Dinge die gar nicht gehen/Dringende Verbesserungsvorschläge!

[ksv-schwabe]

Das ist leider das einzige mit dem der KSV im Moment Schlagzeilen macht, eine Schande .
Bisher kamen vom Verein kaum Reaktionen auf solche Nachrichten, höchstens die üblichen Fifauefadfb-Standard-Alibi-Floskeln à la "nein zum Rassismus".

[MW]

Warum sollte sich denn der KSV auf solche Behauptungen hin äußern? Und in welcher Form? Neulich war im Kicker ein Interview mit dem BVB/DFL-Mensch Rauball.Der hatte völlig Recht mit seiner Aussage, das auch beim BVB ca. 1% Rechtsradikale im Stadion seien.So wie auch auf dem Oktoberfest,auf dem Kasseler Weihnachstmarkt oder wegen mir bei C&A oder VW.Das ist eine gesellschaftliche Tatsache und vielleicht bedauerlich aber es ist nunmal so.Das jetzt irgendwelche Medien da den KSV in ein schlechtes Licht rücken wollen, sollte man nicht auch noch per Statement aufwerten.Das wird einem eh als Relativierung oder gar noch schlimmer ausgelegt.Garantiert!

[Reiherwälder]

Die Erkenntnis, dass das politische Spektrum unter KSV-Fans von einem Rand zum anderen reicht, ist weder besonders neu noch so sonderlich spektakulär, als das "der Verein" da gleich panisch und sich rechtfertigend in die Tasten hauen müsste - schon gar nicht, damit irgendwelche Leute, die bei Demos rumprügeln und Steine schmeissen auch noch Rückenwind erhalten.

[bergerjoerg]

Das Problem liegt auch darin, dass, je mehr sich zu dem rechten Pöbel äußern, dieser sich dadurch auch aufgewertet fühlt. Je mehr sich über diese Leute aufregen, um so wichtiger fühlen die sich genommen. Bei den ASusschreitungen hier in Köln vor ein paar Wochen haben die sich anschließend vor dem Fernseher wahrscheinlich an der Empörung der anderen geweidet.
Totschweigen ist natürlich auch keine Lösung. Aber ich denke, der KSV distanziert sich vor dieser Szene genauso wie alle anderen Vereine. Aber was ich befürworten würde: An entsprechenden Gegendemos teilnehmen, KSV-Schal um und kSV-Fahnen schwingen. Nicht vereinsseitig organisiert, sondern aus eigenem Antrieb. Damit hier Dortmunder, Kölner und Dresdner Verhältnisse gar nicht erst aufkommen.

[Schlagge]

Besser wäre es Vereinsfarben, -symbole und -embleme auf solchen Veranstaltungen erst gar nicht zu tragen. Weder auf der einen noch der anderen Seite.
Ich halte so etwas für absoluten Schwachsinn.

Im Stadion halten sich Rechte, Linke, Arnachisten, politisch Uninteressierte und zum größten Teil Fans, die keine der Seiten zu zu schreiben sind, die, die der Mitte folgen.
Genau so wie der KSV auch Moslems, Juden, Christen, Heiden und andere Religionen beherbergt.
Alle mit dem gleichen Interesse: Der KSV!

Jetzt wieder Fans in bestimmte Lager zu spalten ist für mein Empfinden absoluter Schwachsinn.

Ich persönlich finde es absolut klasse, dass beim KSV alle zusammen auf der Nordkurve stehen, unabhängig davon welche politischen Gesinnung man hat, oder welcher Konfesion man angehört. Gut, man steht nicht direkt in unmittelbarer Nähe nebeneinander, aber das Entscheidende ist doch, dass man friedlich miteinander umgeht - oder sich halt aus dem Weg geht.
Eine absolut friedliche Kurve, das ist doch schon etwas faszinierendes beim KSV. Da gibt es doch eine ganze Menge andere Vereine, wo dem nicht so ist. Wo man sich gegenseitig anfeindet und auch angreift. Wo die scheiß Politik einen großen Einfluß auf die Fanszene hat.
Ich fühle mich absolut wohl in unserer Kurve. Kann mich mit allen unterhalten, mit Rechten, mit Linken, mit allen Fans.

Der worst case wäre für mich, dass sich bei Anti-Salafisten-Demos und Gegendemonstrationen KSV-Fans gegenseitig an die Gurgel gehen und sich dies dann im Stadion fortsetzen würde. Ich glaube, dann würde ich erstmal eine Zeit lang nicht mehr ins Stadion gehen. Das wäre für mich zu schmerzhaft, dies mit anzusehen.

Also bitte Jungs und Mädels, lasst bitte den KSV aus der verf****** Politik raus !!!

[Dr. Mabuse]

Micha, dem gibt es nichts hinzu zu fügen. Das beste Posting in diesem Thread der letzten Seiten.

[ulath-von-chassalla]

Ich denke, du siehst diese Situation etwas zu optimistisch, Schlagge. Auch wenn unsere Kurve grundsätzlich friedlich ist, so sehe ich doch leider großes, negatives Potenzial in dieser Kagida/Hogesa-Debatte.
Aus folgendem Grund: Der KSV hat in seiner Geschichte schon oft mit dem rechten Image zu kämpfen gehabt, dass von einigen Fans immer wieder einmal nach außen getragen wurde. Der Verein und insbesondere die Fanszene und die Abteilung Herblut kämpfen nun aber schon seit Jahren dafür, dass dieses Image aus den Köpfen verschwindet. Wenn nun allerdings wieder Artikel nicht nur in der HNA sondern auch in einer überragionalen Tageszeitung wie der FR erscheinen, wo explizit auf rechte Fans aus dem Lager des KSV eingegangen wird, ist die langwierige Arbeit, die investiert wurde, schnell wieder zu nichte gemacht.
Bestes Beispiel: Nirgendwo liest man darüber, dass unser Sozialprojekt "Herz der Region" es Flüchtlingskindern ermöglicht hat, bei einem Heimspiel dabei zu sein. Was man jedoch liest, ist das KSV-Schals und Mützen bei einer Demonstration mit mindestens fragwürdigem Charakter getragen wurden.

Versteh mich nicht falsch: Ich halte sehr wenig von übereiltem Aktionismus, ich denke aber auch, dass gerade unsere Fanszene, die zu einem nicht unerheblichen Teil von sehr engagierten und politisch interessierten Menschen bereichert wird, sich nicht durch die öffentliche Darstellung in eine Ecke drängen lassen darf, in die sie nun wirklich nicht gehört. Deshalb bin ich der Meinung, man sollte klar Stellung beziehen, dass Personen, die auf der Seite von Burschenschaftler, der NPD oder Mitgliedern der ehemaligen Freien Kräfte stehen, nicht unsere Farben und unser Logo zu tragen haben, wenn sie politisch Stellung beziehen. Unser Verein ist, wie du es so schön gesagt hast Schlagge, ein Verein für jedermann und -frau, ob weiß, schwarz, gelb, grün, blau, getupft, Christ, Moslem, Jude, Buddhist, Anhänger des fliegenden Spagetthi-Monsters oder Ungläubiger. Und so soll das auch bleiben. Wenn man dies nicht möchte, dann darf man die Farben des KSV eben nicht tragen.
An dieser Stelle freue ich mich, dass ich einmal unsere Satzung zitieren darf....das macht mich schon etwas stolz:

§2 Nr. 5.: Der Verein ist parteipolitisch und religiös neutral. Er bekennt sich zu den Grundsätzen der Menschenrechte. Er tritt rassistischen, verfassungs- und fremdenfeindlichen Bestrebungen und anderen diskriminierenden oder menschenverachtenden Verhaltensweisen entgegen. Er wirkt allen auftretenden Diskriminierungen und Benachteiligungen von Menschen entgegen, insbesondere wegen ihrer Nationalität, ethnischen Zugehörigkeit, Religion, Geschlecht, sexuellen Orientierung oder Behinderung.

[bergerjoerg]

@ulath
Ich finde Dein Posting hervorragend und für mich auch informativ, da ich aus der Distanz nicht immer mitbekomme, was im Verein so gemacht wird und wie die Wahrnehmung ist.

@Schlagge
Das große schöne friedliche Miteinander in der Fankurve ist ja okay, aber:
Mir ist es nicht einerlei, welcher politischen Couleur die Menschen um mich herum sind, wenn da beispielsweise ein Rechtsaußen dabei ist, der einen farbigen Spieler auf dem Platz durch entsprechende Rufe und Laute beleidigen würde. Klar könnte ich es dabei bewenden lassen, denn der beleidigt ja nicht mich, und wenn wir Linken und Rechten, Ultra-Linken und -Rechten und alle irgendwo in der Mitte da schön friedlich beisammen stehen und den KSV anfeuern, halte ich die Klappe, weil alles andere ja Politik wäre, die im Stadion und in der Fanszene nichts zu suchen hat...
aber das sehe ich anders. Wenn sich ein KSV-Fan diskriminierend, beleidigend, hasserfüllt verhält, bin ich sehr dafür, wenn die überwiegend anders denkende Menge dagegen einschreitet, also notfalls auch mal KSV gegen KSV.
Stummes Akzeptieren, weil man selbst nicht betroffen ist, ist für mich die Wurzel allen Übels. Farbe bekennen, zum KSV und zu Toleranz, halte ich für besser. Dass Politik in den Stadien nichts zu suchen hat, ist Wunschdenken. Die Politik mischt bei allem mit, schon über die entsprechenden Sportverbände national und auf regionaler Ebene. Nicht umsonst spricht man ja auch von Vereinspolitik. Außerdem geht es hier weniger im Politik als um den gesunden Menschenverstand. Ich kann mir vorstellen, dass viele Vereinsverantwortliche, die um das Image des KSV besorgt sind, es begrüßen würden, wenn die Fans mehrheitlich "Flagge zeigen".