Hoffnungen, Alpträume und Panik: Die 3. Liga kommt
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Hoffnungen, Alpträume und Panik: Die 3. Liga kommt
Hoffnungen, Alpträume und Panik: Die 3. Liga kommt
Stuttgart (dpa) - Sie weckt Hoffnungen, schürt Ängste und scheidet schon jetzt die Geister: Wenn der Deutsche Fußball-Bund (DFB) im Sommer die 3. Liga startet, dann wird es neben vielen Gewinnern auch zahlreiche Verlierer geben.
So musste sich Manager Joachim Cast auf der Hauptversammlung der Stuttgarter Kickers heftig kritisieren lassen für seine Aussage: «Wenn wir uns für die 3. Liga nicht qualifizieren, wird es den Verein in der jetzigen Form nicht mehr geben.» Dabei hatte der Kickers-Mann nur die Wahrheit gesagt zur Lage des schwäbischen Regionalligisten, die bei anderen Clubs ähnlich ist.
Mit seinem derzeitigen 16. Tabellenplatz würde der Ex-Bundesligist an der Qualifikations-Hürde scheitern - und mit dem Sturz ins Niemandsland um die Existenz fürchten müssen. Denn nach dieser Saison, wenn aus den Regionalliga-Staffeln Nord mit 19 Vereinen und Süd mit 18 die eingleisige, bundesweite 3. Liga mit 20 Clubs gebildet wird, heißt es: 17 müssen draußen bleiben. Für die Auslese zählt nur diese Spielzeit, im Prinzip gilt: Hinter den jeweils zwei Aufsteigern in die 2. Bundesliga qualifizieren sich die Clubs von Platz drei bis zehn für die neue Profiliga. Der Rest spielt künftig viertklassig.
Deshalb wird erwartet, dass die Clubs im Januar noch einmal viel Geld in Neuzugänge investieren. «Ich gehe davon aus, dass fast alle Vereine alles auf eine Karte setzen», sagt Cast. Der für die Regionalliga zuständige DFB-Direktor Willi Hink hofft zwar, «dass die Vereine durch das Lizenzierungsverfahren gelernt haben. Aber wenn sich welche in den Ruin stürzen, können wir es nicht verhindern.»
Wer durchhält und sich qualifiziert, könnte dagegen vor einer verheißungsvollen Zukunft stehen. Denn durch die Konzentration soll die dritte Ebene professioneller, attraktiver und wettbewerbsfähiger sowie der finanziell große Abstand zur 2. Liga kleiner werden. «Die Vermarktungsmöglichkeiten werden enorm verbessert», glaubt Hink. Laut Bernd Hofmann, Manager des 1. FC Magdeburg, wird «eine eigene Marke aufgebaut und ein werthaltiges Produkt geschaffen». Dafür hat der DFB die Anforderungen erhöht: So müssen die Stadien künftig mindestens 10 000 Zuschauerplätze bieten, davon 2000 Sitzplätze - nur bei den zweiten Teams der Lizenzvereine dürfen es weniger sein. Dorfvereine mit Ministadien sind dann nicht mehr erwünscht, dafür werden mehr Duelle großer Traditionsclubs erwartet.
Die Erhöhung der TV-Gelder von 375 000 Euro auf auch künftig recht magere 625 000 Euro stößt jedoch vielen Vereinen sauer auf. «Das ist definitiv zu wenig, um auf Jahre vernünftig wirtschaften zu können», sagt Wacker Burghausens Spielleiter Peter Assion und steht damit für die Auffassung mehrerer Kritiker. Für Hink und Hofmann ist der TV- Betrag aber nicht das einzige Kriterium. Hink: «Fernsehübertragungen sind ein Wert an sich. Die ARD hat uns bereits klar signalisiert, ihr Engagement in der Sportschau und in den dritten Programmen deutlich auszuweiten. Das ist interessant für Sponsoren, die den Vereinen wiederum Einnahmen bringen.» Zudem hoffen die Clubs auf das Pay-TV.
Welche Klimmzüge unternommen werden, um beim Startschuss 2008 dabei zu sein, zeigen zwei Beispiele aus der Regionalliga Nord. Der chronisch klamme 1. FC Union Berlin entließ vor der Saison fünf Geschäftsstellen-Mitarbeiter, um das Geld komplett in den Teamkader stecken zu können. Und Rot-Weiß Erfurt versprach, Dauerkarten- Inhabern ihr Geld zurückzugeben, falls die 3. Liga verpasst wird. «Die Qualifikation ist für unsere Existenz notwendig», sagte damals Präsident Rolf Rombach. Als aktueller Tabellenzweiter und Zweitliga- Aspirant werden die Thüringer dem finanziellen Chaos wohl entgehen.
Stuttgart (dpa) - Sie weckt Hoffnungen, schürt Ängste und scheidet schon jetzt die Geister: Wenn der Deutsche Fußball-Bund (DFB) im Sommer die 3. Liga startet, dann wird es neben vielen Gewinnern auch zahlreiche Verlierer geben.
So musste sich Manager Joachim Cast auf der Hauptversammlung der Stuttgarter Kickers heftig kritisieren lassen für seine Aussage: «Wenn wir uns für die 3. Liga nicht qualifizieren, wird es den Verein in der jetzigen Form nicht mehr geben.» Dabei hatte der Kickers-Mann nur die Wahrheit gesagt zur Lage des schwäbischen Regionalligisten, die bei anderen Clubs ähnlich ist.
Mit seinem derzeitigen 16. Tabellenplatz würde der Ex-Bundesligist an der Qualifikations-Hürde scheitern - und mit dem Sturz ins Niemandsland um die Existenz fürchten müssen. Denn nach dieser Saison, wenn aus den Regionalliga-Staffeln Nord mit 19 Vereinen und Süd mit 18 die eingleisige, bundesweite 3. Liga mit 20 Clubs gebildet wird, heißt es: 17 müssen draußen bleiben. Für die Auslese zählt nur diese Spielzeit, im Prinzip gilt: Hinter den jeweils zwei Aufsteigern in die 2. Bundesliga qualifizieren sich die Clubs von Platz drei bis zehn für die neue Profiliga. Der Rest spielt künftig viertklassig.
Deshalb wird erwartet, dass die Clubs im Januar noch einmal viel Geld in Neuzugänge investieren. «Ich gehe davon aus, dass fast alle Vereine alles auf eine Karte setzen», sagt Cast. Der für die Regionalliga zuständige DFB-Direktor Willi Hink hofft zwar, «dass die Vereine durch das Lizenzierungsverfahren gelernt haben. Aber wenn sich welche in den Ruin stürzen, können wir es nicht verhindern.»
Wer durchhält und sich qualifiziert, könnte dagegen vor einer verheißungsvollen Zukunft stehen. Denn durch die Konzentration soll die dritte Ebene professioneller, attraktiver und wettbewerbsfähiger sowie der finanziell große Abstand zur 2. Liga kleiner werden. «Die Vermarktungsmöglichkeiten werden enorm verbessert», glaubt Hink. Laut Bernd Hofmann, Manager des 1. FC Magdeburg, wird «eine eigene Marke aufgebaut und ein werthaltiges Produkt geschaffen». Dafür hat der DFB die Anforderungen erhöht: So müssen die Stadien künftig mindestens 10 000 Zuschauerplätze bieten, davon 2000 Sitzplätze - nur bei den zweiten Teams der Lizenzvereine dürfen es weniger sein. Dorfvereine mit Ministadien sind dann nicht mehr erwünscht, dafür werden mehr Duelle großer Traditionsclubs erwartet.
Die Erhöhung der TV-Gelder von 375 000 Euro auf auch künftig recht magere 625 000 Euro stößt jedoch vielen Vereinen sauer auf. «Das ist definitiv zu wenig, um auf Jahre vernünftig wirtschaften zu können», sagt Wacker Burghausens Spielleiter Peter Assion und steht damit für die Auffassung mehrerer Kritiker. Für Hink und Hofmann ist der TV- Betrag aber nicht das einzige Kriterium. Hink: «Fernsehübertragungen sind ein Wert an sich. Die ARD hat uns bereits klar signalisiert, ihr Engagement in der Sportschau und in den dritten Programmen deutlich auszuweiten. Das ist interessant für Sponsoren, die den Vereinen wiederum Einnahmen bringen.» Zudem hoffen die Clubs auf das Pay-TV.
Welche Klimmzüge unternommen werden, um beim Startschuss 2008 dabei zu sein, zeigen zwei Beispiele aus der Regionalliga Nord. Der chronisch klamme 1. FC Union Berlin entließ vor der Saison fünf Geschäftsstellen-Mitarbeiter, um das Geld komplett in den Teamkader stecken zu können. Und Rot-Weiß Erfurt versprach, Dauerkarten- Inhabern ihr Geld zurückzugeben, falls die 3. Liga verpasst wird. «Die Qualifikation ist für unsere Existenz notwendig», sagte damals Präsident Rolf Rombach. Als aktueller Tabellenzweiter und Zweitliga- Aspirant werden die Thüringer dem finanziellen Chaos wohl entgehen.
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Qualifikation und Bestimmungen für die 3. Liga
Stuttgart (dpa) - Die von der Saison 2008/2009 an startende 3. Liga spielt grundsätzlich mit 20 Clubs. Es qualifizieren sich jeweils die Vereine auf den Plätzen drei bis zehn der Fußball-Regionalligen Nord und Süd. Nach dem derzeitigen Stand in der Winterpause wären dies:
Rot-Weiß Oberhausen, Borussia Dortmund II, Werder Bremen II, Fortuna Düsseldorf, Kickers Emden, Dynamo Dresden, 1. FC Union Berlin, Rot- Weiss Essen (alle Regionalliga Nord). VfB Stuttgart II, Jahn Regensburg, FSV Frankfurt, FC Ingolstadt 04, Wacker Burghausen, Bayern München II, SV Elversberg, SpVgg Unterhaching (alle Regionalliga Süd).
Dazu kommen die vier Zweitliga-Absteiger.
Der Wuppertaler SV Borussia und Rot-Weiß Erfurt (Norden) sowie SV Sandhausen und VfR Aalen (Süden) würden nach der aktuellen Platzierung in die 2. Bundesliga aufsteigen.
Für die 3. Liga können sich höchstens vier zweite Mannschaften von Lizenzvereinen der Bundesliga und der 2. Bundesliga qualifizieren - jeweils zwei aus der Regionalliga Nord und Süd. Qualifiziert sich aus einer Staffel nur ein oder gar kein Verein, rücken zweite Mannschaften aus der anderen Staffel entsprechend nach, sofern sie mindestens Tabellenzehnter sind. Von der Saison 2009/2010 an können dann beliebig viele dieser Nachwuchsteams in der 3. Liga spielen.
Die Stadien der künftigen Drittligisten müssen mindestens 10 000 Zuschauerplätze bieten, davon 2000 Sitzplätze. Bei zweiten Mannschaften von Lizenzvereinen beträgt die Mindestkapazität 5000 Plätze. Für den erforderlichen Ausbau von Stadien gibt es keine konkreten Übergangsfristen.
Unterhalb der 3. Liga mit 20 Vereinen gibt es künftig eine dreigleisige Regionalliga. In den Staffeln Nord, West und Süd spielen jeweils 18 Mannschaften. Darunter gibt es acht Oberligen.
Der Meister und Tabellenzweite der 3. Liga steigen in die 2. Bundesliga auf. Die beiden Letzten der 2. Bundesliga steigen in die 3. Liga ab. Zwischen dem Tabellendritten der 3. Liga und dem Zweitliga-Drittletzten gibt es eine Relegation um Auf- und Abstieg mit Hin- und Rückspiel. Die drei Letzten der 3. Liga steigen in die Regionalligen ab, die drei Regionalliga-Meister steigen auf.
Jeder Verein der 3. Liga erhält pro Saison bis zu 625 000 Euro aus dem sogenannten «Länderspiel-Vertrag» mit ARD und ZDF. Die Zahl verringert sich, wenn weniger als vier zweite Mannschaften von Lizenzvereinen der Bundesliga und der 2. Bundesliga teilnehmen, da diese Teams kein Geld aus dem Fernsehtopf bekommen.
Die Vereine müssen von 2010/2011 an Nachwuchs-Leistungszentren unterhalten.
Stuttgart (dpa) - Die von der Saison 2008/2009 an startende 3. Liga spielt grundsätzlich mit 20 Clubs. Es qualifizieren sich jeweils die Vereine auf den Plätzen drei bis zehn der Fußball-Regionalligen Nord und Süd. Nach dem derzeitigen Stand in der Winterpause wären dies:
Rot-Weiß Oberhausen, Borussia Dortmund II, Werder Bremen II, Fortuna Düsseldorf, Kickers Emden, Dynamo Dresden, 1. FC Union Berlin, Rot- Weiss Essen (alle Regionalliga Nord). VfB Stuttgart II, Jahn Regensburg, FSV Frankfurt, FC Ingolstadt 04, Wacker Burghausen, Bayern München II, SV Elversberg, SpVgg Unterhaching (alle Regionalliga Süd).
Dazu kommen die vier Zweitliga-Absteiger.
Der Wuppertaler SV Borussia und Rot-Weiß Erfurt (Norden) sowie SV Sandhausen und VfR Aalen (Süden) würden nach der aktuellen Platzierung in die 2. Bundesliga aufsteigen.
Für die 3. Liga können sich höchstens vier zweite Mannschaften von Lizenzvereinen der Bundesliga und der 2. Bundesliga qualifizieren - jeweils zwei aus der Regionalliga Nord und Süd. Qualifiziert sich aus einer Staffel nur ein oder gar kein Verein, rücken zweite Mannschaften aus der anderen Staffel entsprechend nach, sofern sie mindestens Tabellenzehnter sind. Von der Saison 2009/2010 an können dann beliebig viele dieser Nachwuchsteams in der 3. Liga spielen.
Die Stadien der künftigen Drittligisten müssen mindestens 10 000 Zuschauerplätze bieten, davon 2000 Sitzplätze. Bei zweiten Mannschaften von Lizenzvereinen beträgt die Mindestkapazität 5000 Plätze. Für den erforderlichen Ausbau von Stadien gibt es keine konkreten Übergangsfristen.
Unterhalb der 3. Liga mit 20 Vereinen gibt es künftig eine dreigleisige Regionalliga. In den Staffeln Nord, West und Süd spielen jeweils 18 Mannschaften. Darunter gibt es acht Oberligen.
Der Meister und Tabellenzweite der 3. Liga steigen in die 2. Bundesliga auf. Die beiden Letzten der 2. Bundesliga steigen in die 3. Liga ab. Zwischen dem Tabellendritten der 3. Liga und dem Zweitliga-Drittletzten gibt es eine Relegation um Auf- und Abstieg mit Hin- und Rückspiel. Die drei Letzten der 3. Liga steigen in die Regionalligen ab, die drei Regionalliga-Meister steigen auf.
Jeder Verein der 3. Liga erhält pro Saison bis zu 625 000 Euro aus dem sogenannten «Länderspiel-Vertrag» mit ARD und ZDF. Die Zahl verringert sich, wenn weniger als vier zweite Mannschaften von Lizenzvereinen der Bundesliga und der 2. Bundesliga teilnehmen, da diese Teams kein Geld aus dem Fernsehtopf bekommen.
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Hier ein Bericht aus dem Kicker zum Thema:
Erhöhte TV-Gelder sorgen für viel Kritik
3. Liga: "Eigene Marke" mit viel Zündstoff
Ab der kommenden Spielzeit wird es einen großen Umbruch unterhalb der beiden deutschen Profiligen gegen: Ab 2008/09 gibt es eine bundesweite 3. Liga. In der Rückrunde der beiden Regionalligen Nord und Süd geht es dann nur um eines: Dabei sein, mindestens Zehnter werden, um so den möglichen Absturz in die Viertklassigkeit verhindern.
"Kein Mittel gegen den Ruin": Der für die Regionalliga zuständige DFB-Direktor Willi Hink.
© imago Klar ist schon jetzt, dass sich an der neuen Liga die Geister scheiden. So musste sich Manager Joachim Cast auf der Hauptversammlung der Stuttgarter Kickers heftig kritisieren lassen für seine Aussage: "Wenn wir uns für die 3. Liga nicht qualifizieren, wird es den Verein in der jetzigen Form nicht mehr geben." Dabei hatte der Kickers-Mann nur die Wahrheit gesagt zur Lage des schwäbischen Regionalligisten, die bei anderen Klubs ähnlich ist.
Die Qualifikation für die 3. Liga ist vielerorts eine Existenzfrage. Denn nach dieser Saison, wenn aus den Regionalliga-Staffeln Nord mit 19 Vereinen und Süd mit 18 die eingleisige, bundesweite 3. Liga mit 20 Klubs gebildet wird, heißt es: 17 müssen draußenbleiben. Für die Auslese zählt nur diese Spielzeit, im Prinzip gilt: Hinter den jeweils zwei Aufsteigern in die 2. Bundesliga qualifizieren sich die Klubs von Platz drei bis zehn für die neue Profiliga. Der Rest spielt künftig viertklassig.
Deshalb wird erwartet, dass die Clubs im Januar noch einmal viel Geld in Neuzugänge investieren. "Ich gehe davon aus, dass fast alle Vereine alles auf eine Karte setzen", sagt Cast der dpa. Der für die Regionalliga zuständige DFB-Direktor Willi Hink hofft zwar, "dass die Vereine durch das Lizenzierungsverfahren gelernt haben. Aber wenn sich welche in den Ruin stürzen, können wir es nicht verhindern."
Wer durchhält und sich qualifiziert, könnte dagegen vor einer verheißungsvollen Zukunft stehen. Denn durch die Konzentration soll die dritte Ebene professioneller, attraktiver und wettbewerbsfähiger sowie der finanziell große Abstand zur 2. Liga kleiner werden. "Die Vermarktungsmöglichkeiten werden enorm verbessert", glaubt Hink. Laut Bernd Hofmann, Manager des 1. FC Magdeburg, wird "eine eigene Marke aufgebaut und ein werthaltiges Produkt geschaffen".
Die Erhöhung der TV-Gelder von 375 000 Euro auf auch künftig recht magere 625 000 Euro stößt jedoch vielen Vereinen sauer auf. "Das ist definitiv zu wenig, um auf Jahre vernünftig wirtschaften zu können", sagt Wacker Burghausens Spielleiter Peter Assion und steht damit für die Auffassung mehrerer Kritiker. Für Hink und Hofmann ist der TV-Betrag aber nicht das einzige Kriterium. Hink: "Fernsehübertragungen sind ein Wert an sich. Die ARD hat uns bereits klar signalisiert, ihr Engagement in der Sportschau und in den dritten Programmen deutlich auszuweiten. Das ist interessant für Sponsoren, die den Vereinen wiederum Einnahmen bringen." Zudem hoffen die Klubs auf das Pay-TV.
Welche Klimmzüge unternommen werden, um beim Startschuss 2008 dabei zu sein, zeigen zwei Beispiele aus der Regionalliga Nord. Der chronisch klamme 1. FC Union Berlin entließ vor der Saison fünf Geschäftsstellen-Mitarbeiter, um das Geld komplett in den Teamkader stecken zu können. Und Rot-Weiß Erfurt versprach, Dauerkarten-Inhabern ihr Geld zurückzugeben, falls die 3. Liga verpasst wird. Als aktueller Tabellenzweiter und Zweitliga-Aspirant werden die Thüringer dem finanziellen Chaos wohl entgehen.
Erhöhte TV-Gelder sorgen für viel Kritik
3. Liga: "Eigene Marke" mit viel Zündstoff
Ab der kommenden Spielzeit wird es einen großen Umbruch unterhalb der beiden deutschen Profiligen gegen: Ab 2008/09 gibt es eine bundesweite 3. Liga. In der Rückrunde der beiden Regionalligen Nord und Süd geht es dann nur um eines: Dabei sein, mindestens Zehnter werden, um so den möglichen Absturz in die Viertklassigkeit verhindern.
"Kein Mittel gegen den Ruin": Der für die Regionalliga zuständige DFB-Direktor Willi Hink.
© imago Klar ist schon jetzt, dass sich an der neuen Liga die Geister scheiden. So musste sich Manager Joachim Cast auf der Hauptversammlung der Stuttgarter Kickers heftig kritisieren lassen für seine Aussage: "Wenn wir uns für die 3. Liga nicht qualifizieren, wird es den Verein in der jetzigen Form nicht mehr geben." Dabei hatte der Kickers-Mann nur die Wahrheit gesagt zur Lage des schwäbischen Regionalligisten, die bei anderen Klubs ähnlich ist.
Die Qualifikation für die 3. Liga ist vielerorts eine Existenzfrage. Denn nach dieser Saison, wenn aus den Regionalliga-Staffeln Nord mit 19 Vereinen und Süd mit 18 die eingleisige, bundesweite 3. Liga mit 20 Klubs gebildet wird, heißt es: 17 müssen draußenbleiben. Für die Auslese zählt nur diese Spielzeit, im Prinzip gilt: Hinter den jeweils zwei Aufsteigern in die 2. Bundesliga qualifizieren sich die Klubs von Platz drei bis zehn für die neue Profiliga. Der Rest spielt künftig viertklassig.
Deshalb wird erwartet, dass die Clubs im Januar noch einmal viel Geld in Neuzugänge investieren. "Ich gehe davon aus, dass fast alle Vereine alles auf eine Karte setzen", sagt Cast der dpa. Der für die Regionalliga zuständige DFB-Direktor Willi Hink hofft zwar, "dass die Vereine durch das Lizenzierungsverfahren gelernt haben. Aber wenn sich welche in den Ruin stürzen, können wir es nicht verhindern."
Wer durchhält und sich qualifiziert, könnte dagegen vor einer verheißungsvollen Zukunft stehen. Denn durch die Konzentration soll die dritte Ebene professioneller, attraktiver und wettbewerbsfähiger sowie der finanziell große Abstand zur 2. Liga kleiner werden. "Die Vermarktungsmöglichkeiten werden enorm verbessert", glaubt Hink. Laut Bernd Hofmann, Manager des 1. FC Magdeburg, wird "eine eigene Marke aufgebaut und ein werthaltiges Produkt geschaffen".
Die Erhöhung der TV-Gelder von 375 000 Euro auf auch künftig recht magere 625 000 Euro stößt jedoch vielen Vereinen sauer auf. "Das ist definitiv zu wenig, um auf Jahre vernünftig wirtschaften zu können", sagt Wacker Burghausens Spielleiter Peter Assion und steht damit für die Auffassung mehrerer Kritiker. Für Hink und Hofmann ist der TV-Betrag aber nicht das einzige Kriterium. Hink: "Fernsehübertragungen sind ein Wert an sich. Die ARD hat uns bereits klar signalisiert, ihr Engagement in der Sportschau und in den dritten Programmen deutlich auszuweiten. Das ist interessant für Sponsoren, die den Vereinen wiederum Einnahmen bringen." Zudem hoffen die Klubs auf das Pay-TV.
Welche Klimmzüge unternommen werden, um beim Startschuss 2008 dabei zu sein, zeigen zwei Beispiele aus der Regionalliga Nord. Der chronisch klamme 1. FC Union Berlin entließ vor der Saison fünf Geschäftsstellen-Mitarbeiter, um das Geld komplett in den Teamkader stecken zu können. Und Rot-Weiß Erfurt versprach, Dauerkarten-Inhabern ihr Geld zurückzugeben, falls die 3. Liga verpasst wird. Als aktueller Tabellenzweiter und Zweitliga-Aspirant werden die Thüringer dem finanziellen Chaos wohl entgehen.
Quelle: hr-online.de
FSV zwischen "Himmel und Hölle"
Beim FSV Frankfurt laufen die Planungen für die nächste Spielzeit auf Hochtouren. Trainer Tomas Oral wird in Kürze seinen im Juni auslaufenden Vertrag verlängern. Zudem verkündete der Regionalligist, dass er auch die Lizenz für die 2. Liga beantragt hat.
"Tomas Oral wird beim FSV bleiben. Er weiß, was er an uns hat und wir wissen, was wir an ihm haben. Ich werde mit ihm im Trainingslager über einen neuen Vertrag sprechen und denke, dass wir uns dann schnell einig sind", erklärte FSV-Manager Bernd Reisig in einem Interview auf der vereinseigenen Internetseite. Den 34 Jahre alten Coach bezeichnete er als "Erfolgsgaranten der letzten Jahre". Oral führte den Traditionsclub in der abgelaufenen Saison souverän zur Meisterschaft in der Oberliga und damit zum Aufstieg in die Regionalliga Süd. Dort rangiert der FSV auf einem guten fünften Platz bei nur fünf Punkten Rückstand auf einen Aufstiegsplatz.
"Rückrunde wird sehr hart"
Trotz der jüngsten Verpflichtungen der beiden Ex-Profis Thomas Sobotzik und Lawrence Aidoo bleibt für die Frankfurter die Qualifikation für die neue dritte Liga das vorrangige Ziel. "Himmel und Hölle liegen scheinbar nah beieinander. Ich kann mich noch erinnern, wie zumeist die gleichen Leute nach dem missglückten Saisonstart sich sicher waren, dass wir noch nicht mal die Qualifikation schaffen. Jetzt ist es vor Ende der Winterpause gut gelaufen und schon spricht man vom Durchmarsch. Das ist dummes Zeug. Die Rückrunde wird sehr, sehr hart", warnte Reisig vor übertriebener Euphorie. Zumal die Konkurrenz in der Winterpause nicht geschlafen hat. Reisig: "Alle Mannschaften haben kräftig nachgelegt.“
Zumindest die Option 2. Liga haben die Hessen in ihren Planungen berücksichtigt. "Wir haben eine Lizenz für die Regionalliga, die 3. und die 2. Liga eingereicht", erklärte Reisig und fügte hinzu: "Es ist ja auch durchaus möglich, dass ein Verein den sportlichen Aufstieg nicht wahrnimmt oder die DFL einem Verein die Lizenz verweigert." Im Falle eines Aufstiegs würde der FSV seine Zweitliga-Heimspiele in der Commerzbank Arena austragen, da das eigene Volkbank-Stadion gerade umgebaut wird. "Sollten wir in der Regionalliga bleiben, können voraussichtlich alle Heimspiele in unserem Stadion ausgetragen werden. Für die 3. Liga werden wir weitgehend alle Heimspiele ebenfalls dort spielen und nur bei so genannten Sicherheitsspielen in die Commerzbank Arena ausweichen", erläuterte Reisig.
Präsidentenwahl im Februar
Dass man ausgerechnet in die Arena des ungeliebten Rivalen Eintracht Frankfurt ausweichen müsste, stört den FSV-Manager nicht: "Wir werden sicherlich bemüht sein, nach dem Umbau wieder alle unsere Spiele in unserem Stadion zu machen. Trotzdem müssen wir uns mit den geänderten Anforderungen seitens der Sicherheitsbehörden und der Fußballverbände auseinandersetzen." Auch in anderen Bereichen steht der FSV vor wichtigen Weichenstellungen. Reisig dazu: "Wir werden noch im Februar die vakante Position des Präsidenten neu besetzen. Dann werden wir uns fachlich beraten lassen, welche Vor- und Nachteile es gibt, wenn wir den Spielbetrieb der 1. Mannschaft in eine Kapitalgesellschaft umwandeln. Außerdem werden wir unsere hauptamtlichen Planstellen in der 3. Liga ebenfalls nochmals ausbauen."
FSV gegen KSV in der Commerzbankarena?
FSV zwischen "Himmel und Hölle"
Beim FSV Frankfurt laufen die Planungen für die nächste Spielzeit auf Hochtouren. Trainer Tomas Oral wird in Kürze seinen im Juni auslaufenden Vertrag verlängern. Zudem verkündete der Regionalligist, dass er auch die Lizenz für die 2. Liga beantragt hat.
"Tomas Oral wird beim FSV bleiben. Er weiß, was er an uns hat und wir wissen, was wir an ihm haben. Ich werde mit ihm im Trainingslager über einen neuen Vertrag sprechen und denke, dass wir uns dann schnell einig sind", erklärte FSV-Manager Bernd Reisig in einem Interview auf der vereinseigenen Internetseite. Den 34 Jahre alten Coach bezeichnete er als "Erfolgsgaranten der letzten Jahre". Oral führte den Traditionsclub in der abgelaufenen Saison souverän zur Meisterschaft in der Oberliga und damit zum Aufstieg in die Regionalliga Süd. Dort rangiert der FSV auf einem guten fünften Platz bei nur fünf Punkten Rückstand auf einen Aufstiegsplatz.
"Rückrunde wird sehr hart"
Trotz der jüngsten Verpflichtungen der beiden Ex-Profis Thomas Sobotzik und Lawrence Aidoo bleibt für die Frankfurter die Qualifikation für die neue dritte Liga das vorrangige Ziel. "Himmel und Hölle liegen scheinbar nah beieinander. Ich kann mich noch erinnern, wie zumeist die gleichen Leute nach dem missglückten Saisonstart sich sicher waren, dass wir noch nicht mal die Qualifikation schaffen. Jetzt ist es vor Ende der Winterpause gut gelaufen und schon spricht man vom Durchmarsch. Das ist dummes Zeug. Die Rückrunde wird sehr, sehr hart", warnte Reisig vor übertriebener Euphorie. Zumal die Konkurrenz in der Winterpause nicht geschlafen hat. Reisig: "Alle Mannschaften haben kräftig nachgelegt.“
Zumindest die Option 2. Liga haben die Hessen in ihren Planungen berücksichtigt. "Wir haben eine Lizenz für die Regionalliga, die 3. und die 2. Liga eingereicht", erklärte Reisig und fügte hinzu: "Es ist ja auch durchaus möglich, dass ein Verein den sportlichen Aufstieg nicht wahrnimmt oder die DFL einem Verein die Lizenz verweigert." Im Falle eines Aufstiegs würde der FSV seine Zweitliga-Heimspiele in der Commerzbank Arena austragen, da das eigene Volkbank-Stadion gerade umgebaut wird. "Sollten wir in der Regionalliga bleiben, können voraussichtlich alle Heimspiele in unserem Stadion ausgetragen werden. Für die 3. Liga werden wir weitgehend alle Heimspiele ebenfalls dort spielen und nur bei so genannten Sicherheitsspielen in die Commerzbank Arena ausweichen", erläuterte Reisig.
Präsidentenwahl im Februar
Dass man ausgerechnet in die Arena des ungeliebten Rivalen Eintracht Frankfurt ausweichen müsste, stört den FSV-Manager nicht: "Wir werden sicherlich bemüht sein, nach dem Umbau wieder alle unsere Spiele in unserem Stadion zu machen. Trotzdem müssen wir uns mit den geänderten Anforderungen seitens der Sicherheitsbehörden und der Fußballverbände auseinandersetzen." Auch in anderen Bereichen steht der FSV vor wichtigen Weichenstellungen. Reisig dazu: "Wir werden noch im Februar die vakante Position des Präsidenten neu besetzen. Dann werden wir uns fachlich beraten lassen, welche Vor- und Nachteile es gibt, wenn wir den Spielbetrieb der 1. Mannschaft in eine Kapitalgesellschaft umwandeln. Außerdem werden wir unsere hauptamtlichen Planstellen in der 3. Liga ebenfalls nochmals ausbauen."
FSV gegen KSV in der Commerzbankarena?

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Re: Hoffnungen, Alpträume und Panik: Die 3. Liga kommt
Sehr interessanter Bericht aus der Berliner Zeitung:
Mogelpackung ohne Gütesiegel
Bei vielen Fußball-Vereinen ist die Begeisterung für die neue dritte Liga längst verflogen
Matthias Wolf
BERLIN. Nein, dritte Bundesliga darf die neue Klasse nicht heißen. Obwohl so ein Gütesiegel wunderbar für die Klubs zu vermarkten gewesen wäre. Doch die Deutsche Fußball-Liga (DFL) habe ihr Veto eingelegt, sagt Helmut Sandrock, der für die dritte Liga zuständige Direktor des Deutschen Fußball-Bundes (DFB): "Die wollen einen gewissen Schutzraum für ihre Produkte."
Die erste und zweite Bundesliga sollen nicht abgewertet werden. Ein Grund von mehreren, warum die Begeisterung auch bei Dirk Zingler längst verflogen ist. "Ich bin tief enttäuscht", sagt der Präsident des 1. FC Union Berlin, "was die Einnahmen angeht, wird die neue Liga keine Verbesserung." Am Sonnabend starten die Köpenicker bei Borussia Dortmund II in das Unternehmen Qualifikation zur dritten Profiliga, die letzten sechzehn Partien stehen an. Für viele Vereine galt die neue Spielklasse bisher als gelobtes Land. Doch mittlerweile ist von einer Mogelpackung die Rede.
Kleiner Zugewinn
Den ersten Klubs, wie dem von der Insolvenz bedrohten VfB Lübeck, dem in der laufenden Saison 600 000 Euro fehlen, geht finanziell bereits jetzt die Luft aus. Andere stellen beim Durchrechnen der kommenden Saison fest, dass vieles teurer wird, sich aber der Ertrag kaum erhöht. Das fängt beim Fernsehgeld an. Statt 375 000 Euro erhalten die Drittligisten zwar künftig rund 250 000 Euro mehr, aber dafür steigen die Ausgaben. In diesen Tagen hat zum Beispiel Union erfahren, dass allein an Verbandsabgaben für Schiedsrichter künftig 75 000 statt wie bisher 25 000 Euro fällig werden sollen. "Das ärgert uns. Der vermeintliche Zugewinn wird immer kleiner", sagt Zingler: "Den erhofften wirtschaftlichen Sprung wird es nicht geben. Ich sehe die neue dritte Liga genauso kritisch wie die bisherige Regionalliga." Und schon die sei nur sehr schwer zu finanzieren gewesen.
In den vergangenen Spielzeiten fuhr Union jeweils einen Verlust von rund einer halben Million Euro ein. Auch in dieser Saison klagen Lieferanten über die schlechte Zahlungsmoral des Klubs. "Nur wer ganz laut schreit, kriegt mal eine Abschlagszahlung", sagt einer. Eigentlich sollte künftig alles besser werden für die Eisernen, die einmal pro Quartal ihre Finanzen dem DFB offenlegen müssen. Aber jetzt sieht es ganz danach aus, "dass es künftig ein Überlebenskampf bleibt", wie Zingler sagt. Auch, weil erst ab 2009 ein neuer Fernsehvertrag abgeschlossen werden kann. "Die Klubs erwarten das, und wir werden uns auch bemühen, dann mehr Geld auszuhandeln", sagt Sandrock. Zusagen bleiben aber vage, während Dirk Zingler erwartet, "dass der DFB 2009 endlich Farbe bekennt".
Bis dahin sind die Vereine auf sich selbst gestellt - und stoßen an ihre Grenze, wenn sie den Spielbetrieb in der neuen Liga durchfinanzieren wollen. Zwar hat Union den Sponsorenpool mittlerweile auf 122 Firmen erhöhen können, ein neuer Höchstwert, "aber mehr Geld werden die Sponsoren nicht geben", sagt Zingler. "Bis jetzt weiß ja auch noch keiner, was wir wirklich bieten können." Auch Sandrock räumt ein, dass bei aller Attraktivität, die er der neuen Klasse zuspricht, "noch unklar ist, was das Produkt wert ist". Zwar will die ARD-Sportschau künftig noch mehr über die Drittligisten berichten, auch ein Sonntagsspiel wird verwertet - aber die Bedeutung der Klasse bleibt doch eher regional. Bezeichnend: Die Saisoneröffnung im Juli, wenn die Bundesligen noch nicht spielen, wird nur im dritten Programm live übertragen.
Mancher Verein ist ins Grübeln gekommen. "Es werden sich wohl gar nicht alle bewerben, die es sportlich schaffen würden", sagt Sandrock. "Für viele ist das eine Frage der Vernunft." Er habe bei Informationsveranstaltungen mit den Klubs festgestellt, "dass mancher andere Zahlen im Kopf hatte als die wirklichen". Und schon die Bedingungen für die Lizenz, allein die Auflagen für die Stadien, schrecken viele ab. Union gibt im März gleich drei Lizenzanträge ab: für Liga vier, drei und zwei. Nur drei Punkte sind es bis zu einem Aufstiegsplatz, im Winter wurden mit Shergo Biran, Marco Löring und Dustin Heun noch drei neue Profis verpflichtet.
Zweite Liga im Blick
Ein richtiges Wettrüsten fand in der Nordstaffel der Regionalliga in diesem Winter noch einmal statt. 51 Abgänge und 62 Neuzugänge meldeten die Vereine, darunter viele bekannte Namen. Union verzichtete bewusst auf teure Verpflichtungen. "Wir hätten zusätzliche Einnahmen haben müssen, um mehr zu tun", sagt Zingler, "das war nicht der Fall, so sind wir vernünftig geblieben. Außerdem wollten wir einen Lizenzverstoß vermeiden." Intern hat Zingler nun die Devise ausgegeben, das Ensemble solle alles versuchen, um womöglich doch noch die zweite Liga zu erreichen. Diese Spielklasse wäre dann auch wirklich ein lohnenswertes Ziel. Dort können Topklubs mehr als das Zehnfache an Fernsehgeld verdienen.
Berliner Zeitung, 13.02.2008
Mogelpackung ohne Gütesiegel
Bei vielen Fußball-Vereinen ist die Begeisterung für die neue dritte Liga längst verflogen
Matthias Wolf
BERLIN. Nein, dritte Bundesliga darf die neue Klasse nicht heißen. Obwohl so ein Gütesiegel wunderbar für die Klubs zu vermarkten gewesen wäre. Doch die Deutsche Fußball-Liga (DFL) habe ihr Veto eingelegt, sagt Helmut Sandrock, der für die dritte Liga zuständige Direktor des Deutschen Fußball-Bundes (DFB): "Die wollen einen gewissen Schutzraum für ihre Produkte."
Die erste und zweite Bundesliga sollen nicht abgewertet werden. Ein Grund von mehreren, warum die Begeisterung auch bei Dirk Zingler längst verflogen ist. "Ich bin tief enttäuscht", sagt der Präsident des 1. FC Union Berlin, "was die Einnahmen angeht, wird die neue Liga keine Verbesserung." Am Sonnabend starten die Köpenicker bei Borussia Dortmund II in das Unternehmen Qualifikation zur dritten Profiliga, die letzten sechzehn Partien stehen an. Für viele Vereine galt die neue Spielklasse bisher als gelobtes Land. Doch mittlerweile ist von einer Mogelpackung die Rede.
Kleiner Zugewinn
Den ersten Klubs, wie dem von der Insolvenz bedrohten VfB Lübeck, dem in der laufenden Saison 600 000 Euro fehlen, geht finanziell bereits jetzt die Luft aus. Andere stellen beim Durchrechnen der kommenden Saison fest, dass vieles teurer wird, sich aber der Ertrag kaum erhöht. Das fängt beim Fernsehgeld an. Statt 375 000 Euro erhalten die Drittligisten zwar künftig rund 250 000 Euro mehr, aber dafür steigen die Ausgaben. In diesen Tagen hat zum Beispiel Union erfahren, dass allein an Verbandsabgaben für Schiedsrichter künftig 75 000 statt wie bisher 25 000 Euro fällig werden sollen. "Das ärgert uns. Der vermeintliche Zugewinn wird immer kleiner", sagt Zingler: "Den erhofften wirtschaftlichen Sprung wird es nicht geben. Ich sehe die neue dritte Liga genauso kritisch wie die bisherige Regionalliga." Und schon die sei nur sehr schwer zu finanzieren gewesen.
In den vergangenen Spielzeiten fuhr Union jeweils einen Verlust von rund einer halben Million Euro ein. Auch in dieser Saison klagen Lieferanten über die schlechte Zahlungsmoral des Klubs. "Nur wer ganz laut schreit, kriegt mal eine Abschlagszahlung", sagt einer. Eigentlich sollte künftig alles besser werden für die Eisernen, die einmal pro Quartal ihre Finanzen dem DFB offenlegen müssen. Aber jetzt sieht es ganz danach aus, "dass es künftig ein Überlebenskampf bleibt", wie Zingler sagt. Auch, weil erst ab 2009 ein neuer Fernsehvertrag abgeschlossen werden kann. "Die Klubs erwarten das, und wir werden uns auch bemühen, dann mehr Geld auszuhandeln", sagt Sandrock. Zusagen bleiben aber vage, während Dirk Zingler erwartet, "dass der DFB 2009 endlich Farbe bekennt".
Bis dahin sind die Vereine auf sich selbst gestellt - und stoßen an ihre Grenze, wenn sie den Spielbetrieb in der neuen Liga durchfinanzieren wollen. Zwar hat Union den Sponsorenpool mittlerweile auf 122 Firmen erhöhen können, ein neuer Höchstwert, "aber mehr Geld werden die Sponsoren nicht geben", sagt Zingler. "Bis jetzt weiß ja auch noch keiner, was wir wirklich bieten können." Auch Sandrock räumt ein, dass bei aller Attraktivität, die er der neuen Klasse zuspricht, "noch unklar ist, was das Produkt wert ist". Zwar will die ARD-Sportschau künftig noch mehr über die Drittligisten berichten, auch ein Sonntagsspiel wird verwertet - aber die Bedeutung der Klasse bleibt doch eher regional. Bezeichnend: Die Saisoneröffnung im Juli, wenn die Bundesligen noch nicht spielen, wird nur im dritten Programm live übertragen.
Mancher Verein ist ins Grübeln gekommen. "Es werden sich wohl gar nicht alle bewerben, die es sportlich schaffen würden", sagt Sandrock. "Für viele ist das eine Frage der Vernunft." Er habe bei Informationsveranstaltungen mit den Klubs festgestellt, "dass mancher andere Zahlen im Kopf hatte als die wirklichen". Und schon die Bedingungen für die Lizenz, allein die Auflagen für die Stadien, schrecken viele ab. Union gibt im März gleich drei Lizenzanträge ab: für Liga vier, drei und zwei. Nur drei Punkte sind es bis zu einem Aufstiegsplatz, im Winter wurden mit Shergo Biran, Marco Löring und Dustin Heun noch drei neue Profis verpflichtet.
Zweite Liga im Blick
Ein richtiges Wettrüsten fand in der Nordstaffel der Regionalliga in diesem Winter noch einmal statt. 51 Abgänge und 62 Neuzugänge meldeten die Vereine, darunter viele bekannte Namen. Union verzichtete bewusst auf teure Verpflichtungen. "Wir hätten zusätzliche Einnahmen haben müssen, um mehr zu tun", sagt Zingler, "das war nicht der Fall, so sind wir vernünftig geblieben. Außerdem wollten wir einen Lizenzverstoß vermeiden." Intern hat Zingler nun die Devise ausgegeben, das Ensemble solle alles versuchen, um womöglich doch noch die zweite Liga zu erreichen. Diese Spielklasse wäre dann auch wirklich ein lohnenswertes Ziel. Dort können Topklubs mehr als das Zehnfache an Fernsehgeld verdienen.
Berliner Zeitung, 13.02.2008
www.knockemdown.com
Wir kommen wieder!!! Keine Frage...
Wir kommen wieder!!! Keine Frage...
Re: Hoffnungen, Alpträume und Panik: Die 3. Liga kommt
Ich freue mich darauf , wenn Kaiserslautern,Offenbach, Dresden und Union Berlin ins Auestadion kommen.
Re: Hoffnungen, Alpträume und Panik: Die 3. Liga kommt
kaiserslautern wohl eher nicht.die haben schon erwähnt das es bei einem abstieg finanziell für liga drei mehr als eng wirdSunflash hat geschrieben:Ich freue mich darauf , wenn Kaiserslautern,Offenbach, Dresden und Union Berlin ins Auestadion kommen.
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Re: Hoffnungen, Alpträume und Panik: Die 3. Liga kommt
Auch im Schwäbischen macht man sich (mit martialischen Sprüchen) Gedanken über die künftige 3. Liga und darunter, speziell zu den StuKis, Reutlingen, Erfurt, Emden, Lübeck:
[quote=""Sonntag aktuell""]Die neue dreiteilige Regionalliga ist für viele Klubs eine Liga der Freizeitkicker
Platz zehn wird zur Existenzfrage
Für die Stuttgarter Kickers ist die Qualifikation für die neue dritte Liga
überlebensnotwendig. Präsident Dirk Eichelbaum gab für die nächsten
17 Spiele die Parole „Mutter aller Rückrunden" aus.
Stuttgart. Große Hoffnungen, aber ebenso großes Bangen: Es ist eine merkwürdige
Gefühlslage rund um das Steigerwaldstadion in Erfurt. Zwar hat der örtliche FC
Rot-Weiß in der Fußball-Regionalliga Nord auf dem zweiten Tabellenplatz
überwintert, womit er in die Zweite Bundesliga aufsteigen würde. Dennoch könnte
die Frage am Saisonende lauten: Wird es den Verein in dieser Form noch lange
geben? In der vergangenen Spielzeit nämlich waren die Thüringer als
Tabellendritter in die Winterpause gegangen, fanden sich am Ende aber nur auf
Platz elf wieder. Damals war das ärgerlich, doch jetzt könnte eine solche
Entwicklung zur Katastrophe führen.
Denn in dieser Saison geht es für die Vereine der Regionalliga, deren Südstaffel
erst am Freitag die Winterpause beendet, um die Qualifikation für die neue dritte
Liga - und um sehr viel. Sie wird nur 20 Vereine aufnehmen. Wer dabei sein will,
muss mindestens Platz zehn erreichen. Mit dem Abschneiden des Vorjahres würde es
für Rot-Weiß Erfurt also nicht reichen. „Sollten wir es nicht schaffen, würden wir
für Jahre im provinziellen Fußball versinken. Und es würde unsere Existenz ganz
stark gefährden", sagt Rot-Weiß-Präsident Rolf Rombach, im Hauptberuf
Insolvenzverwalter. Zum Wiederbeginn verlor die Elf vor einer Woche 0:1 in Emden.
Angesichts von Schulden in Millionenhöhe könnte man in Erfurt auch fragen:
Sanierung in Liga zwei, Quali für Liga drei oder Ende in Liga vier? Denn in der
neuen, künftig dreigleisigen Regionalliga, die dann die vierte Ebene bildet, gibt
es nur noch wenig Geld zu verdienen. So sagt Klaus Weiss, Geschäftsführer des SSV
Reutlingen: „Sollten wir die dritte Liga nicht erreichen, wäre die Frage, ob wir
uns noch eine Mannschaft leisten können, die ausschließlich Fußball spielt. Oder
kickt man dann nur noch mit Feierabendfußballern? Diese Frage müssen sich viele
Vereine stellen." Zum Beispiel auch die Stuttgarter Kickers.
Denn in der vierten Liga „wäre die Frage, ob wir konkurrenzfähig antreten können",
sagt ihr Präsident Dirk Eichelbaum. Für die Klubs, die es schaffen, könnte die
Zukunft dagegen verheißungsvoll sein: wegen der vielen Duelle von
Traditionsvereinen sowie der höheren Zuschauer- und Vermarktungseinnahmen.
So dürfte die zweite Phase der aktuellen Regionalligasaison dramatisch und
nerven-aufreibend wie selten werden. „Jede Woche gibt es Duelle um die
Qualifikation oder den Aufstieg", sagt Kickers-Manager Joachim Cast. „Die Mutter
aller Rückrunden" lautet deshalb das Motto der Blauen für die entscheidende Phase.
Was auch zur Bilanz der Liga bei den Spielertransfers passt: Im Norden wurden mit
62 Neuzugängen so viele wie noch nie im Winter verpflichtet. Auch im Süden wurde
fleißig eingekauft. Da verwundert es nicht, wenn Gerüchte die Runde machen, zwei
oder drei Vereine würden nicht die Lizenz für die dritte Liga erhalten. Jahn
Regensburg fehlen derzeit mehrere hunderttausend Euro in der Kasse, der sportlich
allerdings schon abgeschriebene VfB Lübeck kämpft ums Überleben - auch weil er im
Sommer mit Blick auf die dritte Liga 15 neue Spieler holte.
Dass es zumindest unter denjenigen Klubs zu Pleiten oder Existenzkrisen kommt, die
an der Qualifikationshürde scheitern, gilt bei vielen Funktionären als
wahrscheinlich. Für Rot-Weiß Erfurt findet Rolf Rombach klare Worte: „Dann gäbe es
für uns keine günstige Fortführungsprognose." Matthias Jung[/quote]
[quote=""Sonntag aktuell""]Die neue dreiteilige Regionalliga ist für viele Klubs eine Liga der Freizeitkicker
Platz zehn wird zur Existenzfrage
Für die Stuttgarter Kickers ist die Qualifikation für die neue dritte Liga
überlebensnotwendig. Präsident Dirk Eichelbaum gab für die nächsten
17 Spiele die Parole „Mutter aller Rückrunden" aus.
Stuttgart. Große Hoffnungen, aber ebenso großes Bangen: Es ist eine merkwürdige
Gefühlslage rund um das Steigerwaldstadion in Erfurt. Zwar hat der örtliche FC
Rot-Weiß in der Fußball-Regionalliga Nord auf dem zweiten Tabellenplatz
überwintert, womit er in die Zweite Bundesliga aufsteigen würde. Dennoch könnte
die Frage am Saisonende lauten: Wird es den Verein in dieser Form noch lange
geben? In der vergangenen Spielzeit nämlich waren die Thüringer als
Tabellendritter in die Winterpause gegangen, fanden sich am Ende aber nur auf
Platz elf wieder. Damals war das ärgerlich, doch jetzt könnte eine solche
Entwicklung zur Katastrophe führen.
Denn in dieser Saison geht es für die Vereine der Regionalliga, deren Südstaffel
erst am Freitag die Winterpause beendet, um die Qualifikation für die neue dritte
Liga - und um sehr viel. Sie wird nur 20 Vereine aufnehmen. Wer dabei sein will,
muss mindestens Platz zehn erreichen. Mit dem Abschneiden des Vorjahres würde es
für Rot-Weiß Erfurt also nicht reichen. „Sollten wir es nicht schaffen, würden wir
für Jahre im provinziellen Fußball versinken. Und es würde unsere Existenz ganz
stark gefährden", sagt Rot-Weiß-Präsident Rolf Rombach, im Hauptberuf
Insolvenzverwalter. Zum Wiederbeginn verlor die Elf vor einer Woche 0:1 in Emden.
Angesichts von Schulden in Millionenhöhe könnte man in Erfurt auch fragen:
Sanierung in Liga zwei, Quali für Liga drei oder Ende in Liga vier? Denn in der
neuen, künftig dreigleisigen Regionalliga, die dann die vierte Ebene bildet, gibt
es nur noch wenig Geld zu verdienen. So sagt Klaus Weiss, Geschäftsführer des SSV
Reutlingen: „Sollten wir die dritte Liga nicht erreichen, wäre die Frage, ob wir
uns noch eine Mannschaft leisten können, die ausschließlich Fußball spielt. Oder
kickt man dann nur noch mit Feierabendfußballern? Diese Frage müssen sich viele
Vereine stellen." Zum Beispiel auch die Stuttgarter Kickers.
Denn in der vierten Liga „wäre die Frage, ob wir konkurrenzfähig antreten können",
sagt ihr Präsident Dirk Eichelbaum. Für die Klubs, die es schaffen, könnte die
Zukunft dagegen verheißungsvoll sein: wegen der vielen Duelle von
Traditionsvereinen sowie der höheren Zuschauer- und Vermarktungseinnahmen.
So dürfte die zweite Phase der aktuellen Regionalligasaison dramatisch und
nerven-aufreibend wie selten werden. „Jede Woche gibt es Duelle um die
Qualifikation oder den Aufstieg", sagt Kickers-Manager Joachim Cast. „Die Mutter
aller Rückrunden" lautet deshalb das Motto der Blauen für die entscheidende Phase.
Was auch zur Bilanz der Liga bei den Spielertransfers passt: Im Norden wurden mit
62 Neuzugängen so viele wie noch nie im Winter verpflichtet. Auch im Süden wurde
fleißig eingekauft. Da verwundert es nicht, wenn Gerüchte die Runde machen, zwei
oder drei Vereine würden nicht die Lizenz für die dritte Liga erhalten. Jahn
Regensburg fehlen derzeit mehrere hunderttausend Euro in der Kasse, der sportlich
allerdings schon abgeschriebene VfB Lübeck kämpft ums Überleben - auch weil er im
Sommer mit Blick auf die dritte Liga 15 neue Spieler holte.
Dass es zumindest unter denjenigen Klubs zu Pleiten oder Existenzkrisen kommt, die
an der Qualifikationshürde scheitern, gilt bei vielen Funktionären als
wahrscheinlich. Für Rot-Weiß Erfurt findet Rolf Rombach klare Worte: „Dann gäbe es
für uns keine günstige Fortführungsprognose." Matthias Jung[/quote]