Schwere Krawalle in Italien

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schmiddi
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Beitrag von schmiddi » 12. Nov 2007, 19:54

Ziemlich krass, was in Italien (seit Jahrzehnten) passiert.

Wer sich für die Hintergründe interessiert und den italienischen Fußball ein wenig verstehen möchte, dem sei das Buch "Calcio" von Brigitte Schönau ans Herz gelegt. Hat mich sehr überzeugt das Werk, sollte in keinem Bücherregal fehlen.

http://www.amazon.de/Calcio-Die-Italien ... 793&sr=1-1
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Freibeuter
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Beitrag von Freibeuter » 12. Nov 2007, 20:49

mika rwe hat geschrieben:aus meiner sicht war das ein racheakt für den in sizillien bei krawallen getöteten polizisten.so und nun?
Glaube ich nicht. Wäre ja derbe unlogisch, dann irgend'nen Typen auf 'nem Rastplatz, der in 'nem Auto sitzt, einfach über den Haufen zu schießen.
Erstens weil die beiden Fangruppen mit den Vorfällen in Catania nichts zu tun hätten und zweitens war der, soweit ich weiß, nicht als Fußball-Fan erkennbar.

Marco
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Beitrag von Marco » 12. Nov 2007, 22:39

Wie schön manche hier die Welt schwarz-weiss malen. ACAB, es gibt keine Ausnahmen! Wenn ein Polizist getötet wird hat er es provoziert, andersrum war es gezielter Rachemord.
Vor einiger Zeit wurde hier noch mehr über den KSV und Fussball diskutiert, mittlerweile mehr über radikale Ansichten (ob politisch oder gesellschaftlich). Ein bisschen Differenzierung täte manchen hier gut :roll:

Wolle/KS
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Beitrag von Wolle/KS » 13. Nov 2007, 00:46

Staatsanwaltschaft verfolgt Fans als Terroristen

Für die römische Staatsanwaltschaft waren die Ausschreitungen am Wochenende "terroristische Aktionen". Der Polizist, dessen tödlicher Schuss auf einen Fan die Welle der Gewalt auslöste, spricht von einem Versehen: "Ich habe zwei Familien zerstört." Gegen ihn wird ermittelt.

Rom - Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft in Rom hat die Fan-Gewalt im italienischen Fußball terroristische Züge angenommen. Daher klagte sie die nach den Krawallen in der vergangenen Nacht festgenommenen Randalierer wegen "terroristischer Aktionen" an. Dies berichte das italienische Fernsehen. Die Staatsanwälte vermuten organisierte Angriffe mit politischem Hintergrund hinter den Fan-Krawallen. Auslöser der Ausschreitungen war die versehentliche Erschießung eines Fußballfans durch einen Polizisten am Sonntag.
Der mutmaßliche Todesschütze hat sich inzwischen zu Wort gemeldet. "Ich bin am Ende. Ich habe zwei Familien zerstört, die des Jungen und meine eigene", sagte der 31-jährige Polizist. Er hatte bei einer Auseinandersetzung zwischen Anhängern von Lazio Rom und Juventus Turin auf einer Autobahnraststätte den 26-jährigen Lazio-Anhänger Gabriele Sandri tödlich getroffen - und damit die Fan-Krawalle in Italien ausgelöst, die seit Sonntag das Land erschüttern.
"Ich habe erst einen Warnschuss in die Luft abgegeben", sagte der Polizist der Zeitung "Corriere della Sera": "Der zweite Schuss hat sich beim Laufen gelöst." Er habe auf "niemanden gezielt". Die Staatsanwaltschaft Arezzo ermittelt gegen den Polizisten wegen fahrlässiger Tötung. Dies berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft der südtoskanischen Stadt.

Im Gespräch mit der Zeitung rekonstruierten die Kollegen des Schützen den Hergang auf dem Autobahnrastplatz Badia al Pino. Demnach waren sie auf der Westseite des Rastplatzes auf Streifenfahrt, als sie auf der Ostseite eine Prügelei zwischen den Fans aus zwei Fahrzeugen beobachteten. Nachdem sie über Funk Verstärkung gerufen hätten, habe einer der Polizisten aus fast 200 Metern Entfernung einen Warnschuss abgegeben. Daraufhin seien die Fans in ihren Autos losgefahren.

Innenminister Giuliano Amato kündigte eine "tiefgründige Ermittlung" an, die klären soll, wie es tatsächlich zum tödlichen Schuss kam.

Der "Süddeutschen Zeitung" zufolge handelte es sich bei dem Fan um einen Discjockey aus Rom, der immer zu den Auswärtsspielen von Lazio fuhr und nicht zu den berüchtigten "Irriducibili" gehörte. Diese Hooligans sind zu großen Teilen der rechtsextremen Szene zuzurechnen.

Infolge des tödlichen Zwischenfalls war es am Sonntag zu gewalttätigen Fan-Ausschreitungen in mehreren Städten gekommen. Die Ligaspiele in Mailand und Rom wurden abgesagt (mehr...). Bei den Krawallen in Rom gab es nach neuesten Polizeiangaben 40 Verletzte. Drei Personen wurden festgenommen. Randalierer griffen Polizeidienststellen an (mehr...). Sie setzten mehrere Autos in Brand und zerstörten am Sitz des Nationalen Olympischen Komitees Italiens Marmorskulpturen, die Countdown-Uhr für die Spiele in Peking 2008 sowie Büroeinrichtungen.

"Ein widerwärtiger Bastard hat unseren Sohn getötet"

Die italienische Sportministerin Giovanna Melandri forderte eine "Denkpause" für den italienischen Fußball. "Am kommenden Wochenende sollte der Ball ruhen", sagte die Ministerin der "Gazzetta dello Sport". Die Serie A hat wegen Italiens EM-Qualifikationsspiel am Samstag in Schottland allerdings ohnehin spielfrei. Betroffen wären nur die unteren Ligen.

Heute Mittag berät die Sportaufsichtskommission im Innenministerium über Sofortmaßnahmen gegen Fan-Gewalt im italienischen Fußball. Experten gehen davon aus, dass auf jeden Fall ein Mitreiseverbot für Fans zu den Auswärtsspielen ihrer Clubs beschlossen werden wird. Am Nachmittag soll dann Gabriele Sandri obduziert werden.

Die Familie des Opfers reagierte voller Wut. Auf einem mit Klebestreifen am Fenster der familieneigenen Boutique befestigten Zettel steht: "Gestern hat ein widerwärtiger Bastard unseren Sohn ermordet. Auf dass Du für immer verflucht sein sollst."

Quelle dpa

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Beitrag von Wolle/KS » 13. Nov 2007, 00:59

http://www.spiegel.de/img/0,1020,1017438,00.jpg


... entrollen die Protestierenden ein Banner mit dem Text: "Für Raciti ist die Liga gestoppt worden, doch der Tod eines Tifosis hat keine Bedeutung". Filippo Raciti war ein italienischer Polizist, der am 2. Februar dieses Jahres von Randalierern erschlagen worden war.

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Beitrag von FSV - Nobby » 13. Nov 2007, 04:02

Kuriose Folge der Terrorhysterie

Zu „Zahnschutz gilt als passive Bewaffnung“: Durch ihre Terrorhysterie haben Schäuble, Beckstein und Bouffier dafür gesorgt, dass einzelne „Staatsschützer“ nun total durchknallen. Ein Plastikzahnschutz bei den berechtigten Demos gegen Heiligendamm hält ein Staatsanwalt für eine „passive Bewaffnung“, so dass ein Prozess in Rostock geführt wurde. Bananenrepublik pur!

Quelle : FNP / Leserbriefe
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ChristianN
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Beitrag von ChristianN » 13. Nov 2007, 12:27

Marco hat geschrieben:Wie schön manche hier die Welt schwarz-weiss malen. ACAB, es gibt keine Ausnahmen! Wenn ein Polizist getötet wird hat er es provoziert, andersrum war es gezielter Rachemord.
Vor einiger Zeit wurde hier noch mehr über den KSV und Fussball diskutiert, mittlerweile mehr über radikale Ansichten (ob politisch oder gesellschaftlich). Ein bisschen Differenzierung täte manchen hier gut :roll:
Sehr wohltuend, einer der wenigen vernünftigen Beiträge zu diesem Thema.
Aber mir war schon absolut klar, dass die Vorfälle hier teilweise "romantisch verklärt" und solidarisierend mit den italienischen Ultra-Idolen kommentiert werden. :roll:
Auch mich macht der Tod von Sandi betroffen und wütend, auch mich kotzt der zunehmende Sicherheitswahn im und ums Stadion an.
Aber mein Mitgefühl und meine Solidarität mit den Lazio-Fans hält sich doch -gelinde gesagt- stark in Grenzen. Die Lazio-Fanszene wird von einer faschistoiden, korrupten, kriminellen Vereinigung, den Irriducibili, beherrscht. Solche Leute haben beim Fußball aber mal rein gar nichts verloren!
Und diese ewige "ACAB"-Geschmiere geht nur noch auf die Nerven!

Hanse

Beitrag von Hanse » 13. Nov 2007, 15:59

ChristianN hat geschrieben:
Marco hat geschrieben:Wie schön manche hier die Welt schwarz-weiss malen. ACAB, es gibt keine Ausnahmen! Wenn ein Polizist getötet wird hat er es provoziert, andersrum war es gezielter Rachemord.
Vor einiger Zeit wurde hier noch mehr über den KSV und Fussball diskutiert, mittlerweile mehr über radikale Ansichten (ob politisch oder gesellschaftlich). Ein bisschen Differenzierung täte manchen hier gut :roll:
Sehr wohltuend, einer der wenigen vernünftigen Beiträge zu diesem Thema.
Aber mir war schon absolut klar, dass die Vorfälle hier teilweise "romantisch verklärt" und solidarisierend mit den italienischen Ultra-Idolen kommentiert werden. :roll:
Auch mich macht der Tod von Sandi betroffen und wütend, auch mich kotzt der zunehmende Sicherheitswahn im und ums Stadion an.
Aber mein Mitgefühl und meine Solidarität mit den Lazio-Fans hält sich doch -gelinde gesagt- stark in Grenzen. Die Lazio-Fanszene wird von einer faschistoiden, korrupten, kriminellen Vereinigung, den Irriducibili, beherrscht. Solche Leute haben beim Fußball aber mal rein gar nichts verloren!
Und diese ewige "ACAB"-Geschmiere geht nur noch auf die Nerven!
ihr trefft beide den Nagel auf den Kopf. Einerseits wird sich beschwert, dass alle Fans in Sippenhaft genommen werden, anderseits spart man nicht mit der Parole ACAB.

Beileid für die Familie des getöteten. Aber Solidarität mit der Lazio-Szene?? Im Lebtag nicht.

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