Verfasst: 20. Sep 2007, 04:54
KSV Hessen Kassel
"So schlecht bin ich nicht"
KSV-Stürmer Thorsten Bauer trifft am Samstag auf den Verein, dem er einmal nicht gut genug war.
Damals und heute: Thorsten Bauer mit den Trikots seines früheren Vereins Jahn Regensburg und der Trainingskluft des KSV Hessen.
Von Frank Ziemke
Kassel. Was Thorsten Bauer zu Regensburg einfällt? "Ein Traum. Eine der schönsten Städte Deutschlands." Zwischen 2001 und 2002 hat der Stürmer des KSV Hessen Kassel in Regensburg gelebt. Eine Spielzeit sozusagen. Das einzige Manko am traumhaften Regensburg: Bauer, der Fußballspieler, konnte selten das tun, wofür er nach Regensburg gekommen war: Fußball spielen. Günter Sebert, Trainer des damaligen Regionalligisten Jahn Regensburg, ließ ihn einfach nicht. Ein Alptraum? "Damals war es nicht schön. Aber ich bereue nichts. Ich habe in der Zeit viel gelernt", sagt Bauer.
Am Samstag (14 Uhr, Auestadion) gibt es nun ein Wiedersehen. Regensburg ist nach zwischenzeitlichem Abstieg zurück in der Regionalliga, sorgt als Spitzenreiter für Aufsehen. Und Bauer ist mit dem KSV dabei, bereits im zweiten Jahr die Regionalligatauglichkeit zu beweisen, die ihm 2001/2002 in Regensburg abgesprochen wurde. Im Auestadion hat er in der bisherigen Saison in jedem Heimspiel ein Tor erzielt. Da wäre ein weiterer Treffer gegen den Ex-Klub doch sicher eine Genugtuung. Oder? "Natürlich ist es ein wichtiges Spiel", sagt Bauer, "aber ich habe keine Rachegelüste gegenüber dem Verein. Es waren sehr nette Menschen dort. Nur mit Trainer Sebert, der wie der komplette Kader von damals nicht mehr in Regensburg ist, bin ich eben nicht zurechtgekommen."
Es ist aber auch vieles falsch gelaufen für den damals 23-Jährigen, der nach 25 Oberliga-Toren für den KSV Baunatal seine Chance in der Regionalliga suchen wollte. Es begann schon zwei Tage nach der Vertragsunterzeichnung: Trainer Karsten Wettberg, der Bauer geholt hatte, wurde entlassen. Sebert kam - "und der setzte nicht auf einen Jungspund wie mich." An den Stürmern Andras Tölceres und Michael Petri kam Bauer nicht vorbei. Zwölf Einwechslungen - das war's. Auch mit der versprochenen Möglichkeit, seine Ausbildung bei einer Krankenkasse fortzusetzen, wurde es nichts. Kein Wunder also, dass Bauer schon nach einem Jahr zurückkehrte nach Nordhessen und beim KSV anheuerte.
Die Zeit in Regensburg aber hat ihm auf seinem Weg geholfen. "Ich habe gelernt, wie viel du tun musst, wenn du im Fußball bestehen willst. Aber auch, dass es Fälle gibt, in denen du tun kannst, was du willst, ohne eine echte Chance zu haben", sagt Bauer. Er hat gelernt, sich nicht auf Versprechen zu verlassen, sondern stets zweimal nachzufragen. Und vor allem: Sich nicht unterkriegen zu lassen in Zeiten, in denen es nicht läuft.
Denn auch beim KSV stieg Bauers Stern erst nach einem Jahr Anlaufzeit und mit dem Wechsel von Trainer Oliver Roggensack zu Thomas Freudenstein. Seither ist Bauer aus dem KSV-Sturm nicht wegzudenken, hat sich zum Regionalliga-Leistungsträger entwickelt und ist für die Fans sogar zum Fußballgott geworden. Und der Blick zurück fällt heute ganz leicht. "Es ist schön, nun zeigen zu können: So schlecht bin ich nicht. Damals, in Regensburg", sagt Bauer, "hätte ich nicht geglaubt, heute so dazustehen."
Quelle HNA
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Rot & Weiss bis in den Tod
"So schlecht bin ich nicht"
KSV-Stürmer Thorsten Bauer trifft am Samstag auf den Verein, dem er einmal nicht gut genug war.
Damals und heute: Thorsten Bauer mit den Trikots seines früheren Vereins Jahn Regensburg und der Trainingskluft des KSV Hessen.
Von Frank Ziemke
Kassel. Was Thorsten Bauer zu Regensburg einfällt? "Ein Traum. Eine der schönsten Städte Deutschlands." Zwischen 2001 und 2002 hat der Stürmer des KSV Hessen Kassel in Regensburg gelebt. Eine Spielzeit sozusagen. Das einzige Manko am traumhaften Regensburg: Bauer, der Fußballspieler, konnte selten das tun, wofür er nach Regensburg gekommen war: Fußball spielen. Günter Sebert, Trainer des damaligen Regionalligisten Jahn Regensburg, ließ ihn einfach nicht. Ein Alptraum? "Damals war es nicht schön. Aber ich bereue nichts. Ich habe in der Zeit viel gelernt", sagt Bauer.
Am Samstag (14 Uhr, Auestadion) gibt es nun ein Wiedersehen. Regensburg ist nach zwischenzeitlichem Abstieg zurück in der Regionalliga, sorgt als Spitzenreiter für Aufsehen. Und Bauer ist mit dem KSV dabei, bereits im zweiten Jahr die Regionalligatauglichkeit zu beweisen, die ihm 2001/2002 in Regensburg abgesprochen wurde. Im Auestadion hat er in der bisherigen Saison in jedem Heimspiel ein Tor erzielt. Da wäre ein weiterer Treffer gegen den Ex-Klub doch sicher eine Genugtuung. Oder? "Natürlich ist es ein wichtiges Spiel", sagt Bauer, "aber ich habe keine Rachegelüste gegenüber dem Verein. Es waren sehr nette Menschen dort. Nur mit Trainer Sebert, der wie der komplette Kader von damals nicht mehr in Regensburg ist, bin ich eben nicht zurechtgekommen."
Es ist aber auch vieles falsch gelaufen für den damals 23-Jährigen, der nach 25 Oberliga-Toren für den KSV Baunatal seine Chance in der Regionalliga suchen wollte. Es begann schon zwei Tage nach der Vertragsunterzeichnung: Trainer Karsten Wettberg, der Bauer geholt hatte, wurde entlassen. Sebert kam - "und der setzte nicht auf einen Jungspund wie mich." An den Stürmern Andras Tölceres und Michael Petri kam Bauer nicht vorbei. Zwölf Einwechslungen - das war's. Auch mit der versprochenen Möglichkeit, seine Ausbildung bei einer Krankenkasse fortzusetzen, wurde es nichts. Kein Wunder also, dass Bauer schon nach einem Jahr zurückkehrte nach Nordhessen und beim KSV anheuerte.
Die Zeit in Regensburg aber hat ihm auf seinem Weg geholfen. "Ich habe gelernt, wie viel du tun musst, wenn du im Fußball bestehen willst. Aber auch, dass es Fälle gibt, in denen du tun kannst, was du willst, ohne eine echte Chance zu haben", sagt Bauer. Er hat gelernt, sich nicht auf Versprechen zu verlassen, sondern stets zweimal nachzufragen. Und vor allem: Sich nicht unterkriegen zu lassen in Zeiten, in denen es nicht läuft.
Denn auch beim KSV stieg Bauers Stern erst nach einem Jahr Anlaufzeit und mit dem Wechsel von Trainer Oliver Roggensack zu Thomas Freudenstein. Seither ist Bauer aus dem KSV-Sturm nicht wegzudenken, hat sich zum Regionalliga-Leistungsträger entwickelt und ist für die Fans sogar zum Fußballgott geworden. Und der Blick zurück fällt heute ganz leicht. "Es ist schön, nun zeigen zu können: So schlecht bin ich nicht. Damals, in Regensburg", sagt Bauer, "hätte ich nicht geglaubt, heute so dazustehen."
Quelle HNA
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Rot & Weiss bis in den Tod