Schwere Krawalle in Italien

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Gledson
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Beitrag von Gledson » 13. Nov 2007, 17:02

Marco hat geschrieben:Wie schön manche hier die Welt schwarz-weiss malen. ACAB, es gibt keine Ausnahmen! Wenn ein Polizist getötet wird hat er es provoziert, andersrum war es gezielter Rachemord.
Zu dem Thema "Schwere Krawalle" in Italien hat niemand der User hier ACAB gepostet. Es hat auch niemand behauptet der getötete Polizist aus Catania hätte seinen Tod provoziert und wäre dafür somit selber für sein Ableben verantwortlich.
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Zum einen hat die Gewaltproblematik in Italien hat einen tiefgehenden gesellschaftlichen Hintergrund. Darauf näher einzugehen würde allerdings den Rahmen sprengen. Zum anderen ist die Polizei eine Instiution des korrupten, kapitalistisch-verbrecherischen Staates. Auch ist das Vorgehen der Polizei in Italien grundsätzlich (nicht erst seit Catania) äußerst brutal und mit dem Vorgehen "unserer" Polizei nicht zu vergleichen, obschon die auch nicht zimperlich ist und einem häufig Bürgerrechte verwehrt. Wenn linksradikale Ultragruppierungen (Bergamo, Livorno) gemeinsam mit eher rechtsorientierten Ultragruppen gemeinsam gegen die Polizei vorgehen zeugt das davon wie tief verwurzelt der Hass auf staatliche Institutionen in der italienischen Gesellschaft ist. Es spielt aktuell keine Rolle mehr welchem politischem Spektrum man sich zugehörig fühlt. Man konzentriert sich auf den gemeinsamen Feind und der wird nunmal von der Polizei repräsentiert. Der, verständliche, Hass auf den Staat und seine Institutionen vereint nahezu alle Kurven.

Die Gewalt im Calcio wird nicht aufhören bevor die gesellschaftlichen Probleme, die ähnlich wie in Deutschland geartet aber stärker ausgeprägt sind, nicht gelöst werden und die Polizei weiterhin den jetzigen Kurs fährt. Trauriges Fazit: In den nächsten Jahren wird sich in Italien nichts aber auch gar nichts ändern, unabhängig davon welche "formalen" Maßnahmen Verband und Regierung ergreifen. Es wird wohl zu weiteren traurigen Todesfällen auf beiden Seiten kommen.
Für immer Auestadion!

Marco
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Beitrag von Marco » 13. Nov 2007, 20:24

@ Gledson:

Auch wenn ACAB hier in diesem Thread nicht gepostet wird, so geschieht es doch in allen möglichen anderen Threads, das meinte ich damit und das nervt.
Ich habe im Übrigen selbst schon mit den italienischen Ordnungshütern beim Champions-League Finale 2001 Bekanntschaft gemacht. Damals hatten Valencia-Fans ein paar Böller hochgehen lassen und die Carrabinieri (?) haben dann auch wahllos auf Bayern-Fans eingeprügelt, bei denen ich stand (obwohl ich zum Glück keiner bin, hab ihnen da aber die Daumen gedrückt :wink: ). Von solchen Zuständen sind wir doch in Deutschland weit entfernt und ich habe persönlich auch schon unterschiedliche Erfahrungen gemacht, z.B. auch die, dass mich ein BGS-Beamter in Gelsenkirchen zwangsweise unter Androhung von Schläge in einen Zug nach Stuttgart stecken wollte. Da hat mir dann aber ein anderer Ordnungshüter aus der Patsche geholfen und seinen eigenen Kollegen angeschissen.
Im Übrigen kann man manchem Ordnungshüter und auch Security-Leuten ganz schnell den Wind aus den Segeln nehmen wenn man selbst freundlich zu Ihnen ist. Dann wundern die sich schnell. Vielleicht sollten einige einfach mal ausprobieren einem Securitymenschen vor dem Abtasten eine "schönen guten Tag" zu wünschen. Habe selbst damit nur positive Erfahrungen gemacht. Es gibt aber auch hier einige bei denen ich Dir vor dem Siegen-Spiel in der letzten Rückrunde schon sagen konnte dass es am Einlass Ärger gibt, wobei mir Günter dabei mit seiner Sonderbehandlung sehr leid tat, was wieder die andere Seite der Medaille ist. Damit will ich allerdings nicht den Siegener Sicherheitswahn gutheissen, ich habe nur das Spiel genommen da ich nur bei ca. 8-10 Löwenspielen im Jahr dabei sein und mir deshalb auch kein Urteil über "alle" KSV-Fans noch über einzelne anmaßen möchte.

Was ich damit nur sagen will: Sicherlich gibt es teilweise zu viel Sicherheitswahn und Ungerechtigkeiten. Andererseits legen es auch einige Fans auf Ärger an. Ein bisschen Vernunft würde hier allen sehr gut tun!

Wolle/KS
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Beitrag von Wolle/KS » 14. Nov 2007, 10:21

Italiens Fußball am Tiefpunkt


Rom (dpa) - Italiens Fußballstars wehren sich gegen die Zerstörung ihres Sports durch kriminelle Fans und drohen mit einer Abwanderung ins Ausland.

«Basta! Diese Ausschreitungen töten unseren Sport», warnte AC Mailands Brasilianer Kakà und drohte den Tifosi: «Die Stars werden aus Italien weggehen». Auch Italiens Nationalspieler wollen sich nicht länger zu «Geiseln radikaler Fans» machen lassen. Nationaltrainer Roberto Donadoni verurteilte die Krawalle nach dem Tod des Lazio-Anhängers auf das Schärfste: «Das ist zum Kotzen!»

«Ich hatte gedacht, mit der Tötung des Polizisten Filippo Raciti im Februar in Catania sei der Tiefpunkt erreicht gewesen, aber unser Job wird immer schwieriger», klagte Nationalstürmer Vincenzo Iaquinta im Trainingslager vor dem entscheidenden EM-Qualifikationsspiel in Schottland, bei dem der Weltmeister nicht verlieren darf. Iaquinta geht es wie vielen echten Fans: «Ich würde heutzutage kein Kind mehr mit ins Stadion nehmen».

Die Kicker erkennen ihren Sport nicht mehr wieder. «Es ist, als ob Bürgerkrieg herrsche und wir sind mittendrin, obwohl wir gar nichts dafür können», sagte Milan-Star Clarence Seedorf. Die Regierung müsse eingreifen, forderte der Niederländer. Und die Regierung in Rom griff ein: Auf das vehemente Drängen der Sportministerin Giovanna Melandri hin beschloss der Fußballverband (FIGC) eine Spielpause für die Serie B und C. Die Serie A hat wegen der EM-Qualifikation ohnehin spielfrei. Immerhin 56 Spiele fallen aber aus.

«Wir müssen das Gute im Fußball retten», forderte Nationaltorhüter Gianluigi Buffon, während sich die Staatsanwaltschaft in Rom mit nie dagewesener Härte um das Böse im Fußball kümmerte. Den bei den Fan-Krawallen in Rom festgenommenen Randalierern drohen Haftstrafen von fünf bis zehn Jahren. Möglich werden derart lange Gefängnisstrafen durch die Anklage wegen «terroristischen Aktionen». Ein gezielter und geplanter Angriff auf eine Polizeistation sei keine einfache Randale mehr, sondern Terrorismus, sagen die Staatsanwälte, die ohnehin politische Scharfmacher hinter den Randalierern vermuten.

Unterdessen verteidigte sich Innenminister Giuliano Amato gegen Kritik aus der Opposition am Vorgehen der Einsatzkräfte. Die Polizei habe «auf die Guerilla nicht geantwortet, um ein Blutbad zu vermeiden», sagte der zuständige Minister vor dem Parlament in Rom. Gewaltbereite Fußballfans hätten mit dem Tod des 26-Jährigen die «gesuchte «Gelegenheit» für ihr Vorgehen gefunden. «Die Buschtrommel der Information hat funktioniert», schon kurz nach dem Bekanntwerden des Todesfalls seien in Bergamo Beamte attackiert worden, sagte Amato. Er sprach von «Rache und Hass auf die Polizei».

Überall laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Bis zum 13. November wurden fünf «Ultras» in Taranto und acht in Bergamo verhaftet, die die Ligaspiele mit ihrer Randale zum Abbruch gebracht hatten. Atalanta Bergamos-Präsident Ivan Ruggieri will hart durchgreifen: «Ich bin bereit, die Fan-Kurve zu schließen», sagte der Club-Chef, der wie viele andere in Italien von seinen eigenen Fanclubs eher erpresst, denn unterstützt wird.

In ihrem Krieg gegen die Polizei verbünden sich mittlerweile sogar sonst bis aufs Blut verfeindete Fangruppen wie die von Lazio und AS Rom. Gemeinsam randalierten sie in der Nacht zum 12. November und gemeinsam erwiesen sie am folgenden Tag dem in Rom aufgebarten Lazio-Fan die letzte Ehre. Das Modegeschäft des getöteten 26-Jährigen wurde in den letzten Tagen zur Pilgerstätte. Hunderte von Blumen und Fans-Schals liegen vor dem Eingang. Zur Beerdigung werden Zehntausende erwartet.

Der unter dem Verdacht der fahrlässigen Tötung stehende Todesschütze gerät derweil zunehmend unter Druck. Ermittlungen lassen immer mehr den Schluss zu, dass der Polizist gezielt auf das davon fahrende Auto geschossen habe, in dem der Fan tödlich getroffen wurde. «Ich bin kein Mörder», verteidigte sich der 31-jährige Polizist in einem Telefongespräch mit der «La Gazzetta dello Sport».

Italiens größte Sporttageszeitung befürchtet unterdessen schon den nächsten Gewaltexzess: «Der Virus schläft nur und wird wieder aufbrechen - mit dem nächsten Toten.» Als der Polizist Raciti vor neun Monaten getötet wurde, schlug der Chef der Spielergewerkschaft Sergio Campana eine Spielpause von einem Jahr vor. Damals erklärten ihn viele für verrückt, heute fordern einige Politiker eine ähnlich drastische Radikalkur für den italienischen Fußball.

http://www.hna.de/netcontentmedia/image ... neBild.jpg

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Beitrag von Günter Kratz » 14. Nov 2007, 10:58

Die Krawalle da unten sind natürlich ganz schön hart, aber ich frage mich was die italienichen Politiker und die Justiz erwarten? Vielleicht daß die Leute sagen: "Was soll's? Es war ja nur ein Fußballfan und daß ein Polizist einen unschuldigen erschießt kann ja mal passieren!"
Keine Angst, bei uns werden die Menschen niemals wegen solchen "Kleinigkeiten" auf die Straße gehen, denn viele selbst ernannte "anständige Bürger" in unserem Land sind schon so weit verblödet, daß sie genau so denken... :x
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Ab nächsten Samstag wird alles besser! Wir werden's erleben!!

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Beitrag von Gonzo » 14. Nov 2007, 13:20

Nunja, wir hatten Benno Ohnesorg, die Italiener Carlo Guiliani und diesmal ist es eben ein Fußballfan, der versehentlich erschossen wird.
Supermario hat geschrieben:Bei allem Respekt für die Hooligans.
Nö, Respekt ist da dann doch der falsche Ausdruck...
FSV - Nobby hat geschrieben:Kuriose Folge der Terrorhysterie
Ich hatte das auch schon in der taz gelesen; völlig krank. Aber ich habe es selbst miterlebt, wie dort sogar mein Kontaktlinsen-Pflegemittel keine Stunde nach meiner Ankunft auf Inhalt durchsuch wurde; von Inhaftierten Perückentragerinnen mal ganz abgesehen.
"Und die deutlichen Beweise sind zehn leere Flaschen Wein und zehn leere Flaschen können schnell - zehn Mollies sein."
becks-pirat hat geschrieben:
ChristianN hat geschrieben: Aber mein Mitgefühl und meine Solidarität mit den Lazio-Fans hält sich doch -gelinde gesagt- stark in Grenzen. Die Lazio-Fanszene wird von einer faschistoiden, korrupten, kriminellen Vereinigung, den Irriducibili, beherrscht. Solche Leute haben beim Fußball aber mal rein gar nichts verloren!
Und diese ewige "ACAB"-Geschmiere geht nur noch auf die Nerven!
Beileid für die Familie des getöteten. Aber Solidarität mit der Lazio-Szene?? Im Lebtag nicht.
So isses!

@Günter: Sehr gutes Posting, daß Du uns zurecht nicht vorenthalten hast!
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Gledson
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Beitrag von Gledson » 14. Nov 2007, 15:55

Günter Kratz hat geschrieben:Die Krawalle da unten sind natürlich ganz schön hart, aber ich frage mich was die italienichen Politiker und die Justiz erwarten? Vielleicht daß die Leute sagen: "Was soll's? Es war ja nur ein Fußballfan und daß ein Polizist einen unschuldigen erschießt kann ja mal passieren!"
Keine Angst, bei uns werden die Menschen niemals wegen solchen "Kleinigkeiten" auf die Straße gehen, denn viele selbst ernannte "anständige Bürger" in unserem Land sind schon so weit verblödet, daß sie genau so denken... :x
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Sehr gutes Posting.
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mika
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Beitrag von mika » 15. Nov 2007, 18:13

melgibson hat geschrieben:Da ich oft per pn gefragt werde was die irriducibili Lazio genau ist, wie sie geführt wird und vieles mehr hier mal ein paar Zeilen über die Macht, den Einfluss und die Stellung in Italien von den Ultras Lazio.

Die Irriduibili Lazio ( auf deutsch die Unbeugsamen oder aber auch die erbitterten bzw. die grimmigen genannt ) wurde im Jahre 1987 gegründet. Bis heute haben sie etwa 8000 eingetragene Mitglieder. Den ganz genauen stand wissen wahrscheinlich nur sie selber. Geführt wird die Gruppe in einer art Hierarchie. Der Kopf ist ganz ohne Zweifel Fabrizio Toffolo. Er ist derjenige der sämtliche Aktionen der Kurve befielt. Natürlich hat er eine ganze Anzahl von Sekundanten die ihm viel arbeit abnehmen. Erst einmal sollte man wissen das die Irriduibili Lazio fast schon ein eigenes Wirtschaftsunternehmen ist. Es gibt fast 20 Fanshops mit dem die IL so ziemlich den gesamten Fanartikelverkauf von Lazio übernimmt. Die IL gründete die Marke Original Fans. Das alles wiederum war nur möglich da die IL damals gg. den damaligen Laziopräsidenten Sergio Cragnotti protestierte und er daraufhin der IL einige Angebote machte. Nun meint aber nicht das ist schlecht. In Italien haben die Ultras ganz einfach viel mehr macht als z.B. in Deutschland. Z.B. bekam die IL lange zeit pro spiel 2500 Freikarten die dann nach lust und laune zum Normalpreis weiterverkauft werden konnten. Als dann aber Lotito als neuer Präsident eingesetzt wurde wollte der davon nichts mehr wissen und die IL fühlte sich um eine ihrer großen Einnahmequellen betrogen. Fortan ging man hart gg. ihn vor. Nur merkte man bald das dies wohl keinen erfolg hatte da sich die drei anderen Tribünen immer weiter von der Curva Nord distanzierten. Nun ging man bei der IL noch einen Schritt weiter und forderte von Lotito das die Mehrheit der Aktien von Lazio an eine Käufergruppe aus Ungarn abgegeben wird, aber auch da werte sich Lotito gegen und zeigte Toffolo und seine Mitführer der IL kurzerhand wegen Morddrohung und Erpressung an. Das wiederum führte zur Inhaftierung von Toffolo und einigen seiner Sekundanten. Beim ersten Heimspiel blieb die gesamte Curva Nord aus Protest geschlossen. Ohne die IL wäre aber Lotito gar nicht an die Mehrheit der Laziooaktien gekommen. Er benutzte die IL vielmehr. Nach der Pleite des früheren Präsidenten Sergio Cragnotti schien die Insolvenz von Lazio Rom unabwendbar. Nach einem Gespräch der IL und Lotito belagerte die IL tagelang das Finanzamt und den Verbandssitz. Das führte schließlich zum erfolg und es wurde eine Ratenzahlung vereinbart. Wäre das nicht zu stande gekommen wäre lazio wohl die Lizenz entzogen worden. Auf jeden fall war nun die ganze kurve gg. den Präsidenten. Es ist auch andernorts üblich, dass Fangruppen von den Vereinen finanziert werden. Sie erhalten entweder Gratiskarten oder bekommen die Reisen zu Auswärtsspielen bezahlt. Und sie üben einen enormen Druck auf die Klubs aus. Es ist ein ganz einfaches muster zahlt der verein nicht wird randaliert....das wiederum hat zur folge das der Verein hohe Bußgelder an den verband zahlen muss. Also wird lieber an die Gruppe gezahlt, da das dann günstiger ist. Und auch bei Spielerverpflichtungen hat die IL ein Mitspracherecht. Dies sollten jetzt mal ein paar beispiele sein was für eine macht die IL in Rom hat. Viele Aktionen der IR haben natürlich auch einen politischen Hintergrund. Die IL ist eher rechts eingestellt und auch bekannt für einige spektakuläre Aktionen. So wurde z.B. ein Spruchband mit dem Inhalt „Ehre dem Tiger Arkan“ präsentiert. Gemeint war damit der in Belgrad ermordete Kriegsverbrecher Zeljko Raznatovic, genannt Arkan. Alle dachten wieder das es einen politischen Zusammenhang gegeben hat. Die IL sagt aber bis heute das es lediglich als Aufmunterung für den Lazio-Spieler Sinisa Mihajlovic gedacht war. Der war ein enger freund von Mihailovitc. Beim romaderby 2004 ging man aber in neue Dimensionen und verbrüderte sich mit den Ultras vom verhassten Lokalrivalen AS. Auch dort wollte der Präsident den Ultras keine Finanziellen Hilfen mehr zusagen. Also setzte man kurzerhand das Gerücht in die Welt das Die Polizei vor dem Stadion ein Kind getötet haben sollte. Daraufhin kam es in beiden Kurven zu Ausschreitungen und das Spiel wurde dann abgebrochen. Tatsache ist auf jeden Fall das Deutschland und Italien einfach nicht miteinander zu vergleichen ist. Es herrschen dort ganz einfach andere Gesetze. Ich hoffe das ich euch einen kleinen Einblick in die IL geben konnte.

mika
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Beitrag von mika » 15. Nov 2007, 18:16

Ciao Gabriele
Ciao Gabriele

Erlebnisbericht gefunden im Forum - Trauerfeier in Rom


Italien : Schon um 8 Uhr landete ich am Flughafen in Rom. Dort wurde ich dann abgeholt und zum Stadion von Rom gefahren. Dort hatte man die „ Freude “ erst mal einige bekannte Gesichter zu treffen. Ich kann sagen es war sonderbar. Totenstill, und doch lag ein Gefühl zwischen abgrundtiefem Hass und großer Trauer in der Luft. Oft wurde ich gefragt wie Deutschland über die Sache spricht. Ich habe versucht das ganze so gut wie möglich wiederzugeben. Als ich sagte das in Deutschland auch ein großer Hass zu verspüren ist und ich versprach das Italien nicht alleine ist, spürte man fast so etwas wie Erleichterung. Immer mehr Menschen kamen und langsam wurde sichtbar das Leute aus ganz Italien da waren. Unzählige verschiedener Szenen die sich sonst bekriegen standen Schulter an Schulter. In Deutschland wohl undenkbar…leider. Gegen 9.30 Uhr machten wir uns dann auf einen schweigsamen marsch Richtung Kirche ST. Pius. Ich denke ca. 5000 Leute beteiligten sich an dem Marsch. An der Kirche dann angekommen warteten schon viele viele hundert Menschen davor. Ich begrüßte dann Christiano und seine Eltern und richtete ihm tiefes Beileid aus Deutschland aus. In der Kirche und davor waren unzählige Geschenke…Schals und vieles anderes aufgetürmt. Auch waren viele wichtige Leute vor Ort ( Politiker…das Team von Lazio usw. ) als Gabriele dann herreingetragen wurde gab es Minuten langen Applaus. In den langen Reden wurde dann unter anderem auf den Verzicht von Gewalt aufgerufen.

Danach wurde Gabriele dann von vielen tausend Leuten zu Grabe getragen. Na ja einer meiner schlimmsten Tage. Aber der Hass wird nicht ruhen. Rache und Vergeltung für Gabriele. Wir werden dich nie vergessen. Wir sind in tiefer Trauer um dich mein Freund…aber sei dir gewiss wir kümmern uns um deine Familie. Ruhe in Frieden an dem wohl hoffentlich besserem Ort wo du jetzt bist

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