
Nach Plänen des DFB
Neue 3. Liga soll Erfolgsmodell werden
Lizenzierung wird von DFL vorgenommen/625.000 Euro für jeden Verein
Frankfurt/Main - Professionelle Strukturen, eine hohe TV-Präsenz und wirtschaftlich gesunde Vereine: Nach den Plänen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) soll die neue 3. Liga, die Ende Juli an den Start gehen wird, eine perfekte Ergänzung zu den beiden bisherigen Profiligen der Deutschen Fußball Liga (DFL) werden. Um die Liga tatsächlich zu einem Erfolgsmodell zu machen, hat sich der DFB generalstabsmäßig auf den Start seiner höchsten Spieklasse vorbereitet.
Dazu gehört unter anderem, dass sich die Klubs der 3. Liga den gleichen Prüfungen hinsichtlich ihrer finanziellen Stabilität wie die Vereine der 1. und 2. Liga unterziehen müssen. Obwohl die Spielklasse dem DFB untersteht, wird deshalb das wirtschaftliche Zulassungsverfahren von der DFL abgewickelt. Das bestätigte der zuständige DFB-Direktor Helmut Sandrock am Donnerstag.
Auf Grund des strengen Lizenzierungsverfahrens könnte die 3. Liga sogar mit weniger als den geplanten 20 Teams an den Start gehen. Sollten Zweitliga-Absteiger die Lizenz nicht erhalten, dann wird die 3. Liga erst ab ihrer zweiten Spielzeit aufgestockt. „Wir hätten dann weniger Mannschaften, alles andere war nicht umsetzbar“, erklärte Sandrock.
An ein solch negatives Szenario will beim DFB aber derzeit niemand denken. Stattdessen bemühte sich der Verband bei seiner Informations-Veranstaltung darum, die Rahmenbedingungen der 3. Liga noch einmal zu verdeutlichen. Dabei ging es natürlich in erster Linie ums Geld.
Jeder Drittligist - qualifiziert für die neue Spieklasse sind die vier Zweitliga-Absteiger sowie die Vereine auf den Plätzen drei bis zehn der beiden Regionalligen (allerdings höchstens vier zweite Mannschaften von Lizenzvereinen) - soll 625.000 Euro an TV-Geldern aus dem bis 2009 laufenden Fernsehvertrag des DFB mit ARD und ZDF erhalten. „Als Basis ist das ein signifikanter Einstieg“, sagte Sandrock, der die Einnahmen in Zukunft noch ausbauen will. Dabei denkt der DFB laut seines Direktors in alle Richtungen - selbst Pay-TV ist zukünftig eine Option.
In der ersten Spielzeit baut der DFB aber vor allem auf die ARD, die vor der Bundesliga-Sportschau am Samstag von drei Spielen in einer Zusammenfassung berichten wird. Dazu kommen Berichte in den dritten Programmen und eine Spiel-Zusammenfassung in der Sportschau am Sonntag. Das Saisoneröffnungsspiel am 23. oder 25. Juli soll sogar live in den dritten Programmen übertragen werden.
Die Spielklassen-Reform wirkt sich aber nicht nur auf den TV-Markt aus. Auch sportlich wird es Veränderungen geben. So werden ab der kommenden Saison nur noch zwei Teams direkt aus der 2. in die 3. Liga absteigen, hinzu kommt ein Relegationsspiel zwischen dem Dritten der 3. Liga und dem Drittletzten der 2. Liga.
Den Aufstieg in die 3. Liga schaffen die Meister der nun drei Regionalligen. Dabei können auch weitere zweite Mannschaften von Lizenzvereinen aufsteigen. Diese Regelung muss laut Sandrock aber nicht für immer Gültigkeit besitzen: „Da müssen wir erst einmal schauen und dann möglicherweise nochmal drüber reden.“
Quelle: SID, 10.04.08
Start mit Live-Spielen: 3. Fußball-Liga will sich oben positionieren
Frankfurt/Main - Mit zwei Live-Begegnungen an den ersten beiden Spieltagen will der Deutsche Fußball-Bund (DFB) sein neues Premium-Produkt 3. Liga gleich zu Beginn ganz oben positionieren. Da die unter dem Dach der Deutschen Fußball Liga (DFL) beheimateten 1. und 2. Bundesliga erst später ins Spieljahr 2008/2009 starten, hat die 3. Liga ein Alleinstellungsmerkmal - und will dies auch nutzen.
So soll das Eröffnungsspiel am 23. Juli, möglicherweise aber auch erst zwei Tage später, in einem der dritten ARD-Programme ebenso live ausgestrahlt werden wie eine Partie des zweiten Spieltages. Als Regelspieltag legte der DFB den Samstag fest. Maximal je zwei Spiele können auch freitags und sonntags ausgetragen werden.
Wie bisher in der Regionalliga werden vor allem die dritten ARD-
Programme von den Partien der 3. Liga berichten. Aber auch in der "Sportschau" am Samstag und am Sonntag wird es Bildberichte aus der neuen Spielklasse geben. Ein möglicher Einstieg des Bezahlfernsehens ist für die Premieren-Saison noch nicht vorgesehen, da die 3. Liga in den bestehenden DFB Fernsehvertrag mit dem Rechtevermarkter SportA fällt. Dieser läuft zum Ende der nächsten Saison aus.
Aus dem Grund sind auch die TV-Gelder für die 20 Drittligisten mit je 625 000 Euro reglementiert. "Dieses Geld soll die Basis für weitere Entwicklung und die Eigenvermarktung der Vereine sein", sagte DFB-Spielbetriebsdirektor Helmut Sandrock am Donnerstag. Er nannte noch einmal das neue Produkt eine zuschauerorientierte und eindeutig kommerzielle Spielklasse. Dem muss sich auch das Zulassungsverfahren unterordnen. So sind Stadien mit mehr als 10 000 Zuschauern ebenso Bedingung wie eine Flutlichtanlage und die Fußballlehrer-Lizenz des Cheftrainers. Eine Rasenheizung wird empfohlen, aber nicht gefordert. Die wirtschaftlichen Voraussetzungen der Clubs, die ihre Unterlagen bis zum 1. März einreichen mussten, werden von DFB und DFL derzeit geprüft.
Mit Aufmerksamkeit will der DFB nach Aussagen Sandrocks die Entwicklung der Zahl von 2. Mannschaften der Großclubs in der 3. Liga beobachten. Die Premieren-Saison dürfen nach einem ausgearbeiteten Schlüssel maximal vier Bundesliga-Reserveteams bestreiten. Danach können diese Mannschaften aber ungehindert aufsteigen. "Wenn es sein muss, werden wir zu gegebener Zeit darüber noch einmal diskutieren und dann eventuell neu entscheiden", betonte Sandrock.
Als Neuerung gibt der DFB mit Saisonbeginn der 3. Liga einen Fan-Guide heraus. Ähnlich wie bei der WM 2006 will der Verband die Anhänger in die Liga mitnehmen und sie begleiten. Dieser Guide wird von den dafür zuständigen DFB-Organen in Zusammenarbeit mit Fanbeauftragten entwickelt.
Quelle: DPA, 10.04.08