Hallo Country!
Ich gehe jetzt auch schon seit der Saison 1978/79 zum KSV und von daher habe ich leider auch schon ein paar mal erlebt wie meine Löwen entscheidende Spiele vergeigt haben. Außerdem habe ich noch alle Statistiken seit 1946 und da gibt's noch mehr Beispiele:
1. Gleich im ersten Jahr waren wir mit 58:10 Punkten die zweitbeste Oberligamannschaft Deutschlands. Die einzig bessere kam mit dem VfR Bürstadt natürlich auch aus Hessen..

- Ähnlich wie vor zwei Jahren unser Zweikampf mit Darmstadt. Beide Spiele gegen die Bürstädter haben wir damals übrigens 1:3 verloren.
2. Im Frühjahr 1985 waren wir mit riesen Schritten auf dem Weg in die erste Bundesliga, bis uns eine Verletzungsserie den Löwenexpreß auf der Zielgeraden immer mehr bremste (und nicht, wie immer wieder gern behauptet wird "weil se nit aufsteigen wollten"). Am Vorletzten Spieltag hätte uns ein Sieg im Heimspiel gegen Hannover gereicht und nach 30 Minuten stand's auch schon 2:0. Zur Halbzeit immer dann 2:2 umd am Ende immer noch Unentschieden. Als Tabellenführer ging's nach Nürnberg, wo ein Unentschieden gereicht hätte. So stan's auch bis zur 61. Minute... Durch dieses Gegentor sind wir dann schlagartig auf den 4. Platz zurückgefallen. In der letzten minute hätte das 1:1 fallen müssen, doch duch einen Konter gewann Nürnberg schließlich sogar 2:0. Wrklich vergeigt hben es die Löwen aber schon 2 Wochen vorher mit dem 1:2 beim Absteiger - Bürstadt...
3. 1988 hatten wir vier Spieltage vor Schluß nur 2 Niederlagen und drei relativ leichte Heimspiele bevor es zum Schluß zum Tabellenführer nach Aschaffenburg ging. Die lagen nur einen Punkt vor uns und so träumten schon alle vom großen Endspiel. Und dann? Gab's - wenn ich mich recht erinnere - ein 1:1 gegen Haiger und ein 3:3 gegen Wiesbaden. Danach betrug der Rückstand auf Aschaffenburg 3 Punkte und das 3:4 im vermeintlichen Endspiel hatte nur noch statistischen Wert.
4. Zwei Jahre später waren wir in der zweiten Liga und spielten, nach einer katastrophalen Vorrunde, im Frühjahr wie die Weltmeister - vom 0:6 zu Hause gegn Stuttgart und dem 0:4 in Osmabrück mal abgesehen. Tatsächlich wären wir in der Rückrundentabelle 6. geworden und haben dabei sogar die Bundesligaaufsteiger Schalke und Hertha BSC geschlagen! Am vorsetzten Spieltag gab's aber ein 0:1 beim Absteiger in Unterhaching und am Ende des Saison waren wir der bis dahin beste Absteiger aller Zeiten! Die Betonung lag aber auf dem Wort "Absteiger"...
Von daher würden Deine und meine Beispiele ganz gut zusammenpassen und für den Aufstieg Deines FSV sprechen. Nun bin ich aber ein Fan von Hessen Kassel, und da will ich lieber noch ein anderes Beispiel bringen:
Vor vier Jahren lagen wir in der Landesliga - nach vier Aufstiegen in Folge - schon abgeschlagen 11 Punkt hinter dem FSC Lohfelden zurück. Und dann gab's in 21. Spielen 20 Siege zu feiern und nur noch 1 Unentschieden: Zu Hause gegen Lohfelden! Ende April haben wir Lohfelden dann endlich überholt, konnten unseren Vorsprung von einem winzigen Pünktchen aber auch nicht weiter ausbauen. Am letzten Spieltag gab's dann in Lohfelden auch ein Endpiel, als wir dort antreten mußten. Ein Unetschieden würde uns reichen! Nach 4 Minuten gingen wir 1:0 in Führung und nach 11. Minuten fiel der Ausgleichstreffer. Ich hab' noch nie in meinem Leben so lange 79 Minuten erlebt wie die folgenden, aber am Ende haben wir's geschafft!! - Mir läuft's kalt den Rücken runter wenn ich nur daran denke! Und weiß Du wann der Tag dieses "Endspiels" war? Genau am 25. Mai! Von daher ein hoffentlich gutes Zeichen!
Du sagst, Daß Ihr FSV Fans Euch im Moment an solche Erlebenisse klammert , wie die Spiele aus Deinen Beispielen, in denen es gut für Euch ausgegangen ist. Eben weil es bei Euch nach der Winterpause nicht mehr so gut gelaufen ist und Ihr von den Wunderdingen aus Kassel hört. Schon klar: Man darf alles verlieren, nur die Hoffung nicht!!
Und wir? Wir sind total euphorisch, was uns vielleicht etwas die klare Sicht vernebelt. Mir auch! Heute Nacht bin ich um 04:04 aufgewacht und dann kam bei mir sowas wie die erste Welle: Ich war einfach sicher daß wir's schaffen! Aber bis es soweit ist, werd' ich auch noch hundert mal glauben daß wir's nicht schaffen. Und je näher das Spiel rückt, desto intensiver werden die Ausschläge in die eine oder andere Richtung und um so schneller folgen sie aufeinander. Wenn's aber so kommt wie damals in Lohfelden, dann werd' ich kurz bevor's los geht, plötzlich ganz ruhig und ich weiß einfach daß es klappen wird!!
Diejenigen von Euch, die mich schon länger kennen wissen, daß mir in Zeiten wie diesen immer alle möglichen Lieder im Kopf rum spuken. Heute Nacht wieder (wie damals vor dem Spiel in Darmstadt) ganz besonders das Lied "Für alle" von Hanne Haller, von dem ich glaube, daß genau meine Stimmung trifft. Dort heißt es:
Wie viele Menschen liegen wach, in einer sternenklaren Nacht.
Sie wissen nicht genau was morgen kommt, und träumen doch davon.
Sie glauben an die Zärtlichkeit und das ein Hoffnungsschimmer bleibt,
an kleinen Dinge und ein fernes Ziel und auch an ein Gefühl.
Für alle hier die den Regenbogen auch im Dunkeln sehen
und die Wahrheit die im verborgenen liegt.
Für alle hier die die ungesagten Worte verstehem,
für alle die ist dieses Lied.
Für alles hier, für die Sehnsucht die in Kinderaugen steht,
für die Träume und für die Phantasie
und für den Mut, der die Zweifel und die Angst übersteht
für alle die ist dieses Lied.
Ja ja, manche werden nicht verstehen was ich vor solchen "Schlachten" empfinde, aber das macht nichts! Egal wie sich jeder darauf vorbereitet, ganz innen sind wir uns ganz schön ähnlich: Wir Löwen und die Frankfurter! - HWS
RWG
Günter