalle in Italien
Fußball-Fan erschossen
Ein italienischer Fußballfan ist auf dem Weg zum Auswärtsspiel seines Clubs bei Ausschreitungen zwischen Anhängern von Lazio Rom und Juventus Turin von einem Polizisten erschossen worden. Während die Polizei von einem "tragischen Irrtum" und einem Versehen sprach, warf der Bruder des Getöteten dem Beamten Mord vor.
Vier Ligabegegnungen wurden abgesagt oder kurz nach Spielbeginn abgebrochen. Es war bereits das zweite Mal in diesem Jahr, dass es in Italien im Umfeld eines Fußballspiels einen tödlichen Zwischenfall gab.
Nach dem Tod des 26 Jahre alten Lazio-Fans kam es vor vielen Spielen zu schweren Ausschreitungen und Angriffen auf die Ordnungskräfte. "Mörder, Mörder", skandierten aufgebrachte Fans. Mehrere Polizisten wurden verletzt.
Trauerflor auf dem Spielfeld
Der italienische Fußballverband sagte das Spitzenspiel von Meister Inter Mailand gegen Lazio ab. Die Partie zwischen Atalanta Bergamo und dem AC Mailand musste nach nur sieben Minuten wegen Fan-Randale genauso abgebrochen werden wie die Drittligapartie in Taranto. Die übrigen Nachmittagsspiele wurden mit zehnminütiger Verspätung angepfiffen, Spieler und Schiedsrichter liefen mit Trauerflor auf. Aus Angst vor weiterer Randale sagte Roms Polizeichef die für den Abend vorgesehene Partie AS Rom gegen US Cagliari ab.
"Es war ein tragischer Fehler", sagte der tief betroffene Polizeichef von Arezzo, Vincenzo Giacobbe, der "La Gazzetta dello Sport". Ministerpräsident Romano Prodi äußerte sich "höchst besorgt" über die tragischen Ereignisse, Oppositionsführer Silvio Berlusconi sprach von einem "schrecklichen Tag".
Politik reagiert hilflos
Der 26-jährige Römer ist bereits der zweite Tote, den der italienischen Fußball in diesem Jahr zu beklagen hat. Bei schweren Fan-Ausschreitungen war am 2. Februar ein Polizist in Catania (Sizilien) von Randalierern erschlagen worden. Daraufhin hatte die Regierung die Gesetze gegen Gewalt rund um den Fußball drastisch verschärft, das Problem jedoch nicht in den Griff bekommen. Justizminister Clemente Mastella forderte deshalb am Sonntag "noch härtere Maßnahmen" gegen gewaltbereite Fußballfans, Innenminister Giuliano Amato versprach eine "schnelle Aufklärung des tragischen Fehlers".
Die Nachricht vom Tod des Lazio-Fans hatte sich am Sonntag wie ein Lauffeuer unter den Tifosi aller Clubs verbreitet und drohte das Pulverfass explodieren zu lassen. Italienischen Medien zufolge war es auf dem Autobahnrastplatz von Badia al Pino zu einer kleineren Rangelei zwischen den Lazio-Anhängern und Fans von Juventus Turin gekommen, die auf dem Weg zum Juve-Auswärtsspiel beim AC Parma waren. Eine Polizeistreife griff ein, dabei fielen zwei Schüsse. Scharfmacher unter den Fans sprachen von mindestens einem gezielten Schuss.
Tifosi ziehen randalierend durch Mailand
Während die Ermittlungen auf dem teilweise abgesperrten Rastplatz noch andauerten und der Polizeichef die Verantwortung seines Beamten noch gar nicht eingestanden hatte, war der Fall für die Lazio-Fans schon klar: "Die Polizei hat ihn getötet." Nachdem sich die aufgebrachten Inter-Fans mit den Lazio-Anhängern verbrüderten, drohte die Lage in Mailand zu eskalieren. Rund 400 Tifosi zogen durch die Straßen und bewarfen eine Polizeidienststelle mit Steinen.
Auch in Bergamo war es schon vor der später abgebrochenen Partie zu Angriffen auf die Polizei gekommen. Zwei Beamte wurden verletzt, die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein. Auch auf den Internetseiten der Fan-Clubs entlud sich die Wut in Hass-Tiraden gegen die Polizei.
"Ein Fan ist euch nichts wert"
"Für den Polizisten habt ihr die Liga gestoppt, aber ein Fan ist euch nichts wert", riefen die aufgebrachten Fans in Mailand und forderten die Absage aller Partien des 12. Spieltags. Eine Forderung, die auch zahlreiche Politiker in Rom vertraten. "Es ist unverständlich, dass der Fußball weiter rollt", klagte Grünen-Fraktionschef Angelo Bonelli. "Es war richtig, die übrigen Partien anzupfeifen", verteidigte dagegen FIFC-Präsident Giancarlo Abete die höchst umstrittene Entscheidung. Die Polizeigewerkschaft forderte am Sonntag bis auf weiteres "den Stopp aller Spiele". In Rom zogen einige hundert Lazio-Fans in Erinnerung an den Toten bei einem Fackelzug durch die Stadt.
Der Ausgang der Spiele wurde von den Ausschreitungen völlig in den Hintergrund gedrängt. Rekordmeister Juventus Turin verbesserte sich durch ein 2:2 in Parma hinter Inter (25 Punkte) und dem AC Florenz (23) gemeinsam mit dem AS Rom und Udinese Calcio auf Platz drei. Udine siegte in Florenz mit 2:1.
Quelle N-TV 11.11.2007
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Rot & Weiss bis in den Tod
Ein toter Fan in Arezzo: Das Opfer wurde möglicherweise von einem Querschläger getroffen.
Italien stoppt Meisterschaft Polizist stirbt bei Krawallen
Amateurfußball in Italien Zuschauer stirbt nach Prügelei
Sonntag, 11. November 2007
Schwere Krawalle in Italien
Fußball-Fan erschossen
Ein italienischer Fußballfan ist auf dem Weg zum Auswärtsspiel seines Clubs bei Ausschreitungen zwischen Anhängern von Lazio Rom und Juventus Turin von einem Polizisten erschossen worden. Während die Polizei von einem "tragischen Irrtum" und einem Versehen sprach, warf der Bruder des Getöteten dem Beamten Mord vor.
Vier Ligabegegnungen wurden abgesagt oder kurz nach Spielbeginn abgebrochen. Es war bereits das zweite Mal in diesem Jahr, dass es in Italien im Umfeld eines Fußballspiels einen tödlichen Zwischenfall gab.
Nach dem Tod des 26 Jahre alten Lazio-Fans kam es vor vielen Spielen zu schweren Ausschreitungen und Angriffen auf die Ordnungskräfte. "Mörder, Mörder", skandierten aufgebrachte Fans. Mehrere Polizisten wurden verletzt.
Trauerflor auf dem Spielfeld
Der italienische Fußballverband sagte das Spitzenspiel von Meister Inter Mailand gegen Lazio ab. Die Partie zwischen Atalanta Bergamo und dem AC Mailand musste nach nur sieben Minuten wegen Fan-Randale genauso abgebrochen werden wie die Drittligapartie in Taranto. Die übrigen Nachmittagsspiele wurden mit zehnminütiger Verspätung angepfiffen, Spieler und Schiedsrichter liefen mit Trauerflor auf. Aus Angst vor weiterer Randale sagte Roms Polizeichef die für den Abend vorgesehene Partie AS Rom gegen US Cagliari ab.
"Es war ein tragischer Fehler", sagte der tief betroffene Polizeichef von Arezzo, Vincenzo Giacobbe, der "La Gazzetta dello Sport". Ministerpräsident Romano Prodi äußerte sich "höchst besorgt" über die tragischen Ereignisse, Oppositionsführer Silvio Berlusconi sprach von einem "schrecklichen Tag".
Politik reagiert hilflos
Der 26-jährige Römer ist bereits der zweite Tote, den der italienischen Fußball in diesem Jahr zu beklagen hat. Bei schweren Fan-Ausschreitungen war am 2. Februar ein Polizist in Catania (Sizilien) von Randalierern erschlagen worden. Daraufhin hatte die Regierung die Gesetze gegen Gewalt rund um den Fußball drastisch verschärft, das Problem jedoch nicht in den Griff bekommen. Justizminister Clemente Mastella forderte deshalb am Sonntag "noch härtere Maßnahmen" gegen gewaltbereite Fußballfans, Innenminister Giuliano Amato versprach eine "schnelle Aufklärung des tragischen Fehlers".
Die Nachricht vom Tod des Lazio-Fans hatte sich am Sonntag wie ein Lauffeuer unter den Tifosi aller Clubs verbreitet und drohte das Pulverfass explodieren zu lassen. Italienischen Medien zufolge war es auf dem Autobahnrastplatz von Badia al Pino zu einer kleineren Rangelei zwischen den Lazio-Anhängern und Fans von Juventus Turin gekommen, die auf dem Weg zum Juve-Auswärtsspiel beim AC Parma waren. Eine Polizeistreife griff ein, dabei fielen zwei Schüsse. Scharfmacher unter den Fans sprachen von mindestens einem gezielten Schuss.
Tifosi ziehen randalierend durch Mailand
Während die Ermittlungen auf dem teilweise abgesperrten Rastplatz noch andauerten und der Polizeichef die Verantwortung seines Beamten noch gar nicht eingestanden hatte, war der Fall für die Lazio-Fans schon klar: "Die Polizei hat ihn getötet." Nachdem sich die aufgebrachten Inter-Fans mit den Lazio-Anhängern verbrüderten, drohte die Lage in Mailand zu eskalieren. Rund 400 Tifosi zogen durch die Straßen und bewarfen eine Polizeidienststelle mit Steinen.
Auch in Bergamo war es schon vor der später abgebrochenen Partie zu Angriffen auf die Polizei gekommen. Zwei Beamte wurden verletzt, die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein. Auch auf den Internetseiten der Fan-Clubs entlud sich die Wut in Hass-Tiraden gegen die Polizei.
"Ein Fan ist euch nichts wert"
"Für den Polizisten habt ihr die Liga gestoppt, aber ein Fan ist euch nichts wert", riefen die aufgebrachten Fans in Mailand und forderten die Absage aller Partien des 12. Spieltags. Eine Forderung, die auch zahlreiche Politiker in Rom vertraten. "Es ist unverständlich, dass der Fußball weiter rollt", klagte Grünen-Fraktionschef Angelo Bonelli. "Es war richtig, die übrigen Partien anzupfeifen", verteidigte dagegen FIFC-Präsident Giancarlo Abete die höchst umstrittene Entscheidung. Die Polizeigewerkschaft forderte am Sonntag bis auf weiteres "den Stopp aller Spiele". In Rom zogen einige hundert Lazio-Fans in Erinnerung an den Toten bei einem Fackelzug durch die Stadt.
Der Ausgang der Spiele wurde von den Ausschreitungen völlig in den Hintergrund gedrängt. Rekordmeister Juventus Turin verbesserte sich durch ein 2:2 in Parma hinter Inter (25 Punkte) und dem AC Florenz (23) gemeinsam mit dem AS Rom und Udinese Calcio auf Platz drei. Udine siegte in Florenz mit 2:1.
Quelle N-TV 11.11.2007
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Rot & Weiss bis in den Tod